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Takeover

Takeover

Titel: Takeover
Autoren: Fritjof Karnani
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Nacht geht da jemand einfach so durch ?«
    »Wir haben so ziemlich das beste Sicherheitssystem, das man im zivilen Bereich haben kann, aber alle Barrieren wurden von dem Eindringling überwunden. Frage mich nicht, wie er das gemacht hat. Ich habe online miterleben müssen, wie er einfach durch alles durchmarschiert ist. Der einzige Weg ihn aufzuhalten, war es, den Stecker rauszuziehen . Das, was ich hier heute gesehen habe, dürfte es eigentlich gar nicht geben«, versuchte Michael sich zu rechtfertigen.
    »Ich brauche keine Ausflüchte. Dein Job ist es, solch eine Scheiße, wie sie eben passiert ist, zu verhindern. Verdammt noch mal, ich will wissen, wer uns hier verarscht !«
    »Nun ja, ich habe seine IP-Nummer «, antwortete Stefan.
    »Und, was bedeutet das ?«
    »Nun, er kam über das Internet und dort hinterlässt jeder Surfer seine Spuren. Jeder Nutzer des Internet erhält eine IP-Nummer , sozusagen seinen Namen und seine Adresse, mit der er sich weltweit im Internet ausweist. Jede IP-Nummer gibt es nur einmal und sie ist eindeutig einem Nutzer zugeordnet .«
    »Schön, und wer ist nun der Kerl ?«
    »Ich konnte die IP zurückverfolgen, sie gehört zu GermanNet . Nur leider hilft uns das nicht weiter .«
    »Kannst du deutlicher werden ?« , Stefan wurde zunehmend ungeduldiger.
    »Es ist die Nummer eines Netzbetreibers. Das Unternehmen hat ein paar hunderttausend IP-Adressen . Wenn sich ein Nutzer über das Telefon oder DSL bei GermanNet einwählt, wird ihm eine IP-Adresse zugewiesen, die aber nur für diese Sitzung gilt. Wenn er sich das nächste Mal einwählt, erhält er eine andere IP-Nummer , eben immer die IP-Nummer , die gerade frei ist. Und GermanNet ist der größte deutsche Netzbetreiber .«
    »Können wir versuchen herauszubekommen, wer sich heute Nacht hinter dieser IP-Adresse versteckt hat ?«
    »Nur der Netzbetreiber, der die IP-Adressen vergibt, kann das herausbekommen. In unserem Fall also GermanNet , und nur die Staatsanwaltschaft kann die Herausgabe dieser Daten verlangen. Es handelt sich schließlich um personenbezogene Daten, die unter das Datenschutzgesetz fallen, und die darf man uns nicht einfach mitteilen .«
    »Die Polizei sollten wir aus dem Spiel lassen. Wir sollten überhaupt alles unterlassen, was Aufsehen erregen könnte. Michael, ich will, dass du herausbekommst, was hier los ist. Wenn wir den Auftrag beim Bundeskanzleramt vermasseln, sind wir als Unternehmen für immer aus dem Geschäft. Ich will heute früh einen ausführlichen Bericht auf meinem Schreibtisch«, sagte Stefan beim Rausgehen.

     
    Michael blieb allein und ratlos in seinem Büro zurück. Er hatte wenig Hoffung, dass es etwas bringen würde, aber da ihm nichts Besseres einfiel, sandte er eine Email an das Kontrollzentrum von GermanNet und bat um Hilfe.

     
    Karl Heise war zehn Tage vor der Wahl verzweifelt. Dies war definitiv sein letzter Wahlkampf, er hatte vor zwei Jahren einen Herzinfarkt erlitten und würde seine politische Karriere bald an den Nagel hängen müssen. Diese Wahl war seine letzte Möglichkeit, Regierender Bürgermeister zu werden. Karl war seit über 30 Jahren in der Politik und er hatte es bisher nicht geschafft, auch nur einmal ein wirklich wichtiges Amt zu erlangen. Er wollte diese Wahl gewinnen. Um jeden Preis.
    Thomas erzählte Karl von dem Gespräch mit Maximilian. »Ich weiß nichts über den Fremden, ich weiß nicht, woher er die Informationen hat und was er dafür haben will. Karl, ich denke, wir sollten vorsichtig sein und besser die Finger davon lassen .«
    »Wir brauchen jede Hilfe, die wir bekommen können. Und ich habe hier auch keine moralischen Bedenken. Es ist ja nicht so, dass wir etwas über Felix erfinden. Was immer er versteckt, die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf, es zu erfahren. Soll er doch dazu stehen, soll er vor die Kameras treten und verkünden, dass er seine Frau mit einem Mädchen betrügt, das so alt ist wie seine Tochter. Und dann sollen die Wähler entscheiden«, sagte Karl.
    Er hatte sich die Unterlagen angesehen, es waren E-Mails mit wirklich kompromittierendem Inhalt. Aber was sagten E-Mails schon aus? So was ließ sich leicht fälschen. Die Kopien der Kreditkartenbelege waren da schon besser. Wie konnte man so blöd sein, die Flugtickets für die Geliebte mit der Kreditkarte zu bezahlen? Aber das Beste war das Foto, Felix mit der jungen Geliebten am Swimmingpool seiner Finca auf Mallorca. Beide waren nackt und die Gesichter waren hervorragend zu erkennen.
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