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Sündige Spiele

Sündige Spiele

Titel: Sündige Spiele
Autoren: Lara Joy
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Sonderanfertigung mit einem recht protzigen Diamanten für die Dame entschieden. Etwas, womit man sich in den Kreisen, in denen die beiden verkehrten, durchaus sehen lassen konnte.
    Das Maßnehmen der Ringe war Minutensache gewesen, die Frau hatte ähnlich zierliche Hände wie ich, so dass ich die Passform gut an mir selbst kontrollieren konnte. Hansen hatte die typischen Hände eines Mannes, der früher vielleicht mal fest mit angepackt hatte, mittlerweile aber zu einem Schreibtischhelden verkommen war. Die Größe seines Ringfingers entsprach etwas größerem Standardmaß.
    All die Daten und Wünsche standen nun auf meinem Notizblock. Jetzt war es Zeit, sich einen Blick aus dem Fenster zu gönnen.
    In unserer Straße reihte sich ein teures Geschäft neben das andere, vorrangig Boutiquen, aber auch Parfümerien, Geschenkläden und andere. Mein Juwelierladen saß darin wie eine Glucke auf ihren Eiern, eine bessere Lage hätte ich mir nicht wünschen können.
    Nicht immer war es hier so ruhig wie an diesem Nachmittag, meist herrschte reger Betrieb. Da die Kunden mein Geschäft besonders an Wochenenden regelrecht stürmten, gönnte ich mir in der Wochenmitte einen ganzen Nachmittag, an dem ich Schreibkram erledigte, Vertreter empfing und mich ausschließlich um exklusive Kunden wie Hansen kümmerte. Manchmal nutzte ich den Tag auch, um mich an Sonderanfertigungen zu machen, was mittlerweile allerdings nur noch selten vorkam.
    Ich bedauerte ein wenig, dass ich meine eigene Goldschmiedekunst immer weniger einsetzen konnte, doch Aufträge wie der jetzige entschädigten mich dafür.
    Der Gedanke, eine Auszeit zu nehmen und eine neue Kollektion zu entwerfen, kam mir besonders in der letzten Zeit des Öfteren. Hin und wieder geschah es, dass mich der Drang, etwas Neues zu machen, regelrecht packte und mich dazu brachte, unruhig durchs Haus zu laufen.
    Aufgrund der vielen Kunden sah ich mich jedoch gezwungen, selbst mit im Laden zu stehen, obwohl ich eine Verkäuferin hatte, die tatkräftig mithalf. Mona genoss gerade ihren freien Nachmittag, aber morgen früh würde sie die Kunden wieder empfangen und bedienen.
    Obwohl einiges vielleicht noch anders und besser laufen könnte, war ich in diesem Augenblick sehr zufrieden mit mir und meinem Leben.
    Allerdings tauchte genau in diesem Moment, da meine Stimmung ihrem Höhepunkt entgegensteuerte, ein Mann auf, dessen Anblick ich mir jetzt am allerwenigsten wünschte.
    Seine halblangen, leicht gelockten Haare klebten schmierig pomadisiert an seinem runden Kopf, die fleischigen Wangen verliehen ihm das Aussehen eines Mastiffs, und seine dunklen Augen wirkten so leblos wie die eines Haifisches. Wie immer trug er einen grauen Anzug, der ein wenig über seiner Bierwampe spannte.
    Sein Name: Hans Friedrichs, seines Zeichens Juwelierkollege vom anderen Ende der Straße – oder sollte ich besser sagen, das größte Kollegenschwein, seit es Brillanten gab?
    Friedrichs und ich durften uns auf der Straße nur unbewaffnet begegnen, seit er versucht hatte, mich bei der erlesenen Kundschaft mit der Behauptung in Verruf zu bringen, ich brächte statt echten Edelsteinen billige Glasimitate unter die Leute.
    Wie er darauf gekommen war? Keine Ahnung, wahrscheinlich störte es ihn, dass ich noch nicht mal fünf Jahre hier ansässig, dafür aber bereits erfolgreicher war als er. Die Kunden hatten seine Hetze glücklicherweise nicht ernst gekommen und waren weiterhin in Scharen bei mir eingefallen. Und jene, die doch vorsichtig nachfragten, ob der Schmuck wirklich echt sei, konnte ich problemlos überzeugen und auf meine Seite ziehen.
    Natürlich wäre es angesichts solch einer Tirade von Friedrichs angebracht gewesen, einen Anwalt einzuschalten, doch nachdem er eingesehen hatte, dass ihm die Verleumdungen keine neuen Kunden brachten, hatte er es aufgegeben. Geblieben waren giftige Blicke und gegenseitiges Ignorieren, wenn wir uns zufällig auf irgendwelchen Kongressen oder Messen trafen.
    Jetzt allerdings, als ich unschuldig vor der Scheibe stand, drehte er den Kopf zur Seite und starrte mich an. Fast meinte ich, seinen Blick wie einen Stromschlag zu fühlen. Er blieb sogar stehen und verschränkte die Hände vor der Brust, als wollte er mich zum Kampf herausfordern. Sah er denn nicht, dass ich am Fenster stand? Oder veranstaltete er dieses Theater gerade deswegen?
    Ich dachte gar nicht daran, zurückzuweichen, schließlich hätte das so ausgesehen, als fürchtete ich seinen Blick! Ebenfalls die
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