Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
talon014

talon014

Titel: talon014
Autoren: Blutmond
Vom Netzwerk:
schwarzen Schatten zu.
    [Eser Kru wird versuchen, die Kräfte des Tempels in dieser Vollmondnacht zu bündeln. Wenn es ihm gelingt, kann er die Macht all dessen, was in die Tiefe verborgen liegt, ungehindert freisetzen. Das müssen wir verhindern] , erklärte ihm Shion. [Wir müssen ihn aufhalten. Egal wie.]
    Der Plan war mehr als nur dürftig, dachte Talon bei sich. Doch ihnen fehlten die Optionen, sich eine Alternative zu überlegen. Sie konnten nicht mehr ausspielen als das Moment der Überraschung. Keiner von ihnen hatte die Macht, Eser Kru in einem direkten Kampf zu begegnen.
    Ohne auf Widerstand zu stoßen, drangen sie weiter in den Tempel vor. Doch bis jetzt hatte sie erst die entfernten Bereiche des Tempels durchquert, dessen verschlungene Gänge kaum zu kontrollieren waren. Jetzt erreichten sie eine der breiten Galerien, die direkt auf den zentralen Saal zuführten. Diese tunnelartigen Röhren, deren oberes Ende im Dunkel der Deckenkonstruktion verschwand, boten keine Möglichkeit, sich zu verstecken oder bei einem Angriff zu schützen. Daher beschlossen die Männer, den Durchgang so schnell wie möglich zurückzulegen und hasteten los.
    Sie hatten bereits mehr als zwei Drittel der Strecke zurückgelegt, als aus einem der Seitentrakte verzerrte Wortfetzen zu ihnen durchdrangen. Die Stimmen wurden rasch lauter, und keine zehn Meter von ihnen entfernt tauchte plötzlich eine Gruppe von einem Dutzend Personen aus einer schmalen Passage auf.
    Die Männer und Frauen standen den Eindringlingen völlig überrascht gegenüber. Ein kurzer Rundblick und das folgende Nicken N’keles genügte, und ein Teil der Garde begann den Angriff. Durch Eser Krus Magie ihrer modernen Schusswaffen beraubt, würden seine Leute den Wachen nicht lange Widerstand leisten können, dennoch wartete N’kele nicht das Ende des Kampfes ab, sondern winkte den Rest seiner Männer durch.
    Talon und Shion passierten ihn im Laufschritt, während er selbst mit einem Auge auf den Kampf achtete, der sich hinter ihnen abspielte. Wichtig war, dass keiner der Gegner entkommen durfte, um Eser Kru zu warnen.
    Noch bevor sie das Ende der Galerie erreichte hatten, schlossen die zurückgebliebenen Männer vollständig auf, die blutbesudelten Speere fest mit beiden Händen umschlossen. Vor ihnen befand sich der zentrale Trakt des Gebäudes, der in die große Empfangshalle mündete.

    Eser Kru hatte in Trance den Kopf gesenkt und hielt die Arme weit ausgebreitet von sich.
    Sechs Sarkophage umschlossen ihn in einem weiten Kreis, jeder von ihnen ihm zugewandt. Trotz seiner Körpergröße überragten ihn die klobigen Särge um fast eine halbe Kopflänge. Das dunkle, holzartige Material schimmerte in Licht der zahlreichen Ölbecken, die den Raum erhellten, matt auf.
    Der Hüne murmelte unablässig Beschwörungsformeln und wiederholte sie in immer kürzeren Abständen. Die hohen Durchbrüche in der Außenmauer gaben den Blick auf den nächtlichen Dschungel frei, der vom glutroten Schein des Mondes unheilvoll erleuchtet wurde.
    Die Luft um Eser Kru verlor sich in zahlreichen kleinen Wirbeln, die die Umrisse des Farbigen verschleierten. Aus jedem der Sarkophage löste sich ein schwarzer Faden, der wie eine zähe Flüssigkeit den Wirbel entlang floss und sich im Zentrum direkt vor dem Hünen sammelte. Zuerst bildete sich nur ein kleiner schattenhafter Kreis, der jedoch schnell anschwoll und an Volumen gewann, bis sein Durchmesser einen Meter überschritt. Inmitten der dunklen Leere blitzten rote und blaue Entladungen kurz auf, die einen unwirklichen Schein um die Kugel legten.
    Eser Kru öffnete den Mund. Unverständliche Laute drangen mit aller Macht ins Freie. Der Schwarze hob seine gewaltigen Arme an und schien die Kugel damit zu lenken, die sich mehr und mehr in die Höhe erhob, bis sie weit über ihm schwebte.
    Dann leuchtete ein grelles Licht auf, das von der Kugel auf die rote Silhouette des Mondes zujagte und einen Verbindung zwischen ihnen beiden schuf. Dort, wo der Strahl augenscheinlich den Mond erreichte, breitete sich rasch ein dunkler Schatten aus, der das Licht der Oberfläche mehr und mehr dunkel verfärbte.
    Der Hüne schrie seine Beschwörungen nun in grellen Rufen in die Nacht. Er konnte es fast körperlich spüren, wie sich die Schwärze aus der Tiefe des Tempels erhob und sich von der Oberfläche der Welt löste, um von der dunklen Scheibe am Nachthimmel aufgesogen zu werden.
    [Es ist vorbei, Geächteter] , dröhnte plötzlich eine dunkle Stimme
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher