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Süße Herzensbrecherin

Süße Herzensbrecherin

Titel: Süße Herzensbrecherin
Autoren: Helen Dickson
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ab. Ohne Zweifel werden die Dinge sich zu gegebener Zeit ändern.“
    Ihre Blicke trafen sich, und plötzlich hatte Cassandra das Gefühl, ihn seit Langem zu kennen. Er betrachtete sie mit schmalen Augen und einem wissenden Lächeln, das ihr durch und durch ging und sie gleichzeitig erschreckte. Ihr war, als versuche er, hinter ihr Antlitz und in ihre Seele zu schauen. Für den Bruchteil einer Sekunde fühlte sie sich völlig schutzlos und verletzlich – Züge, die sie nicht an sich kannte und ebenso wenig mochte.
    „Nicht, wenn ich meinen Willen durchsetzen kann, Captain Lampard. Und das gelingt mir fast immer.“
    „Das sehe ich. Aber ich bin nicht hier, um mich von den Vorzügen der Mildtätigkeit gegenüber Kindern überzeugen zu lassen. Ich bin hier, weil ich angeschossen wurde und es mir nicht erlauben konnte, Ihnen zu widersprechen – obwohl ich Ihnen und Dr. Brookes natürlich für alles danke, was Sie für mich getan haben.“
    „Mögen Sie keine Kinder, Captain?“, fragte sie unverblümt und stemmte die Hände in die Hüften.
    „Es ist nicht so, dass ich sie nicht mag; ich hatte schlicht noch nie etwas mit Kindern zu tun.“
    William wurde nachdenklich. Miss Cassandra Greenwood war eine Frau, die zutiefst überzeugt war von dem, was sie tat. Er hatte keine Ahnung, wie er darauf kam, doch er wusste, dass sie einer der Menschen war, die jeden zum Teufel schicken würden, der sich ihnen in den Weg stellte.
    Sein Spürsinn, jene innere Stimme, die den Soldaten in ihm zu neuem Leben erweckte und die unerlässlich war, wenn man im Krieg überleben wollte, sagte ihm, dass diese Frau mit Hingabe und Ehrgeiz ans Werk ging, um zu bekommen, was sie wollte, und dabei mit beiden Beinen im Leben stand. Niemand konnte daran zweifeln, dass sie das, was sie sich vornahm, erfolgreich in die Tat umsetzte. Sie besaß eine derart hartnäckige und ausdrückliche Entschlossenheit, dass es ihm schwerfiel, sich nicht von ihrer leidenschaftlichen Begeisterung für ihr Institut anstecken zu lassen.
    Er wandte sich von ihr ab, um einen flüchtigen Blick auf das Kind zu werfen. „Schicken Sie den Jungen – Archie – zu mir, sobald er wieder auf den Beinen ist. Ich werde mit meinem Stallmeister Thomas sprechen. Wenn der kleine Bursche Pferde leiden kann, wird man in den Ställen eine Aufgabe für ihn finden, die ihn von der Straße fernhält. Und, wie ich bereits sagte, ich werde außerdem dafür sorgen, dass Sie für Ihre Hilfeleistung entschädigt werden.“
    „Vielen Dank“, erwiderte sie überrascht, als er sich zum Gehen wandte. „Wir wissen Ihre Freundlichkeit sehr zu schätzen.“ Er schien ihre letzten Worte nicht mehr zu vernehmen, denn er drehte sich nicht zu ihr um. Einigermaßen fassungslos über seine Ankündigung, Archie Arbeit und eine Unterkunft zu bieten, starrte sie auf die Tür, die sich eben hinter ihm geschlossen hatte.
    Wie es schien, besaß Lord Carlow mehr Qualitäten als nur die Fähigkeit, Frauen zu verführen. Indem er Archie eine bessere Zukunft in Aussicht stellte, wog er so manche seiner schlechten Eigenschaften wieder auf. Konnte es sein, dass dieser stadtbekannte Frauenheld geläutert nach England zurückgekehrt war? Verwundert machte Cassandra sich wieder an ihre Arbeit.
    Während Miss Greenwoods Kutsche ihn zum Grosvenor Square brachte, versuchte William zu ergründen, weshalb er sich so angezogen fühlte von der jungen Dame. Sie war keineswegs ein unscheinbares Geschöpf; ihre Contenance, die von gesundem Selbstvertrauen zeugte, mutete ihn geradezu sinnlich an. Und in ihrem Lächeln lag eine gewisse unschuldige Eitelkeit. Er musste schmunzeln, als ihr lächelndes Antlitz vor seinem geistigen Auge erschien, doch plötzlich kam ihm das unerfreuliche Ereignis von heute früh wieder in den Sinn. Wer trachtete ihm nach dem Leben und aus welchem Grund? Je länger er darüber nachgrübelte, desto deutlicher spürte er Empörung in sich aufsteigen, die schließlich alle angenehmen Gefühle verdrängte, die er zuvor empfunden hatte. Besessen von dem Gedanken, den Attentäter zu finden, blickte er aus dem Kutschenfenster. Er konnte es kaum erwarten, wieder daheim zu sein.
    Verglichen mit der Residenz ihrer Tante Elizabeth in Mayfair, war das Haus in Kensington, in dem Cassandra, ihre achtzehnjährige Schwester Emma und ihre Mutter lebten, eher bescheiden.
    Cassandras Eltern hatten charakterlich gut miteinander harmoniert, doch sie waren unterschiedlicher Herkunft gewesen. Die Greenwoods gehörten
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