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 Sturm im Elfenland

Sturm im Elfenland

Titel: Sturm im Elfenland
Autoren: Frances G. Hill,
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lebst, bist du ebenso unser Kind wie Aindru und Alana.«
    Er schluckte. »Danke«, sagte er heiser. »Das ist sehr freundlich von euch.« Er machte einen Schritt zurück, floh aus ihrer fremden und doch vertrauten Umarmung und verschränkte die Arme vor der Brust, als wäre ihm kalt. »Ich bin sehr müde.«
    Er bemerkte den Blick, den Munir und seine Tante wechselten. Der dunkle Elf nickte ihr zu, und beide gingen beiseite, um gedämpft miteinander zu sprechen. Ivaylo hörte Daina fragen: »Willst du nicht wenigstens für eine Nacht bleiben?« Er sah, wie Munir unentschlossen den Kopf schüttelte, woraufhin die Elfe ihn bei der Hand nahm und leise und eindringlich auf ihn einredete.
    »Ich bringe dich auf dein Zimmer«, sagte Gondiar zu Ivaylo. »Du hast einen langen Ritt hinter dir. Seid ihr wirklich erst heute früh vom Königsstein aufgebrochen?«
    Der Junge wandte seine Aufmerksamkeit ein wenig unwillig von den beiden anderen Elfen zu seinem Onkel. »Ja, heute früh«, bestätigte er. »Ich bin noch nie so lange und so weit geritten.«
    Sein Onkel lachte. »Dann empfehle ich ein heißes Bad. Ich lasse dir eins herrichten.« Er legte Ivaylo eine Hand auf die Schulter und schob ihn zum Eingang. »Hast du Hunger?«
     
    Munir und Daina blieben im Hof und sahen sich an. Dainas Blick war vorwurfsvoll. »Du solltest es nicht tun«, sagte sie bestimmt. »Auberon kann dich nicht dazu zwingen, wenn du dich weigerst.«
    Munir strich fahrig über sein kurz geschorenes Haar. »Daina ...«, sagte er hilflos.
    Sie schnitt ihm mit einer schroffen Handbewegung die Rede ab. »Ich kenne dich. Du glaubst also, dass er recht hat. Munir, irrst du dich nicht?«
    Der Elf schüttelte den Kopf. »Nein. Ich war dabei, als wir sie gefangen ... Daina, es wurde uns zugetragen, dass sie Böses planten. Auberon wollte sie sofort hinrichten – und der Rat hätte sich dem nicht widersetzt.«
    Sie schlug die Hände vor die Augen. »Aber wir sprechen doch von Audra«, sagte sie erstickt. »Wie kann das sein? Wie kannst du glauben, dass sie und Farran ...«
    »Es ist die Wahrheit, Daina.« Seine Stimme klang hart, doch auch in seinen Augen standen Tränen. »Sie wurden verhört und haben nichts geleugnet. Ich kann nun nichts mehr für sie tun – und ich will es auch nicht!«
    Daina sah ihn entsetzt und ungläubig an, dann wandte sie sich wortlos ab und ließ ihn stehen.

Kapitel 3

    Landarbeiter oder Handwerker, dachte Alana. Sie warf ihrer Freundin Garnet einen schnellen Blick zu und erntete ein verschwörerisches Blinzeln.
    Die beiden Männer marschierten den Pfad entlang, und unter ihren beschlagenen Schuhen brachen Zweige, hüpften Steine beiseite, knirschte Kies und schmatzte weicher Waldboden. Sie liefen so geräuschvoll über den Weg und sprachen so laut mit ihren tiefen, rauen Stimmen, dass die vielen Waldbewohner entlang ihres Weges erschreckt schwiegen. Kein Vogel wagte es mehr zu singen und selbst die Insekten zwischen den Zweigen schienen leiser zu fliegen und einen Bogen um die Männer zu machen.
    Alana verdrehte die Augen. Ihre Eltern sahen es nicht gerne, wenn sie Menschen erschreckte, das wusste sie genau. Aber diese beiden hier waren so laut, so grobschlächtig, so taub und blind für alles, was um sie herum lag, dass sie einfach nicht widerstehen konnte. Sie gab Garnet ein verschwörerisches Zeichen und trat auf den Weg.
    Die beiden Männer trampelten unbeirrt weiter und passierten die Stelle, an der die Elfenmädchen auf der Lauer gelegen hatten. Alana und Garnet standen jetzt am Wegrand, deutlich sichtbar für jeden mit Augen im Kopf, was diese beiden Burschen aber ganz offensichtlich nicht hatten. Alana unterdrückte ein Kichern und pustete kräftig.
    »He«, sagte der dunkel Gelockte, der dicht an ihr vorüberging. Er klatschte sich mit der Hand in den Nacken. »Verdammte Mückenplage!«
    Alana gluckste und winkte Garnet zu. Die rothaarige Elfe blinzelte vergnügt und kitzelte den anderen Mann mit einem langen Halm am kahlen Kopf. Auch der hob die Hand, um sich an der gekitzelten Stelle zu kratzen. »Mistviecher«, stimmte er seinem Begleiter zu.
    Die Mädchen liefen neben den Wanderern her und ließen nicht ab, sie zu kitzeln und zu piken. Die Männer hüpften, schlugen um sich, fluchten und wedelten mit den Armen, dass es eine Freude war. Alana lachte laut und winkte, damit eine Windböe den beiden Staub vom Wegrand in die Augen blies.
     
    Die Luft flimmerte, Licht brach sich im Laub, Gelächter hing in der Luft. Ferne
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