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Sündige Spiele

Sündige Spiele

Titel: Sündige Spiele
Autoren: Lara Joy
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Kataloge hinter dem Tresen hervorholte, warf ich einen kurzen Blick auf das Paar.
    Bei den beiden schien die althergebrachte Rollenverteilung bestens zu funktionieren. Der Mann bestimmte, die Frau schwieg, das hatte ich bereits bei unserem ersten Gespräch bemerkt. Nur wie lange würde das wohl so bleiben? Kuschte das Fräulein Gutmann womöglich sogar noch nach der Scheidung, oder würde sie dann auftauen und zu einer Ivana Trump mutieren?
    Die Gründe, warum der schätzungsweise fünfzig Jahre alte Hansen eine Frau heiraten wollte, die gut dreißig Jahre jünger war als er, lagen auf der Hand: Sie war hübsch, hatte eine zugegebenermaßen sehr gelungene Brust- OP hinter sich, und wahrscheinlich waren ihre Lippen auch nicht echt – genau die Sorte Frau, auf die Männer wie Hansen flogen, wenn sie einen Anfall von Midlife-Crisis bekamen.
    Er selbst konnte von sich auch nicht behaupten, an allen Stellen noch naturidentisch zu sein. Das Haar war gefärbt, die Zähne waren falsch, und unter der braungebrannten Oberfläche seines Gesichts lagerte sicher schon einiges an Botox und Silikon, um die Falten abzumildern. Irgendwie erinnerte er mich an einen dieser alterslosen Schlagerstars, deren Gesichter mit der Zeit immer mehr zu Masken wurden.
    Barbie und Ken des Grauens, schoss es mir kurz und zugegebenermaßen unfair durch den Sinn, dann schüttelte ich diesen Gedanken wieder ab. Das Aussehen der beiden war nebensächlich, mich interessierte nur eines: das Geld, das sie für meinen Schmuck auszugeben bereit waren.
    »Möchten Sie vielleicht einen Kaffee?«, fragte ich, denn das gehörte bei einem Verkaufsgespräch dieser Kategorie einfach dazu.
    »Nein, danke«, antwortete Hansen, ganz Geschäftsmann. »Wenn Sie nichts dagegen haben, würden wir gern gleich zur Sache kommen.«
    Das glaubte ich ihm aufs Wort, so wie er die Hand seiner Angebeteten umschlossen hielt. Wahrscheinlich ließ er sich, nachdem er einen sündhaft teuren Klunker für sie ausgesucht hatte, erst einmal gepflegt einen blasen. Mit diesen Lippen war das für ihn sicher der Hammer!
    Ich drängte meine lästerlichen Gedanken beiseite und schaltete wieder um auf seriös. »Sie suchen also Trauringe für sich und Ihre künftige Gattin, Herr Hansen«, begann ich, während ich mich effektvoll auf meinen Platz hinter dem Beratungstisch sinken ließ.
    Ich war mit meinen sechsunddreißig Jahren wahrscheinlich schon zu alt für ihn, dennoch ließ er es sich nicht nehmen, mehr als einen Blick in meinem Dekolleté zu versenken.
    Barbie nahm das mit einem angriffslustigen Funkeln in den Augen zur Kenntnis.
    Oha, offenbar verbarg sich hinter der hübschen Fassade doch ein Raubtier. Hansen, gib acht!
    »Ja, Hasi und ich dachten an etwas Pompöses mit viel Karat.«
    Offenbar hatte er sie gerade in den Hintern gekniffen, denn sie kicherte los. Oder hatte das Wort »Karat« eine erotisierende Wirkung auf sie? An dem recht gewöhnlichen und etwas peinlichen Spitznamen konnte es jedenfalls nicht liegen, dass sie ihn ansah, als dürfte er sie gleich hier auf dem Tisch nehmen.
    Ich verdrängte die belustigende Vorstellung, dass ich den beiden mein Büro anbieten könnte, um eine schnelle Nummer zu schieben, und schlug flugs den Schmuckkatalog auf, bevor sie doch noch auf die Idee kamen, es auf meinem Mobiliar miteinander zu treiben.
    Als ich über den Aufkleber mit Jeans Namen strich, schlich sich sein versonnenes Lächeln über mein Gesicht, und meine Schamlippen pochten verlangend. Vielleicht hätte ich das Angebot, mich nach Feierabend mit ihm zu treffen, doch annehmen sollen.
    Sogleich rief ich mich wieder zur Ordnung. Hier ging es um Trauringe!
    Als ich aufsah, bemerkte ich Hansens geilen Blick. Hatte er mir etwa vom Gesicht ablesen können, was mir gerade durch den Sinn gegangen war?
    Bevor sein Blondchen einen Eifersuchtsanfall bekommen und ihn aus dem Laden zerren konnte, schlug ich rasch den Katalog auf.
    »Also hier haben wir die Großkaräter, ab tausend Euro aufwärts. Natürlich wäre auch eine Sonderanfertigung möglich, ein edler Stein, eingefasst in ein individuelles Äußeres, das Ihre Persönlichkeit reflektiert.«
    An dem Blick, den sich die beiden Turteltauben zuwarfen, konnte ich erkennen, dass ich damit genau ihren Geschmack getroffen hatte.
     
    Als Hansen und Hasi wieder gegangen waren, breitete sich in mir das gute Gefühl aus, innerhalb von nicht mal einer Stunde knapp zwanzigtausend Euro verdient zu haben.
    Die beiden hatten sich für eine
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