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Süße Herzensbrecherin

Süße Herzensbrecherin

Titel: Süße Herzensbrecherin
Autoren: Helen Dickson
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dieses Institut gegründet, um Not leidenden Kindern zu helfen – als einen Ort christlicher Mildtätigkeit. Er starb vor drei Jahren. Wie Dr. Brookes war er Arzt im Bartholomew-Hospital. Jetzt ist es noch ruhig im Haus, doch gegen Mittag herrscht hier geschäftiges Treiben. Meiner Mutter liegt viel daran, die Arbeit meines Vaters fortzusetzen, und sie opfert viel Zeit für diese Einrichtung. Wir haben Hilfskräfte, die uns unterstützen, wo sie nur können, auch wenn sie keine Entlohnung erhalten. Wir kämen nicht aus ohne sie und die Wohltäter, die uns finanziell unter die Arme greifen. Wir ernähren die Kinder, versorgen sie medizinisch und statten sie mit Kleidung aus, die uns gespendet wurde.“
    „Auch wenn einige von ihnen kriminell sind, sich unzivilisiert benehmen und mit Ungeziefer und Krankheiten belastet sind, dürfen sie sich Ihrer Hilfe gewiss sein?“, wollte William wissen und beugte sich etwas vor, damit sie den Verband um seine Schulter wickeln konnte.
    „Ja, und da es sich überwiegend um solche Kinder handelt, die bei uns vor der Tür stehen, bemühen wir uns umso mehr, ihnen das Leben erträglicher zu machen. Die Räumlichkeiten mögen nicht besonders ansprechend aussehen, aber wir haben harte Zeiten. Nichtsdestoweniger verfolgen wir ehrgeizige Pläne, wie die Errichtung eines Waisenhauses, und tun, was wir können, um die nötigen Mittel dafür aufzutreiben.“
    „Und sind Sie erfolgreich mit der Beschaffung des Geldes?“
    „Manchmal. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, bei wohlhabenden Herrschaften vorzusprechen, die ich mit meinem Anliegen behelligen kann.“ Sie lächelte, als er ein überraschtes Gesicht machte. „Sie müssen denken, dass es sich für eine junge Frau nicht schickt, den Leuten gezielt das Geld aus der Tasche zu ziehen, aber ich kann nicht anders, weil mir diese Kinder nicht gleichgültig sind.“
    „Sie sind sehr auf derartige Spenden angewiesen, habe ich recht?“
    „Oh ja, und ich schäme mich nicht, es zuzugeben.“
    „Vergessen Sie nicht, dass Gier ein verwerflicher Charakterzug ist, Miss Greenwood.“
    Obwohl Cassandra bei der Bemerkung zusammengezuckt war, blickte sie ihm fest in die Augen. „Bitte sehen Sie mich nicht so missbilligend an, Captain. Ich bin nicht gierig. Oder wenigstens nicht um meinetwillen. Ich erlaube mir ein solch unkonventionelles Vorgehen nur den Kindern zuliebe. Geld bedeutet mir nichts, doch Sie werden mir zustimmen, dass es nützlich und hilfreich ist, wenn man welches besitzt. Bereits wenige Pennies können darüber entscheiden, ob ein hungerndes Kind stirbt oder am Leben bleibt.“
    „Das mag sein, aber es verstößt gegen sämtliche Anstandsregeln, wenn eine junge Dame Geld eintreibt, meine ich. Und es ist auch ein gefährliches Spiel, das Sie spielen.“
    „Es ist kein Spiel.“ Das Leuchten in ihren Augen war einem frostigen Ausdruck gewichen. „Vielen Leuten mutet es gleichermaßen außergewöhnlich wie lächerlich an, wenn ich sie auf eine Spende anspreche – und abstoßend, wenn sie gewahren, dass ich es wahrhaftig ernst meine.“
    „Meinen Sie nicht, Sie sollten sich mit dem begnügen, was Gott für Sie bereithält, und dankbar dafür sein?“
    Lord Carlow hatte seine Frage so oberflächlich hingeworfen, dass Cassandra ihn nur konsterniert anstarren konnte. „Versuchen Sie das den Kindern beizubringen. Sie scheinen überrascht zu sein darüber, was ich tue, Captain.“
    „Überrascht, ja – und in gewisser Weise entsetzt. Sie sind eine attraktive junge Frau, und weshalb Ihre Familie es Ihnen gestattet, sich auf eine keineswegs ungefährliche Angelegenheit einzulassen, ist mir ein Rätsel.“
    „Was ich hier tue, ist oft anstrengend und nimmt mich sehr in Anspruch. Aber ich bin stolz auf das, was mein Vater geschaffen hat – und auf meine Arbeit. Die Kinder verlassen unser Haus mit einem vollen Magen und, wenn sie Glück haben, mit neuen Schuhen. Dass sie sie aller Wahrscheinlichkeit nach umgehend verkaufen, wenn sie wieder auf der Straße sind, schmälert meinen Enthusiasmus nicht. Nicht wenige von ihnen sind Waisenkinder, andere kamen ungewollt auf die Welt und wurden von ihren Eltern, die genug Mäuler zu stopfen haben, ausgesetzt. Und wieder andere hat man für wenige Shillinge an Schornsteinfeger verkauft. Die Kinder, die zu uns kommen, besitzen nichts und sind ohne Hoffnung. Irgendjemand muss ein Auge auf sie haben.“
    „Und Sie glauben, dass Sie ihr Leben verändern können?“
    „Das von einigen wenigen,
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