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Sturm der Herzen

Sturm der Herzen

Titel: Sturm der Herzen
Autoren: Shirlee Busbee
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versuchen, das Versteck geheim zu halten, vermutlich wusste der Kerl längst, wo genau das Fach war. Er öffnete es und nahm das mit Goldmünzen gefüllte Ledersäckchen heraus.
    Nachdem er das Memorandum in den Safe gelegt hatte und ihn wieder abgesperrt hatte, brachte er dem Eindringling das Goldsäckchen. Er warf es ihm zu und sagte: »Sie können gerne nachzählen, ob es genug ist.«
    Der Mann fing das Säckchen mühelos auf, und sein Gewicht und das leise Klirren des Goldes darin verriet ihm, dass die Arbeit dieser Nacht die Mühe wert gewesen war. Wieder grinste er. »Es wird genug sein, Euer Gnaden.« Damit stand er auf, verneigte sich und sagte: »Es war mir ein Vergnügen, mit Ihnen Geschäfte zu machen.«
    Er drehte sich um, um zu gehen, aber Roxbury rief: »Warten Sie!« Als der Mann ihn ansah, fragte er: »Sie hätten das Memorandum doch auch den Franzosen verkaufen können, und zwar für viel mehr als das, was in dem Beutel ist. Warum haben Sie das nicht getan?«
    Ein bitteres Lächeln spielte um die gut geschnittenen Lippen. »Es mag Blut an meinen Händen kleben, ich bin vielleicht ein Dieb und Räuber und lebe von meinem Verstand, aber ich bin kein Verräter.«
    Roxbury nickte und betrachtete den Mann vor sich nachdenklich. Langsam sagte er: »Sie sind sehr klug und gerissen, kühn dazu, ich könnte jemanden mit Ihren Fertigkeiten gut gebrauchen. Wären Sie interessiert, für mich zu arbeiten?«
    Der Eindringling schmunzelte, doch er schüttelte den Kopf. »Ich arbeite für keinen Herrn, Euer Gnaden. Sie werden feststellen, dass ich nur schwer an die Kandare zu nehmen bin.«
    »Denken Sie, Lord Thorne wäre leicht zu zügeln?«, erkundigte sich Roxbury neugierig.
    Der andere zögerte, dann schüttelte er entschieden den Kopf. »Es tut mir leid, Euer Angebot abzulehnen, Euer Gnaden«, sagte er nicht ohne Bedauern, »aber Lord Thorne und Seinesgleichen haben etwas, das mir immer fehlen wird. Ich wäre nutzlos für Sie.« Und damit war er fort.
    Roxbury starrte auf die geöffnete Tür, durch die der Mann nach draußen verschwunden war. Ihm war gar nicht der Gedanke gekommen, Alarm zu schlagen, und wenn er an das kostbare Memorandum dachte, das nun in seinem Safe lag, entschied er, dass es ein fairer Austausch gewesen war. Roxbury konnte nicht umhin, den Wagemut und die Unerschrockenheit des Eindringlings zu bewundern, und wünschte ihm alles Gute. Es gab keinen Grund, überlegte er weiter, dass überhaupt jemand erfahren musste, dass das Memorandum gegen Gold den Besitzer gewechselt hatte. Es wird, dachte er ironisch, unser kleines Geheimnis bleiben.
    Er setzte sich hinter seinen Schreibtisch, dann läutete er nach seinem Butler. Er musste Briefe schreiben und sofort überbringen lassen. Er griff nach seiner Schreibfeder und dem Tintenglas.
    Es vergingen ein paar Tage, ehe Jack und Garrett nach Sherbrook Hall zurückkehrten und von der erstaunlichen Wendung in London berichteten. Sie kamen an einem schönen Maitag am späten Nachmittag zu Besuch und trafen Isabel und Marcus im Gespräch mit ihren Gästen, dem Earl und der Countess of Wyndham und Mr und Mrs Weston, auf der Terrasse an. Garrett kannte Lord Wyndham und seine Dame, und er war Charles über die Jahre bei mehr als einer Gelegenheit begegnet. Daphne war ihm unbekannt, aber er war sofort von ihrem Charme und ihrer Freundlichkeit eingenommen.
    Jack hatte seine beiden Cousins zuvor schon getroffen, aber wie Marcus anfänglich auch waren sie praktisch Fremde für ihn, und ihre Gattinnen hatte er noch gar nicht kennen gelernt. Nach der Vorstellung und nachdem er zu seiner Erbschaft beglückwünscht worden war, man ihm und Garrett Erfrischungen angeboten hatte, wurden alle bald vertraut miteinander, und sie unterhielten sich so ungezwungen, als seien sie alte Freunde.
    Isabel fiel sofort auf, dass beide Männer viel entspannter wirkten, ja beinahe unbeschwert, und sie rätselte, was wohl in London geschehen war, das diese Veränderung bewirkt hatte. Sobald allen Förmlichkeiten Genüge getan worden war, wollte sie ihre Neugier nicht länger bezähmen und verlangte zu wissen: »Oh, Jack, bitte sagen Sie uns, was geschehen ist! Was hat Roxbury über das gestohlene Memorandum gesagt?«
    »Ja, bitte, erzählen Sie doch«, bat Charles. »Isabel und Marcus haben uns auf den neusten Stand gebracht, und wir fragen uns alle, wie der Verlust des Schriftstückes den Krieg beeinflussen wird.«
    Jack zögerte, dachte an die Bemerkung des Fremden Roxbury
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