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SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

Titel: SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)
Autoren: David J. Dives
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Terrasse und dem weitläufigen Wohnzimmer stand. Takeda wies ihn an, ihm zu helfen, die Leiche vorsichtig mit einem Tuch zu bedecken, ohne den Tatort zu verändern.
    Takeda musste in Erfahrung bringen, wie genau sein Meister tödlich verletzt worden war und wann. Die langen Arme des Gonagawa-kai reichten bis in Facharztverbände, in die Armee, in Managementetagen aller möglichen Wirtschaftssektoren, in weite Teile der Behörden, in Gewerkschaften und Richterkreise. Und natürlich standen auch Experten in forensischer Ballistik und Rechtsmedizin unter dem Einfluss des kai .  
    Offensichtlich war hier ein Scharfschütze mit entsprechender Ausrüstung und Erfahrung am Werk gewesen. Takeda wollte alles genau wissen, bis ins letzte Detail.Kaliber, Waffe, Flugbahn, Feuerpunkt, Tatzeit. Verletzungen. Genaue Todesursache. Zeitpunkt des Todes.  
    Und danach das Urteil des Rates abwarten. Die neun Drachen müssen geweckt werden.  

    Takeda holte sein Telefon aus der Westentasche. Er wählte die Nummer in Tokyo, die für solche Fälle vorbehalten war. Er hörte den Summton in der Leitung, einige Augenblicke später meldete sich eine sonore Stimme. Takeda sprach besonnen und ruhig. «Kimura ist tot. Ein Attentat in Karuizawa, auf seinem Landsitz. Unterrichte den Rat! Ich werde die Antwort der Weisen am gewohnten Ort empfangen.»  
    Er beendete den Anruf, senkte das Kinn auf seine Brust und schloss die Augen.

    TEIL I

    Lange Schatten

Erstes Kapitel

    Verblendet

    1

    Das gelbe Absperrband mit den typischen schwarzen Lettern flatterte in der kühlen Morgenluft.  
    Crime Scene Do Not Cross!
    Drei quer gespannte Plastikstreifen versperrten den Weg zu einer Seitengasse, welche etwa fünfzig Schritt weiter vorn in die Varick Street mündete. Bei der Einbiegung am Gehsteig stand ein ebenfalls gelbes Straßenschild. Verbeult und angerostet, rautenförmig, zwei Worte: DEAD END.
    Wie bezeichnend! Da hat wohl wer ’ne Straßennutte abgemurkst. Soll in der Gegend hier ein paar solcher Fälle gegeben haben in letzter Zeit, hab da was in der Zeitung gelesen.  
    Keine Detectives oder Streifenwagen zu sehen. Können noch nicht lange weg sein. Alles weggeräumt. Zum Glück muss ich mir jetzt keine verrenkte Leiche anschauen, kann mir gestohlen bleiben!  
    –
    Erinnert mich an damals vor ein paar Jahren, als der Irre bei der Mercury Investment Bank gegenüber von unserem damaligen Geschäftssitz reinspaziert ist und wahllos herumgeballert hat. Der Amokläufer hatte sein gesamtes Vermögen verloren wegen der Krise. Uns hätte es genauso treffen können. Koks, Edelnutten und 70-Stunden-Wochen. Das waren noch Zeiten! Alles eine Frage der Rendite.  
    –
    Mir egal. Ich habe alles richtig gemacht. Bin zum richtigen Zeitpunkt ausgestiegen. Bevor alles den Bach ’runter ging. Die Zeiten sind längst vorbei. Heute mache ich mein eigenes Ding. Die Geschäfte laufen hervorragend. Astreine Mandate. Beste Renditen. Verdiene mehr als damals und arbeite ein Drittel weniger. Kann mich nicht beklagen.
    –
    Tony schaute nach oben. Der Himmel war azurblau und klar. Die aufgehende Sonne tauchte die Fassaden und Fenster der Umgebung in ein warmes goldenes Licht. Es war merkwürdig still in der Gegend. Auch von der nahe gelegenen 6th Avenue war nichts zu hören. Ein paar vereinzelte Vögel zwitscherten von den Dächern. Der Aprilmorgen war milder als üblich, und doch fröstelte Tony nach der langen Nacht in der stickigen Luft des Clubs.  
    Sein Blick wanderte entlang einiger Dachkanten und Feuerleitern hinunter auf die Straße, weiter in Richtung Canal Street im Süden. Keine Menschenseele, soweit das Auge reichte.  
    Keine schwer beladenen Laster mit Gütern und Lebensmitteln für die unzähligen Delis und Supermärkte der Stadt rumpelten über die Schlaglöcher, wie es üblich war zu dieser frühen Stunde in Manhattan. Nicht einmal ein Yellow Cab rauschte um die Ecke.  
    Sonntagmorgen in Downtown New York City sind von faszinierend stiller Schönheit . Zu schade dass ich sie meist verschlafe!  
    Er schob den linken Ärmel seines dunklen Feinripp-Jacketts ein kleines Stück nach hinten. Die Blancpain an seinem Handgelenk zeigte fünf vor sieben. Er liebte die schlichte Eleganz und die charakteristischen Ziffern aus Edelstahl auf dem Ring rund um das Ziffernblatt seiner schwarzen Air Command. Die Uhr war etwas von dem Wenigen, was ihm wirklich etwas bedeutete. Nicht nur wegen ihrer Schönheit. Sie verlieh ihm ein Gefühl der Kontrolle.  
    Das
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