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Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Titel: Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)
Autoren: Pamela Beason
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einen Schluck aus der Plastikweinflasche. Statt nach Kirschen schmeckte er ein wenig nach Formaldehyd. Das hatte man davon, wenn man Wein in Kunststoffbehälter abfüllte.
    Aber mäßiges Essen und schlechte Getränke zählten nicht im Hinblick auf das große Ganze. Und ob sie nun den Job Adam zu verdanken hatte oder nicht, es war auf jeden Fall wunderbar, wieder draußen zu sein. Wenn sie noch einen Tag länger damit verbracht hätte, stumpfsinnige Reiseberichte in ihrem Büro zu schreiben, hätte sie das sicher in den Selbstmord getrieben.
    Diese Internetreportagen konnten ein lohnendes Geschäft werden. Abenteuer in der Wildnis mit dem Computer hörte sich zwar zunächst völlig verrückt an, aber wenn das heute nötig war, um bei den Leuten Interesse für die Natur zu wecken, packte sie liebend gern den Laptop zu den Granola-Keksen.
    Der Merlot schmeckte mit jedem Schluck besser. Die Sterne über ihrem Kopf strahlten noch heller als die Sterne ihrer Kindheit über den Feldern in Kansas. Ein Diamantbaldachin auf schwarzem Samt. Ferne Galaxien, fremde Welten. Wunderschön. Faszinierend.
    Das Telefon summte. Ärgerlich sah sie darauf, nahm dann aber ab. Auf dem Display erschien die Nummer des Anschlusses in ihrer Wohnung. »Blake?«
    »He, Mitbewohnerin, wo steckst du?«
    »Mitten im Nirgendwo. Es ist ganz wunderbar.«
    Blake seufzte scharf. »Bist du in einem Hinterwäldler-Kaff, wo die Männer alle drei Frauen haben?«
    Sie lachte. Blakes Bild von Utah war noch nicht einmal im zwanzigsten Jahrhundert angekommen, ganz zu schweigen vom einundzwanzigsten.
    »Ich bin auf einem Plateau oberhalb des Heritage National Monument Park. Schade, dass du die Sterne nicht sehen kannst. Sie sind wirklich unglaublich. Und die Pumas habe ich auch schon gesehen! Fast hätte ich sie berühren können, so nah war ich ihnen.« Dann erzählte sie ihm von ihrem fantastischen Schnappschuss.
    »Großartig. Die Berichte werden alle mitreißen. Und der SWF wird sich vor Spenden kaum retten können, sodass sie dir am Ende das Doppelte zahlen.«
    Blake machte sich um ihr Konto fast genauso viel Sorgen wie sie selbst. Er verdiente nur wenig im Gewächshaus. Ihr gehörte die Hütte, in der sie wohnten; sie hatte ihm eine niedrige Miete im Ausgleich für Hausarbeit angeboten. Wahrscheinlich erwartete er jeden Tag eine Erhöhung, und sie musste sich eingestehen, dass sie ernsthaft darüber nachgedacht hatte.
    »Wie steht’s in Bellingham?«, fragte sie.
    Die ländliche Gegend, in der sie sich etwa hundertdreißig Kilometer nördlich von Seattle angesiedelt hatte, wuchs rasant. Die Konflikte zwischen den Alteingesessenen und den Neuzugezogenen machten das Ganze zu einem Pulverfass.
    »Regnet natürlich. Und die Minestrones haben noch eine alte Erle umgehauen.«
    Sam verzog das Gesicht. »Die Minesteros.«
    »Kannst sie nennen, wie es dir beliebt. Ich habe ihnen gesagt, dass sie den Wert ihres Eigentums mindern, aber er hat mich nur mit diesem Ronald-Reagan-Blick angesehen.«
    Sie kicherte. »Ich möchte mir nicht einmal vorstellen, was du damit meinst. Schon einen Abendkernbeißer gesichtet?«
    Die Ankunft der schwarzgelben Finkenart wurde jeden Herbst sehnsüchtig erwartet.
    »Nicht einen einzigen. Wahrscheinlich haben die Minestrones sie verschreckt.«
    Hoffentlich war dem nicht so. »Blake, ich kann hier nicht aufladen … »
    »Ja, klar, ich wollte dir nur noch sagen, dass Reverend Westin angerufen hat. Ich habe ihm erzählt, dass du nach Utah abgehauen bist, um wilde Tiere vor alten Haudegen mit Gewehren zu schützen.«
    »Was hat er geantwortet?«
    Blakes Tenorstimme sank tiefer, als er den Bariton ihres Vaters imitierte. »Um Gottes Willen! Wo hat sich meine Summer da wieder reingeritten.«
    Sie stöhnte auf. »Wollte er was Bestimmtes?«
    »Glaub ich nicht. Wir haben ein bisschen gequatscht. Er hat gefragt, ob du noch mit Adam, dem Unvergleichlichen, ausgehst, und ob ihr meiner Meinung nach bald etwas verlauten lassen würdet. Dann hat er – wie immer – angefügt, dass er sich wünschen würde, du hättest einen Mann und Kinder wie jede normale junge Frau. Du weißt schon, so ein normales Leben. Dabei ist ihm dann eingefallen, wen er da am Hörer hatte.«
    »Ups. Hast du wieder eine Lektion bekommen?«
    »Diesmal nicht. Eigentlich war er sehr zurückhaltend, wenn man bedenkt, dass ich ein Pickel im Angesicht Gottes bin.«
    »Das stimmt nicht ganz«, warf sie ein. »Du bist doch eine Schande für die Menschheit.«
    »Findest du?« Er
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