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Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition)

Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition)

Titel: Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition)
Autoren: J.L. Bourne
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uns aufsparen können. Die Kampfgruppe Sanduhr hat noch einen verdammt weiten Weg vor sich. Ich habe ein verdammt ungutes Gefühl, wenn ich daran denke, wie das alles enden könnte. Ich habe Sie zwar schon hundertmal gefragt, aber ich tu’s noch mal: Was glauben Sie? Erzählen Sie mir aber keinen Scheiß. Sagen Sie die Wahrheit.«
    »Zuerst müssen sie dort überhaupt ankommen, Admiral. Angenommen, sie überleben die Fahrt nach Pearl, den Kunia-Auftrag auf Hawaii und die lange Fahrt zum Gelben Meer … dann steht ihnen das Schlimmste noch bevor. Auf der ganzen Welt sind die Lichter ausgegangen, und seit dem letzten Winter haben wir keinen Pieps mehr aus irgendeiner militärischen Region Chinas aufgefangen. Das Land liegt in völliger Finsternis. Wir haben keine HF-Funker, um den Frequenzbereich zu überwachen. Wir können ihre Funksprüche aber auch überhört haben und wissen deshalb nichts. Wir sind außerdem knapp an Leuten, die Chinesisch sprechen. Wenn unsere Jungs was empfangen haben, haben wir vielleicht fünf Mann an Bord, die es übersetzen können. Gehen wir mal davon aus, dass die Kampfgruppe es über den Pazifik und zum Bohai-Meer schafft und den Fluss rauffahren kann. Was passiert dann? Sie wissen doch, wie übel es auf dem amerikanischen Festland aussieht. Vor einem Jahr hatten wir etwa dreihundertzwanzig Millionen Einwohner. Kinetische Unternehmen haben zwar einige Kreaturen ausgeschaltet, aber weitergeholfen haben uns die Raketen auch nicht gerade.«
    Während Admiral Goettleman Joes Kommentar lauschte, wanderten seine Gedanken kurz in die Vergangenheit zurück – und zu dem Beschluss, die Ballungsgebiete mit Raketen zu beschießen. Damals war sogar er damit einverstanden gewesen. Er hatte auf der Brücke seines Schiffes das Jubeln seiner Mannschaft gehört, als die nächtlichen Feuerbälle den Himmel erhellten und die ins Ziel genommenen Küstenstädte hatten erbeben lassen. Teufel auch, selbst er hatte in die Hände geklatscht und gejubelt. Die riesigen Atompilze hatten sich sehr stark von denen unterschieden, die er aus den Archivaufnahmen kannte. Alle Farben des Spektrums hatten sich in dem Stängel unter der riesigen Pilzkappe gezeigt. Große blaue Blitze hatten wild in der senkrechten Mauer aus städtischen Trümmern, Staub und menschlichen Überresten gezuckt.
    »Macht die Untersuchung der New-Orleans-Exemplare irgendwelche Fortschritte?«, fragte Goettleman.
    »Tja, Sir, Sie haben ja gelesen, was auf dem Kutter Reliance passiert ist. Wir haben Luftaufnahmen der Funkaufklärung mit guten Geolocs von vielen Hundert Funksprüchen aus New Orleans und anderen beschossenen Städten, über die ich Sie ins Bild setzen kann. Zu den Funksprüchen kam es nach den Detonationen. Sämtliche Informanten weisen darauf hin, dass diese Scheißkerle auch in gemäßigter Anzahl kaum aufzuhalten sind. Sie haben mehr geistige Funktionen und sind beweglicher und schneller. Nicht nur Bisse oder Kratzer von denen können jemanden töten, sondern ebenso die hohe radioaktive Strahlung, die sie abgeben. Dies trifft auch auf die Dammweg- und Innenstadt-Exemplare zu.«
    »Und ich hatte auf etwas Positives gehofft«, sagte Goettleman ziemlich traurig.
    »Wir haben noch Antrieb, Frischwasser und ein wenig Nahrung, Sir.«
    Der Admiral zwang sich zu einem Lächeln. »Na, das ist ja auch was.«
    Joe trank etwas und hustete. Dann sagte er: »Die Männer in dem Kopter da, die gleich in den Teich springen, wissen nicht mal, auf was wir sie ansetzen.«
    »Sie werden’s bald erfahren. Darum kümmert sich der Nachrichtenoffizier der Virginia .«
    »Wir haben zwar schon darüber gesprochen, Sir, aber mein Standpunkt hat sich nicht geändert. Hätten wir den Männern etwas erzählt, könnte es da und dort zu Komplikationen führen. Patient Null könnte ihnen, vorausgesetzt sie finden ihn überhaupt, vielleicht gar nicht als bergungswürdig erscheinen. Vielleicht betrachten sie ihn nur als Zeit- und Materialverschwendung.«
    »Patient Null ist vielleicht der einzige Schlüssel, den wir haben, um diesen Schlamassel zu entwirren, Joe. Ich bin bereit, ein Multi-Milliarden-Dollar-Unterseeboot und jeden Mann an Bord für diese Möglichkeit zu opfern … und dann ist da noch die Technik.«
    Joe trat an die Bar und schenkte sich einen weiteren Fingerbreit ein. »Hinter uns liegen siebzig Jahre Technik ohne große Sprünge, wenn man mal von Stabilität, geringfügiger Beobachtbarkeit, einfachen Magnetschwebebahnen und Lasern absieht. Es hat
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