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Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah

Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah

Titel: Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah
Autoren: Richelle Mead
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wie kommt’s, dass wir niemals einen draufmachen? Du bist mir etwas gehaltvolle Zeit schuldig. Schließlich verbringst du genug Zeit mit diesen anderen Versagern.«
    Die Versager, von denen er sprach, waren meine Freunde und die einzigen anständigen Vampire, die mir je begegnet waren. Die meisten Vampire – wie Duane – waren arrogant, ohne jegliche gesellschaftliche Umgangsformen und besessen von der Abgrenzung ihres Territoriums. Darin übrigens vielen sterblichen Männern gar nicht so unähnlich, die ich getroffen hatte.
    »Wenn du mich nicht gehen lässt, wirst du eine völlig neue Definition von „Höflichkeit“ kennen lernen.«
    Na gut, das war eine bescheuerte, verlogene Sprechblase aus einem Actionreißer, aber es war das Beste, was mir so auf die Schnelle einfallen wollte. Ich ließ meine Worte so bedrohlich wie möglich klingen, aber es war nackte Tollkühnheit, und er wusste das. Sukkuben waren mit Charisma und der Fähigkeit zum Gestaltwechsel ausgestattet; Vampire waren superstark und superschnell. Was bedeutete, dass einer von uns besser auf Partys zurechtkam und der andere jemandem schon beim Händeschütteln das Handgelenk brechen konnte.
    »Du willst mir tatsächlich drohen?« Er ließ spielerisch eine Hand an meiner Wange entlanglaufen, sodass sich mir die Härchen im Nacken aufrichteten – auf unangenehme Weise. Ich drehte und wand mich. »Bewundernswert. Und fast sogar erregend. Ich würde dich wirklich gern mal in der Offensive erleben. Vielleicht, wenn du dich wie ein gutes Mädchen benimmst – au! Du kleines Miststück!«
    Da gerade seine beiden Hände beschäftigt waren, hatte ich die Gelegenheit ergriffen: Ein rascher Gestaltwechsel, und scharfe, sechs Zentimeter lange Klauen erschienen an meiner rechten Hand, die ich ihm über die Wange zog. Wegen seiner überlegenen Reflexe kam ich mit dieser Geste nicht allzu weit, aber er blutete, bevor er mich am Handgelenk packte und es gegen die Tür knallte.
    »Was soll das? Noch nicht offensiv genug für dich?«, brachte ich trotz der Schmerzen heraus. Weitere miese Sprechblasen.
    »Süß, Georgina. Sehr süß. Sehen wir mal, wie süß du bist, wenn ich …«
    Scheinwerfer leuchteten durch die Nacht, als ein Wagen um die Ecke des nächsten Blocks bog und auf uns zukam. In diesem Sekundenbruchteil erkannte ich die Unschlüssigkeit auf Duanes Gesicht. Der Fahrer würde unser Tête-à-tête bestimmt bemerken. Während Duane leicht einen Sterblichen, der dazwischengehen wollte, töten könnte – Teufel, damit verdiente er sich den Lebensunterhalt -, sähe ein Mord in Verbindung mit der sexuellen Belästigung meiner Person bei unseren Chefs gar nicht gut aus. Selbst ein Arschloch wie Duane würde es sich zweimal überlegen, bevor er so viel Papierkram auf sich nehmen würde.
    »Wir sind noch nicht fertig miteinander«, zischte er und ließ mein Handgelenk los.
    »Oh, ich glaube schon.« Ich konnte gut einen auf tapfer machen, wo doch meine Rettung nahte. »Das nächste Mal, wenn du mir zu nahe kommst, wird auch das letzte Mal sein.«
    »Ich zittere vor Entsetzen«, sagte er affektiert. Seine Augen leuchteten einmal in der Dunkelheit auf, und dann war er weg, in der Nacht verschwunden, gerade als der Wagen vorüberfuhr. Gott sollte gedankt sein für die Liaison oder das Eis, weswegen der Fahrer sich heute Nacht auf den Weg gemacht hatte.
    Ohne weiter Zeit zu vergeuden, stieg ich in meinen Wagen und fuhr davon, denn ich wollte unbedingt in die Innenstadt zurück. Ich versuchte, das Zittern meiner Hände auf dem Lenkrad zu übersehen, aber die Wahrheit lautete, dass Duane mir eine Scheißangst einjagte. Ich hatte ihm oft in Anwesenheit meiner unsterblichen Freunde gesagt, er solle sich vom Acker machen, aber es mit ihm allein in einer dunklen Straße aufzunehmen, war eine völlig andere Sache, insbesondere, da meine Drohungen allesamt leer gewesen waren.
    Eigentlich verabscheute ich Gewalt in jeglicher Form. Vermutlich ein Ergebnis dessen, dass ich Perioden der Geschichte mit einer Grausamkeit und Brutalität durchlebt hatte, die in der modernen Welt niemand auch nur erfassen konnte. Angeblich leben wir heutzutage ja in gewalttätigen Zeiten, aber wer so was sagt, hat schlicht keine Ahnung. Natürlich konnte es einem eine gewisse Befriedigung verschaffen, wenn vor Jahrhunderten ein Vergewaltiger für sein Verbrechen rasch und prompt kastriert wurde, ohne endlose Gerichtsdramen oder eine vorzeitige Entlassung wegen „guter Führung“. Zum Unglück
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