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T93 Band 1: Überlebe!

T93 Band 1: Überlebe!

Titel: T93 Band 1: Überlebe!
Autoren: Clayton Husker
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der Klinik.
    »Hallo, Professor Hellmig, Fischer hier vom InfMed, CAU. Ich bin eben die Meldelisten durchgegangen und auf Ihren Fall gestoßen. Was können Sie mir sagen?«
    Wenn solche Meldungen hereinkamen, konnte Dr. Fischer wirklich ausnehmend unemotional reagieren. Er selbst nannte es »zielführende Sachlichkeit«. Einer seiner Mitarbeiter hatte einmal gescherzt, der Doktor sei dermaßen cool, dass er kochenden Kaffee trinken und dann Eiswürfel pinkeln könne. Aber das war nur eine Theorie. Der Angerufene war etwas weniger unaufgeregt, aber auch er legte noch eine gewisse zielführende Sachlichkeit an den Tag.
    »Ah, Doktor Fischer, ich bin froh, dass Sie sich melden. Ich dachte schon, das interessiert niemanden. Egal. Wir haben meiner Meinung nach eine ernste Lage. Unsere erste Einschätzung, MKS, hat sich nicht bestätigt, wir haben da etwas komplett Neues. Unerklärlich. Der Patient wurde gestern in seinem Schrebergarten hier in Rendsburg vom RTW Team aufgefunden. Er war kollabiert, zunächst nicht ansprechbar. Nachbarn berichteten, er sei beim Blumenpflanzen einfach zusammengebrochen. Auf dem Weg in die Klinik ist der Patient dann zu sich gekommen und gebärdete sich ausgesprochen tobsüchtig. Wir mussten ihn fixieren, um überhaupt eine Blutprobe ziehen zu können.«
    »Verstehe. Und dann haben Sie Verdacht auf Maul- und Klauenseuche diagnostiziert?«
    »Na ja, die Tests ergaben entsprechende Marker, nur sein Verhalten war nicht spezifisch. Wir haben ihn dann auf Quarantäne gelegt, um weitere Tests durchzuführen. Wie es aussieht, ist es ein Virus, das zwar MKS-Qualitäten aufweist, aber völlig anders wirkt. Der Patient war permanent unter Beobachtung und ist vor wenigen Minuten verstorben. Er ist eben in die Pathologie verlegt worden, wir erhoffen uns im Laufe des Tages weitere Einzelheiten.«
    »Gut, Professor. Ich danke Ihnen. Halten Sie uns bitte auf dem Laufenden.«
    Fischer legte auf und rief auf seinem Bildschirm die MKS-Dateien auf; er las sich durch die Handlungsvorschriften, da das Virus auch im Bereich Terrorabwehr eine Rolle spielte und es hier besondere Vorgehensweisen zu beachten gab.
    Einige Minuten später klingelte sein Telefon. Als er abnahm, war Hellmig erneut in der Leitung. Diesmal klang er nicht so souverän und distinguiert wie eben noch. Er klang völlig derangiert, stotterte und war extrem kurzatmig.
    »Hellmig hier. Fischer, Sie glauben nicht, was hier los ist! Unser MKS-Patient, der Tote. E... er lebt wieder! Ich habe so etwas noch nie erlebt! Das ... das ... ist nicht normal! Ich habe ja schon Scheintote erlebt, aber das hier ist grotesk! Der Pathologe hatte ihn schon auf und war dabei, die Sektion zu beginnen, da ist der Patient aufgewacht und hat den Kollegen angefallen. Er hat ihn in den Hals gebissen, stellen Sie sich das mal vor! Mit offenem Brustkasten! Der Kollege Werther, der Pathologe, ist tot. Wir haben den Patienten in den Kühlraum gesperrt, weil wir nicht wussten, wohin mit ihm. Er ist nicht ansprechbar, hochaggressiv und hat immer wieder Personal angefallen hier. Mein Gott! Was sollen wir machen?«
    »Okay«, antwortete Fischer, dessen innerer Krisenmechanismus automatisch ansprang, »bleiben Sie ruhig. Ich verständige das SES. Ihre Klinik wird unter Quarantäne gestellt und abgeriegelt. Ich fürchte, Sie haben da ein ernstes Problem. Sichern Sie auf jeden Fall alle Proben und verpacken sie diese transportfähig, niemand erhält Zugang! Das hat Priorität. Ich melde mich wieder.«
    Als er das Gespräch beendet hatte, legte er den Hörer seines altmodischen Telefons mit sorgenvollem Blick auf. Irgendetwas stimmte da nicht. Ein MKS-Terroranschlag? War denkbar, aber in einem Schrebergarten am Kanal? Irgendetwas anderes ging da vor sich. Etwas, dessen Folgen er noch nicht überblicken konnte. Das erfüllte ihn mit einer gewissen inneren Unruhe, die er jedoch nun zurückstellen musste. Es galt, eine wirkungsvolle Maschinerie in Gang zu setzen, und Fischer hoffte inständig, dass er hier nicht gehörig von Kollegen verarscht wurde, denn was nun in Bewegung kam, war etwas mehr als nur eine Übung.
    Sekunden später hatte Fischer einen Diensthabenden der Schnellen Einsatzkräfte Sanitätsdienst der Bundeswehr an der Strippe, einen Oberstleutnant Meininger, Meiringer oder so.
    Mit der ihm verliehenen Befugnis ordnete Fischer die Abriegelung der Imland Klinik in Rendsburg an. Sein Institut war im Rahmen der Antiterrorgesetze hierzu ermächtigt worden, für den Fall,
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