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Süße Worte, heißes Flüstern

Süße Worte, heißes Flüstern

Titel: Süße Worte, heißes Flüstern
Autoren: Barbara McCauley
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funkelten.
    “Welcher Vinnie? Ich weiß nicht …”
    “Er war doch eben noch hier. Die haben auf uns geschossen, verdammt! Sehen Sie zu, dass Sie Jarris finden, und sagen Sie ihm, er soll bleiben, wo er ist.”
    “Ich werd es ihm ausrichten. Aber jetzt entspannen Sie sich erst mal”, sagte sie besänftigend und versuchte, den Fremden dazu zu bewegen, sich wieder auf den Rücken zu legen. Aber genauso gut hätte sie versuchen können, mit bloßen Händen eine Mauer niederzudrücken.
    Er starrte sie mit seinen dunklen Augen an, als nehme er sie gar nicht wahr. Er muss irgendwie im falschen Film sein, dachte Hannah, offenbar in einem Krimi. Dann wurde sein Blick allmählich klarer.
    “Was, verdammt …” Er musterte sie von oben bis unten. “Wer sind Sie, zum Teufel?”
    “Hannah Michaels”, antwortete sie ruhig. “Und nun legen Sie sich brav wieder hin. Der Doktor wird gleich hier sein.”
    Jetzt erst ließ er ihren Arm los und schien sich etwas zu beruhigen. Aber schon im nächsten Augenblick zuckte er zusammen. “Das Mädchen!”, rief er. “Das Kind im Baum …”
    “Alles in Ordnung”, beschwichtigte sie ihn. “Sie ist heil wieder unten. Sie haben sie gerettet.”
    Seth begriff langsam, was passiert war, und blickte sich um. “Und meine Harley? Oh verdammt!”
    Er entdeckte die Maschine mit verbogenem Lenker und in die Luft ragendem Vorderrad auf dem Rasen, und es folgte eine Salve deftiger Flüche, die Hannah veranlasste, die Kinder sofort ins Haus zu schicken.
    “Ihr setzt euch artig aufs Sofa und rührt euch nicht vom Fleck, bis ich komme”, rief sie ihnen zu.
    Gehorsam trollten sich die beiden Mädchen von dannen.
    Erst als sie außer Sichtweite waren, und die Tür hinter ihnen zuschlug, kam es Hannah richtig zu Bewusstsein, in welcher Gefahr Maddie geschwebt hatte und wie viel sie diesem Fremden verdankte.
    Ein Kloß saß ihr in der Kehle. Sie musste schlucken und wusste nicht recht, was sie sagen sollte. “Es tut mir wirklich leid um Ihr Motorrad”, brachte sie schließlich heraus. “Ich komme selbstverständlich für die Reparatur auf.” Wovon sie das bezahlen wollte, wusste sie zwar nicht, aber das war im Augenblick ihre geringste Sorge.
    “Vergessen Sie’s. Wahrscheinlich ist alles nur halb so schlimm.” Mühsam und etwas unsicher versuchte Seth, sich aufzurappeln. Er wollte diese Stadt mit ihrem Riesenobstkuchen und den weißen Gartenzäunen möglichst schnell hinter sich lassen, bevor hier noch weitere Katastrophen passierten. Doch durch die Anstrengung wurde ihm schwindelig. Ich muss mir noch ein paar Minuten Zeit lassen, dachte Seth.
    Er betrachtete die Frau neben ihm. Ihre ungebändigten blonden Locken umrahmten ein hübsches ovales Gesicht mit einem Teint zart wie Porzellan und großen, strahlend blauen Augen. Ihre Lippen waren schön geschwungen. Schön und einladend. Sofort rief er sich zur Ordnung. Jetzt war nicht der richtige Moment, an so etwas zu denken.
    Auf ihrem rosafarbenen T-Shirt entdeckte er einen Blutfleck. “Ist das von mir?”, fragte er und zeigte darauf.
    “Sie haben eine Verletzung am Kopf”, antwortete sie. “Der Arzt wird sich gleich darum kümmern.”
    “Ich brauche keinen Arzt”, entgegnete Seth unwirsch.
    Er richtete sich auf und zwang sich, obwohl er das Gefühl hatte, dass gleich der Boden unter ihm nachgeben würde, aufzustehen. Kaum, dass er stand, schoss ein stechender Schmerz durch sein linkes Bein, und er wäre lang hingeschlagen, wäre Hannah nicht mit ihm aufgestanden und hätte ihn gestützt. Es fehlte nicht viel, und er hätte sie beide zu Boden gerissen.
    Ihm wurde schwarz vor Augen, und Seth musste sich an Hannah festhalten. Scharf zog er die Luft durch die Zähne.
    “Das haben Sie nun davon”, sagte Hannah. “Seien Sie vernünftig, und legen Sie sich wieder hin. Oder muss ich erst böse werden?”
    Wie sie wohl ‘böse’ werden will, dachte Seth belustigt. Es war beinahe rührend. Sie war einen Kopf kleiner als er und brachte kaum die Hälfte seines Gewichts auf die Waage. Hätte er nicht diese stechenden Schmerzen gehabt, hätte er sie wahrscheinlich ausgelacht.
    Aber es war nicht nur der Schmerz, der ihn davon abhielt. Dadurch, dass sie ihn festhielt, war sie ihm unvermittelt so nah gekommen, dass er ihre festen Brüste spüren konnte. Außerdem roch er nun den leichten Blütenduft ihres Parfüms. Für einen Moment nahmen seine Gedanken eine ganz andere Richtung, und er stellte sich vor, wie es wäre, wenn sie sich beide
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