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Takeover

Takeover

Titel: Takeover
Autoren: Fritjof Karnani
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nun Ihre Achillesferse kennen. Wenn es Probleme gibt, werden nicht Sie zuerst zahlen, sondern Judith und Diana .«
    Dieses Mal wurde das Gespräch von Maximilian beendet, der einfach aufstand und ohne einen Gruß ging.

     

12
    Es war nicht leicht, das Tagebuch von Marc Barrings zu lesen. Ferry musste gegen die Gefühle von Ekel und Übelkeit ankämpfen. Als er die Einträge las, die Barrings über Judith geschrieben hatte, hatte er zum ersten Mal in seinem Leben das Bedürfnis jemanden umzubringen. Am Anfang hatte er noch Zweifel gehabt, ob seine Idee so gut gewesen war und ob es wirklich richtig war, jemanden zu erpressen. Aber nach dem Lesen des Tagebuchs hatte er keinerlei Zweifel mehr. Dieses Schwein musste aufgehalten werden. Dass er sich damit gleichzeitig vom Syndikat befreien konnte, war für Ferry lediglich zu einem Randthema geworden. Ferry schrieb auf Englisch die E-Mail an Barrings , offen mit seiner GermanNet E-Mail-Adresse.

     
    Von: Ferry Ranco
    An: [email protected]
    Betr.: Tagebuch

     
    Hallo Herr Barrings ,
    im Attachment finden Sie Auszüge eines Tagebuches, das ich Ihnen verkaufen möchte. Es gibt viele Interessenten. Bitte entscheiden Sie sich umgehend und unterrichten Sie mich, wenn Sie es haben möchten.
    Ferry Ranco
    Marc Barrings erreichte diese Mail kurz bevor er nach Hause gehen wollte. Erst dachte er an einen dummen Scherz, aber als er den Anhang öffnete und sah, um was es sich handelte, wusste er vor Schreck nicht, was er machen sollte. Er kontrollierte sofort seinen Computer. Sein privates Laufwerk war nach wie vor durch ein Verschlüsselungsprogramm geschützt. Wie war jemand da rangekommen? Er hatte das Passwort nirgendwo aufgeschrieben und zu seinem Computer hatte niemand außer ihm selbst Zugang. Es musste jemand aus dem Supermarkt sein, der unbemerkt in sein Büro eingedrungen war. Vielleicht die Reinigungskräfte oder die Wachleute am Abend?
    Nachdem er sich einen Whisky genehmigt hatte, hatte er sich wieder etwas im Griff. Als Erstes rief er zu Hause an und sagte Bescheid, dass es heute sehr spät werden würde. Er benötigte Zeit und Ruhe, um nachzudenken. Wer immer die waren, sie wollten verhandeln und sie wollten Geld. Also gut, es würde nicht billig werden, aber es war nicht hoffungslos. Er würde zahlen müssen. Aber irgendwann würde er herausbekommen, wer dahintersteckte . Er würde nicht den Rest seines Lebens das Opfer eines Erpressers werden, dafür würde er sorgen. Nach diesen Überlegungen ging es ihm schon besser. Er sandte eine kurze Mail an den Erpresser.

     
    Von: [email protected]
    An: [email protected]
    Betr.: Re: Tagebuch
    Wie viel wollen Sie?
    MB.
    Barrings bekam fast sofort eine Antwort von Ferry.

     
    Von: Ferry Ranco
    An: [email protected]
    Betr.: Re: Re: Tagebuch

     
    250.000 Euro

     
    Barrings musste lachen. Was bildete sich dieses Arschloch ein? Wo sollte er eine Viertelmillion hernehmen? Das war einfach lächerlich. Er schrieb zurück, dass er maximal 10.000 Euro bezahlen könne.
    Wieder erhielt er umgehend eine Antwort.

     
    Von: Ferry Ranco
    An: [email protected]
    Betr.: Re: Re: Re: Tagebuch

     
    Barrings !
    Unsere Forderung ist nicht verhandelbar. Als Anhang sende ich Ihnen eine aktuelle Aufstellung Ihrer Bankkonten. Sie können außerdem ohne weiteres eine Hypothek auf Ihr schuldenfreies Haus aufnehmen. Wir erwarten die Gutschrift von 250.000 Euro innerhalb von 48 Stunden auf das Bankkonto Nr. 567 889 3245, bei der Berliner Bank. Wir werden auf weitere Mails von Ihnen nicht mehr reagieren. Wenn das Geld eingegangen ist, erhalten Sie von uns die Originaldatei Ihres Tagebuchs. Wenn nicht, übergeben wir das Dokument der Polizei.
    Freundliche Grüße
    F. Ranco .
    Nachdem Barrings den Anhang geöffnet hatte, begriff er den Ernst seiner Lage. Er hatte es nicht mit einem einfachen Erpresser zu tun, das hier waren Profis. Sie wussten genau über sein Konto und seine Lebensumstände Bescheid. Wieso hatten sie sich gerade ihn als Opfer ausgesucht? Er war drauf und dran, zur Polizei zu gehen, überlegte es sich dann aber doch anders. Barrings hatte mit der Zeit jedes Unrechtsbewusstsein verloren, was ›seine kleinen Affären‹ anging, wie er sie nannte. Er hatte sich über die Jahre langsam gesteigert. Am Anfang hatte er die Mädchen nur begrapscht. Dann hatte er mit der Zeit ein Gefühl dafür entwickelt, von welchem der Mädchen ihm Gefahr drohte und von welchem nicht. In den
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