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Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Titel: Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)
Autoren: Pamela Beason
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hinten und landete mit einem deutlich hörbaren Knall an der Tafel. Sam schnappte nach Luft und ließ den Rucksack auf den Tisch fallen, dass es nur so staubte. Große blaue Augen blinzelten verschreckt unter einer roten Baseballkappe. Mit zitternden Lippen hob das Kind ungeschickt eine Hand an die Stirn, die Kappe fiel zu Boden.
    »Tut mir leid, Schätzchen.« Sam kniete sich neben den Kleinen, legte eine Hand auf das Winnie-Pooh-Sweatshirt und tätschelte beruhigend seine Schulter. »Du hast mich erschreckt.«
    Der Junge steckte den Daumen in den Mund und sah sie an, ohne einen Laut von sich zu geben. Er war höchstens drei Jahre alt.
    »Alles in Ordnung? Hast du dir den Kopf gestoßen?«
    Seine Augen füllten sich mit Tränen.
    »Du wirst doch nicht weinen?«, murmelte sie und hoffte das Beste; dann zupfte sie eine Kiefernnadel aus den blonden Locken. »Wo ist denn deine Mama?«
    Der Junge zog den Daumen aus dem Mund, drehte sich schnell um und schlug mit seinem Patschhändchen gegen die Plexiglasscheibe über der Tafel. »Katzi!«, gluckste er.
    »Große Katze«, stimmte Sam ihm zu. »Das ist ein Puma.«
    Das Kind zeigte mit einem knubbeligen Finger auf das Loch. »Lok.«
    »Loch«, korrigierte sie unwillkürlich. »Kugelloch. Schlimmes Loch. In einem Puma sollte kein Loch sein.« Sie hörte sich ja an, als hätte sie einen Dachschaden. Mein Gott, sie konnte doch ihre Zeit nicht mit blödsinnigem Kleinkindgequatsche vertrödeln. Schon längst hätte sie auf dem Weg zum Sunset Canyon sein müssen. Wo waren bloß die Eltern des Jungen? Rasch warf sie einen Blick auf den Parkplatz. Entdeckte aber nur ein Erdhörnchen, das auf dem staubigen Kies zwischen den Wagen umherhuschte.
    Das Kind drehte sich wieder um und betatschte das Abzeichen auf ihrer linken Brust, das einen Berglöwen auf einem Felsen zeigte. »Pumi!«
    Sie fasste die kleinen, spuckefeuchten Finger. »Ja, das ist auch ein Puma«, erklärte sie, »und außerdem sexuelle Belästigung, wie du in ein paar Jahren feststellen wirst.«
    Sanft strich sie das feine Haar zurück, das so weich war, dass sie die Berührung kaum an den wettergegerbten Fingerspitzen spürte. Ein Netz von Schrammen zog sich über die rosigen Wangen des Kindes, wahrscheinlich von den Brombeerbüschen am Rand des Parkplatzes. Am Kopf hatte er keine Beule, der Zusammenstoß mit der Tafel war wohl doch nicht so heftig gewesen. Sam schnappte sich die Kappe, klopfte den Staub ab und setzte sie dem Jungen wieder auf den Kopf. Der Parkplatz lag jetzt vollkommen im Schatten. Ihr lief die Zeit davon.
    Vom Zeltplatz auf der anderen Seite hörte man immer noch die Rufe der Frau. »Zachary! Wo bist du, Zack? Zacharyyy!«
    Das Kind steckte den Kopf durch eine Lücke im Brombeergebüsch. Dahinter verlief ein schmaler Weg, der links zum Fluss und rechts zur Straße führte. »Mami?«
    Dann war Zack also doch kein unerzogener Hund. Kein Wunder, dass die Rufe der Frau immer drängender wurden.
    »Bist du von dort gekommen, Zack?« Sam erhob sich, ging zurück zum Tisch und stellte den Rucksack wieder auf. Der Junge folgte ihr.
    Sie schob die Arme unter die Schultergurte und zog die Schnallen fest. »Lauf zu deiner Mama.«
    »Zachary! Komm sofort her!« Die Stimme der Frau war noch lauter und schriller geworden.
    Sam legte die Hände wie einen Trichter an den Mund und rief: »Er ist hier!« Ob die Frau sie trotz des rauschenden Flusses und der im Wind raschelnden Blätter gehört hatte?
    »Mami böse«, flüsterte der Junge so leise, dass sie ihn beinahe nicht verstanden hätte.
    Sam tätschelte erneut die kleine Schulter. »Sie macht sich nur Sorgen, Zack. Wenn du wieder bei ihr bist, ist sie sicher ganz aus dem Häuschen vor Glück.«
    Er pulte einen schwarzen Gummiring vom Sweatshirt und warf ihn ihr hin. »Lasser!«
    Außen ein eingeprägtes Muster und in der Mitte ein Loch für die Miniachse. »Sieht mehr nach einem Reifen aus«, sagte Sam und drückte ihm den Ring wieder in die kleine Hand. »Bestimmt hilft dir deine Mama, den Laster zu finden und den Reifen anzubringen.«
    »Zack!« Diesmal war es die Stimme eines Mannes, tiefer und sehr viel näher bei ihnen. Er stand wohl zwischen den Bäumen kurz hinter der Straße, wo der Fluss eine Biegung machte.
    Unsicher starrte das Kind in jene Richtung, aus der der Ruf gekommen war.
    »Jetzt ruft auch dein Papa, Zack.«
    Der Kleine schob wieder den Daumen in den Mund. Sam schüttelte es bei der Vorstellung, was dieser Daumen in letzter Zeit alles
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