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SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

Titel: SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)
Autoren: David J. Dives
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Dröhnen in seinen Ohren hatte etwas nachgelassen, die Schwere in seinem Kopf von den zahlreichen Wodkas der vergangenen Nacht war noch da. Er fühlte sich nicht wirklich betrunken, aber nüchtern wäre anders gewesen.    
    Hinter ihm öffnete sich eine der schwarzen Flügeltüren des Cassiopaia Club .  
    Die wummernden Elektrobeats waren verklungen, aus dem Innern war nur noch ein gelegentliches Klirren der Aufräumarbeiten zu vernehmen. Der muntere Stephan DuCrois, einer von Tonys Kunden, kam mit den zwei ebenfalls angetrunkenen jungen Hühnern auf Stelzen aus dem Club.  
    Die beiden Mädchen hatten bereits die letzten paar Stunden an ihrem Tisch in der VIP-Lounge und auf der Tanzfläche verbracht. Das muntere Trio schwankte auf Tony zu, die beiden Kätzchen hatten sich beim Franzosen eingehängt.  
    «Töny», lallte der Geschäftsmann, «isch gläube Sie müss'n uns na Haus gutschierän, mein Wagen stäht um'd Äcke in eine Parkverböt. Tüt *burp* mia läid wa nix frei. Alors, on y va?»  
    Das hättest du mir aber auch etwas früher sagen können, du Knaller!  
    Tony bemerkte erst jetzt, dass der Franzose mit seinem Autoschlüssel wedelte. Stephan DuCrois lebte seit zehn Jahren in New York und war für ein bedeutendes Versicherungsunternehmen als Anlageverwalter tätig. Seinen Akzent war er nie ganz losgeworden. Wenn er betrunken war hörte man seine Herkunft noch etwas deutlicher heraus als sonst.
    Das Etat an Finanzberatungs-Aufträgen für die CoreLife-Gruppe, DuCrois' Arbeitgeber, war eines von Tonys wichtigsten Mandaten; er verstand sich mit dem Franzosen ganz gut. Sie trafen sich monatlich zu Detailbesprechungen der laufenden Geschäfte.
    Einmal im Jahr, meist im Frühling, evaluierten sie in einem ganztägigen Meeting die Gesamtbilanz des Vorjahres und besiegelten die Pläne für das neue Geschäftsjahr. Sie feierten dies jeweils mit einem guten Abendessen und anschließendem Aufenthalt in einem der Edelclubs der Stadt.  
    Bei diesen seltenen Gelegenheiten des Austobens gingen bei dem sonst eher stieren Bürohengst DuCrois regelmäßig die Pferde durch. Es war über die letzten paar Jahre schon fast zur Tradition geworden, dass Tony jeweils für die sichere Heimkehr des Franzosen besorgt war. Ob er wollte oder nicht.  
    Dieses Mal war ihre Zusammenkunft auf den Karsamstag gefallen, sie hatten keinen anderen Termin gefunden aufgrund beidseitiger Überlastung mit Geschäften.  
    Nach dem Dinner am Abend im Cerutti's hatte DuCrois sich kurz verabschiedet, um ein paar Unterlagen zu Hause abzuladen. Man hatte ausgemacht, sich eine Stunde später direkt in der reservierten Lounge im Cassiopaia wieder zu treffen, um die Nacht durchzufeiern.  
    Tony hatte allerdings nicht damit gerechnet, dass dieser vermeintliche Wilde von einem Franzosen tatsächlich mit dem eigenen mattschwarzen Porsche GT3 zum Club fahren würde. Bis vor zwei Minuten war er davon ausgegangen, dass er mit dem Taxi angekommen war.  
    «Dü wirscht sä *hick* sähr viel Spaß ham, es is' ein Stick-Shift, darin ... in bissdü doch Expäär't.»  
    Auch das noch!  
    Wagen mit manuell geschaltetem Getriebe gehörten nicht gerade zu den alltäglichen Dingen in NYC. Tony hatte in seiner Studienzeit einen uralten handgeschalteten Toyota sein eigen genannt, welcher aber nach ein paar Monaten endgültig stehengeblieben war. Natürlich just an jenem späten Abend, als Tony seine neue Flamme nach Hause kutschieren wollte. Aus dem gemeinsamen DVD-Schauen war nichts geworden.  
    Aus dem Flirt auch nicht. Irgendwie bezeichnend.  
    Unvermittelt wurde Tony etwas in die Hand gedrückt, was ihn aus seinen Gedanken riss. Er spürte den Schlüssel-Chip der Grösse eines DuPont-Feuerzeugs auf seinem Handballen ruhen.  
    DuCrois und seine tipselnde vierbeinige Begleitung machten sich lachend und lallend auf den Weg in die Richtung, wo der Franzose anscheinend seinen Wagen im Parkverbot deponiert hatte.  
    DuCrois genoss seine Eskorte sichtlich, was man ihm keineswegs verübeln konnte. An seiner linken Seite eine Schönheit mit kurzem blondem Haar, an seiner rechten Seite eine zweite Göttin mit langer, dunkelbrauner Mähne – beide bewaffnet mit enganliegenden Cocktailkleidchen und italienischen Stilettos.  
    Überzeugende Kurven.
    Manche der katzenartigen Bewegung wirkten fast ein wenig einstudiert.  
    Solche 25-jährigen Stuten, die gerne mit rund zehn Jahre älteren wohlhabenden Nice-Guys wie uns die Nächte durchfeiern, gibt es in jedem
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