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Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah

Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah

Titel: Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah
Autoren: Richelle Mead
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Miller’sche Wohnung. Vierunddreißig Jahre haben fürs Stehvermögen anscheinend nicht sonderlich viel zu besagen.
    »Mann, das ging aber wie die Feuerwehr!«, bemerkte Hugh, als er mich über die Einfahrt kommen sah. Er lehnte wieder am Auto und rauchte eine Zigarette.
    »Allerdings. Hast du etwa noch eine von denen?«
    Er grinste, reichte mir seine Zigarette und musterte mich noch mal von oben bis unten. »Wärst du eingeschnappt, wenn ich dir sage, dass mich die Flügel so richtig anmachen?«
    Ich nahm die Zigarette entgegen, inhalierte und musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen. Ein rascher, prüfender Blick versicherte mir, dass sonst niemand in der Gegend war, und ich verwandelte mich wieder in meine übliche Gestalt.
    »Du bist mir verdammt was schuldig!«, erinnerte ich ihn, als ich die Schuhe wieder überstreifte.
    »Weiß ich. Natürlich könnte man auch der Ansicht sein, dass du mir was schuldig bist. Du hast ’n ordentlichen Kick gekriegt. Besser als das übliche Zeugs.«
    Das konnte ich nicht leugnen, aber mir war dabei auch nicht allzu wohl in meiner Haut. Armer Martin! Versager hin oder her, seine Seele der ewigen Verdammnis zu auszuliefern, war ein höllischer Preis für sechs Minuten.
    »Möchtest du einen trinken?«, fragte Hugh.
    »Nein, zu spät. Ich geh nach Hause. Muss ein Buch lesen.«
    »Ah, natürlich. Wann ist der große Tag?«
    »Morgen!«, verkündete ich.
    Der Kobold kicherte über meine Heldenverehrung. »Er schreibt bloß Mainstream, weißt du. Kaum ein Nietzsche oder Thoreau.«
    »He, man muss nicht surreal oder transzendental sein, um ein großer Autor zu sein. Ich sollte das wissen; ich habe über die Jahre hinweg ein paar davon erlebt.«
    Hugh grunzte und verneigte sich angesichts meines gebieterischen Auftretens spöttisch vor mir. »Fern sei es mir, einer Dame Ihres Alters zu widersprechen.«
    Ich gab ihm ein rasches Küsschen auf die Wange und ging dann die beiden Blocks hinab, wo ich meinen Wagen geparkt hatte. Ich schloss ihn gerade auf, da spürte ich es: Das kitzelnde Gefühl von Wärme, das auf einen anderen Unsterblichen in der Nähe hindeutete. Vampir, dachte ich nur eine Millisekunde lang, bevor er neben mir auftauchte. Verdammt, waren die schnell!
    »Georgina, meine Schöne, mein süßer Sukkubus, meine entzückende Göttin!«, deklamierte er und legte sich dabei dramatisch die Hand aufs Herz.
    Na, Klasse! Genau das, was ich brauchte. Duane war sehr wahrscheinlich der widerlichste Unsterbliche, der mir je über den Weg gelaufen war. Er schor sich das blonde Haar kurz und zeigte wie üblich seinen entsetzlichen Geschmack sowohl bei der Kleidung als auch beim Deodorant.
    »Verschwinde, Duane! Ich habe dir nichts zu sagen.«
    »Oh, nun komm schon«, gurrte er, und seine Hand schlängelte sich heran, um die Tür festzuhalten, die ich gerade öffnen wollte. »Selbst du kannst diesmal nicht einen auf schüchtern machen. Sieh dich doch an! Du glühst ja förmlich. Gute Jagd gehabt, hm?«
    Bei der Erwähnung von Martins Lebensenergie schnitt ich ein finsteres Gesicht, da ich wusste, dass sie mich umgab wie Rauch. Beharrlich versuchte ich, meine Tür gegen Duanes Griff aufzudrücken. Vergebens.
    »Er wird vier Tage hinüber sein, so wie du aussiehst«, fügte der Vampir hinzu, nachdem er mich genau in Augenschein genommen hatte. »Dennoch könnte ich mir vorstellen, dass der Betreffende den Ritt genossen hat – sowohl den auf dir als auch den zur Hölle.« Er lächelte mich träge an und bleckte seine zugespitzten Zähne nur ein ganz klein wenig. »Er muss dir ziemlich gutgetan haben, wenn du so heiß bist. Was ist passiert? Ich dachte, du würdest nur den Abschaum der Erde ficken. Die richtigen Arschlöcher.«
    »Politikwechsel. Ich möchte dir allerdings keine falschen Hoffnungen machen.«
    Er schüttelte anerkennend den Kopf. »Oh, Georgina, du enttäuschst mich nie – du und deine geistreichen Bemerkungen. Dann bin ich allerdings immer wieder auf Huren mit einem losen Mundwerk getroffen, ob während des Jobs oder hinterher.«
    »Lass los!«, fauchte ich und riss heftiger an der Tür.
    »Warum die Eile? Ich habe ein Recht zu erfahren, was ihr, du und der Kobold, hier zu tun habt. Die Eastside ist mein Revier.«
    »Wir müssen uns kaum nach deinen „Revier“-Regeln richten, und das weißt du.«
    »Dennoch diktiert die allgemeine Höflichkeit, dass du, wenn du dich in der Nachbarschaft herumtreibst – in diesem Fall buchstäblich -, zumindest Hallo sagst. Übrigens,
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