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Takeover

Takeover

Titel: Takeover
Autoren: Fritjof Karnani
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schweigen heilsamer als reden, manchmal hilft aber auch nur reden. Ich werde diese Frauen ansprechen. Ich weiß noch nicht wie und auf welche Weise. Aber wie auch immer, ich habe eine Menge zu tun, Ferry. Und ich muss das allein tun .« Judith stand auf und war dabei, das Büro zu verlassen.
    Ferry fragte leise: »War es das jetzt mit uns ?«
    »Ich weiß es nicht, Ferry. Ich weiß es wirklich nicht .«
    Damit war sie verschwunden.

     
    Drei Monate später lieferte GermanNet wieder ein gutes Quartalsergebnis. Gewinne, Umsatz und Cash flow fielen höher aus, als erwartet. Während die meisten der anderen Carrier vor sich hinkränkelten oder starben, stand GermanNet glänzend da und war zu einem Hoffungsträger für den gesamten Technologiemarkt geworden. GermanNet kündigte an, die augenblicklichen, günstigen Preise für Backbone-Leitungen zu nutzen, seine Infrastruktur auszubauen und international zu expandieren. Inoffiziell machte das Gerücht die Runde, Ferry Ranco werde in einem halben Jahr das Unternehmen verlassen. Als Nachfolgerin würde zurzeit Diana Schischkowski aufgebaut. Ferry und Diana hatten über diese Frage viel gestritten. Ferry hatte die Schnauze voll und wollte so schnell wie möglich aus GermanNet raus. Er war davon überzeugt, dass Diana die beste Nachfolgerin war, die er sich vorstellen konnte.
    »Ich kann das nicht, Ferry. Ich verstehe so gut wie nichts von dem ganzen Technikzeug .«
    »Du kannst es lernen und außerdem brauchst du es nicht. Du sollst dieses Unternehmen führen. Techniker hast du genug im Haus. GermanNet braucht jemanden mit Visionen und vor allem jemanden, der die Menschen motivieren und begeistern kann. Du hast bewiesen, dass du die richtige Frau für diese Position bist .«
    »Selbst wenn du und ich das glauben sollten, musst du auch noch den Aufsichtsrat davon überzeugen .«
    »Heißt das, dass du annimmst ?«
    »Das heißt überhaupt nichts .«

     
    Ein halbes Jahr später wurde Diana vom Aufsichtsrat zum neuen CEO ernannt. Die Mitarbeiter von GermanNet nahmen die Entscheidung mit Begeisterung auf. Zwei Jahre später wurde Diana von einer bekannten Manager-Zeitschrift zur Managerin des Jahres nominiert. Bei dieser Gelegenheit wurde auch wieder der Geschichte ihrer gewonnenen Misswahl erwähnt, aber Diana hatte angefangen, das komisch zu finden.

     
    Judith und Ferry heirateten im darauf folgenden Jahr in Berlin.
    Isabel und Diana wurden Judiths Trauzeuginnen. Bis zum Schluss machte Ferry ein Geheimnis daraus, wer sein Trauzeuge werden würde. Erst eine halbe Stunde vor der Trauung stellte Ferry ihn Judith endlich vor.
    »Darf ich euch bekannt machen, das ist Isaac White, mein Trauzeuge .«
    Judith musste überlegen. Irgendwo hatte sie diesen Mann schon einmal gesehen.
    »Wir sind uns schon einmal begegnet«, begann Isaac, »ich arbeite als Barmann in einem Hotel in Seattle. Sie und Herr Ranco waren vor einem Jahr meine Gäste. Morgens um drei Uhr haben Sie bei mir gefrühstückt. Ich war etwas verwundert über die Einladung zu Ihrer Hochzeit, aber ich fühle mich sehr geehrt. Außerdem bin ich das erste Mal in Europa .«
    Judith fiel Herrn White um den Hals. Wie hätte sie diesen Mann und diesen Morgen vergessen können? Es war der Morgen gewesen, an dem sie sich entschlossen hatte, zum ersten Mal jemandem zu erzählen, was ihr passiert war. Der Morgen, als sie begonnen hatte, gegen die Geister der Vergangenheit zu kämpfen und ihr Leben zurückzufordern.

     
    Isabel nahm Judith zur Seite: »Wieso weiß ich nichts von diesem Morgen in Seattle? Findest du das in Ordnung, deine beste Freundin und Trauzeugin so im Unklaren zu lassen? Was meinst du, wie ich mich fühle, von allem ausgeschlossen !«
    Das folgende Gespräch zwischen den beiden Freundinnen dauerte fast eine Stunde und die Trauung musste deshalb etwas später beginnen. Der glückliche Bräutigam trug es mit Fassung.

     

     

     

     

     

     

     

Epilog

     
    Die Durchführung der Präsidentschaftswahlen in den USA sollte schneller und sicherer werden. Das hatte man sich von der Einführung der maschinellen Erfassung der Stimmzettel versprochen. Aber jetzt hatte genau dieses System dazu geführt, dass die Präsidentenwahl zu einer Lachnummer geworden war. In Florida wurden Unstimmigkeiten zwischen der maschinellen Erfassung und der Handauszählung festgestellt. Die Frage, welches Zählergebnis richtig und welches falsch war, beschäftigte inzwischen verschiedene Gerichte. Die Beantwortung dieser Frage
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