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Susan Mallery - Buchanan - 02

Susan Mallery - Buchanan - 02

Titel: Susan Mallery - Buchanan - 02
Autoren: brauche Vater Habe Mutter
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er war. Ich wollte einfach, dass es wenigstens einen Menschen gibt, der ihn geliebt hat, der ihn nach seinem Tod vermissen würde und für den er etwas ganz Besonderes war.“
    Sie konnte Walkers Schmerz fast körperlich spüren und merkte, dass sie einen Kloß im Hals hatte. Es tat weh, ihn so zu sehen.
    Gegen diesen Schmerz halfen keine Pillen. Und es gab keine Worte, mit denen sie ihn hätte trösten können. Außer …
    Sie nahm das Kuvert und zog den Brief heraus. Nachdem sie ihn kurz überflogen hatte, begann sie Satz für Satz zu lesen.
„Ich habe Ben an dem Tag kennengelernt, als er in Afghanistan ankam. Wenn jemals ein junger Soldat fehl am Platze war, dann er. Doch nach nicht einmal einer Woche war Ben ein Kamerad, den jeder kannte und mochte. Er hatte die Seele eines Dichters, aber das Herz eines Kämpfers. Er war der tapferste Mensch, den ich kenne.“
    Sie las weiter, mit welchen Worten Walker Bens Mut und seinen Einsatz gewürdigt hatte.
„Ich weiß, wie schmerzlich sein Verlust für Sie ist, doch ich hoffe, dass irgendwann der Zeitpunkt kommen wird, an dem Sie trotz der unermesslichen Trauer stolz auf ihn sind. Er war ein Held. Ben wird immer ein Teil von mir bleiben – so wie er immer ein Teil von Ihnen sein wird. Ihn zu kennen hat mich stolz gemacht, ein Soldat und ein Marine zu sein. Er hat mich mit Stolz erfüllt, ein Amerikaner zu sein.“
    Elissa wischte sich die Tränen von den Wangen und faltete den Brief zusammen. „Du kannst aufhören zu suchen, Walker. Nicht, weil es denjenigen nicht gibt, den du suchst, sondern weil du Bens Familie bist. Du warst es immer schon. Der Mensch, den du gesucht hast, bist du selbst.“
    Walker sah sie lange an. Dann beugte er sich zu ihr und zog sie vorsichtig an sich. Er war so bewegt, dass er zitterte.
    „Ich vermisse ihn“, sagte er. Seine Stimme war rau und dunkel. „Jeden Tag.“
    „Dann gibt es ihn noch. Er lebt in dir weiter, weil du ihn nicht vergisst. Er lebt in mir und in allen Menschen weiter, denen du von ihm erzählst.“
    Walker wusste, dass das, was Elissa sagte, die Wahrheit war. Er war Bens Familie. Irgendwie hatte er es immer gewusst, doch er hatte sich gegen diese Erkenntnis gewehrt, weil er sich gewünscht hatte, dass Ben nicht nur ihn gehabt hätte. Nicht nur ihn, der so unvollkommen war.
    „Ich hätte …“
    Sie legte ihm einen Finger auf den Mund. „Nein, kein hätte, keine Selbstvorwürfe. Er war dein Freund, und du hast ihn geliebt. Du trauerst um ihn. Kein Mensch kann mehr von dir verlangen.“
    Zum ersten Mal seit mehr als einem Jahrzehnt spürte er so etwas wie inneren Frieden. Er spürte, dass er um Ben genauso sehr trauerte, wie er um Charlotte getrauert hatte. Er hatte Fehler gemacht, doch er hatte beide geliebt. Und die beiden hatten ihn ebenso geliebt.
    „Wir sind nicht vollkommen“, fuhr Elissa fort.„Niemand ist es. Wir müssen lernen, mit unseren Fehlern zu leben.“
    Sie ist so verdammt ernsthaft, dachte er, als er sie küsste. Das gefiel ihm an ihr. Ihre ernsthafte Seite ebenso wie ihr Lachen. Wie sie in ihren Schmuckarbeiten aufging, wie sehr sie ihre Tochter liebte, wie sie sich um Mrs. Ford kümmerte und dass sie niemals aufgab.
    „Ich liebe dich“, sagte er.
    Sie starrte ihn an. „Wie bitte? Ich wollte dir gerade eine lange Rede halten.“
    Er lächelte. „Worüber?“
    „Das habe ich vergessen. Du liebst mich?“
    „Und wie! Dich und Zoe.“
    „Sie hat gesagt, dass du ihr Daddy bist.“
    „Das bin ich auch. Und zwar in jeder Hinsicht – bis auf den biologischen Aspekt.“ Er streichelte ihr über die Wange. „Obwohl ich natürlich zuerst mit dir darüber hätte reden müssen.“
    Sie sah ihn erstaunt an. „Nein, schon gut. Liebst du mich wirklich? Oder habe ich gerade Halluzinationen von den Schmerzmitteln?“
    Er küsste sie vorsichtig, damit er ihr nicht wehtat. „Ich liebe dich, Elissa. Ich habe mich dem Leben so lange verschlossen, dass ich mich kaum noch erinnern kann, wie es ist, lebendig zu sein. Aber ich möchte es wieder lernen. Ich möchte mit dir zusammen sein, mit dir zusammen leben. Mit allem, was dazugehört. Ich weiß nicht, ob du das auch willst oder ob dir der Gedanke Angst macht. Ich weiß nur, dass du der erstaunlichste und wunderbarste Mensch bist, den ich kenne, und dass ich den Rest meines Lebens mit dir verbringen möchte.“
    Sie blinzelte ein paarmal. „Du liebst mich und möchtest mich heiraten?“
    „Unbedingt.“
    „Okay.“
    Er sah sie an. „Okay?“
    Sie lachte.
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