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Sturm der Herzen

Sturm der Herzen

Titel: Sturm der Herzen
Autoren: Shirlee Busbee
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derjenige zu sein, der ihm von dem Diebstahl des Memorandums aus Sherbrooks Safe erzählte, fast ebenso wenig wie auf das Gespräch mit dem General.
    Mit schwerem Herzen ging der Duke über den breiten Korridor zu seinem privaten Arbeitszimmer auf der Rückseite des Hauses. Er fühlte sich sehr müde und alt, während er so ging, und fragte sich, ob die Tage, da seine einzigartigen Dienste nicht länger nützlich waren, gekommen waren. Ich habe versagt. Es war eine bittere Pille zu schlucken.
    Er trat in sein Arbeitszimmer, schloss hinter sich die Tür und blickte sich in dem großen, kerzenhellen Zimmer um, ohne wirklich etwas zu sehen. Es war ein gut geschnittener, mit seiner Einrichtung männlich wirkender Raum, der seinem Stand und Vermögen angemessen war. Die Wände waren mit bernsteinfarbener Seide bespannt, wo keine Eichenregale voller ledergebundener Bücher standen. Bernsteinfarbene Vorhänge hingen vor den Fenstern. Ein Paar französischer Türen ging auf eine ruhige Terrasse hinaus, und die gegenüberliegende Wand nahm ein Kamin aus goldgemasertem Marmor ein.
    Roxbury berührte ein paar Bücher seiner beeindruckenden Sammlung, aber nichts konnte sein Interesse fesseln. Er wandte sich ab und ging zu den französischen Türen, öffnete eine und trat auf die Terrasse, stand da und schaute in den schwarzen Nachthimmel, als könnte er dort Antworten auf seine Fragen finden. Er seufzte und kehrte nach innen zurück, ging zu seinem Schreibtisch und setzte sich dahinter. So saß er einige Minuten, trommelte mit den Fingern auf die lederne Schreibunterlage, starrte wieder blicklos vor sich hin. Einen Augenblick später stand er wieder auf, trat an den Marmortisch mit einem Tablett voller funkelnder Kristallgläser. Wieder schaute er sekundenlang auf die Gläser, ehe er sich schließlich sattroten Portwein in eines einschenkte. Damit in der Hand setzte er sich auf ein Ledersofa und blickte in den leeren Kamin.
    Der einzige Trost, den er aus dem ganzen Debakel bezog, war der, dass ihn sein Instinkt nicht getrogen hatte, als er Whitley verdächtigte, das Memorandum an sich genommen zu haben. Nicht, dass er nicht auch andere in Erwägung gezogen hätte und sie hatte überprüfen lassen. Das hatte er, aber ergebnislos. Immerhin wusste er nun sicher, so überlegte er grimmig, dass das Memorandum in der Hand der Feinde war.
    Während er seinen unangenehmen Gedanken nachhing, merkte er nicht sogleich, dass sich außer ihm noch jemand anderes im Raum aufhielt, sondern erst, als ihm jemand einen kalten Pistolenlauf in den Nacken hielt und ein Mann sagte: »Wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist, Euer Gnaden, dann drehen Sie sich jetzt nicht um und geben auch keinen Laut von sich.«
    Roxbury seufzte tief. Genau das hatte ihm noch gefehlt, um einen völlig missratenen Abend abzurunden: ein unverschämter Einbrecher!
    »Nehmen Sie sich, was Sie wollen«, sagte Roxbury gleichgültig und nahm einen Schluck von seinem Portwein. »Sie werden in diesem Zimmer nicht viel finden, was leicht weiterzuverkaufen ist«, fügte er hilfreich hinzu. »Versuchen Sie es im Schrank des Butlers. Da gibt es sicher eine ganze Reihe silberner Teller, die einem gemeinen Dieb wie Ihnen gefallen werden.«
    »Gemeiner Dieb?«, spottete der Mann, und in seiner Stimme schwang ein Lachen mit. »Ich ziehe es vor, mir einzubilden, dass an mir nichts gewöhnlich ist, und obwohl ich für Ihr großzügiges Angebot durchaus dankbar bin, Euer Gnaden, bin ich nicht an silbernen Kerzenleuchtern und Ähnlichem interessiert. Mich reizt Gold … eine Menge Gold.«
    Jetzt war Roxburys Interesse geweckt, und er fragte: »Und warum sollte ich Ihnen eine Menge Gold geben?«
    Der Mann lachte leise. »Nun, weil ich etwas habe, was Sie gerne hätten, sehr gerne sogar … ein gewisses Memorandum.«
    Roxbury versteifte sich und wollte sich umdrehen, aber der Pistolenlauf in seinem Nacken hinderte ihn daran, und der Eindringling erklärte: »Nein, nicht umdrehen. Ich weiß noch nicht sicher, ob wir ins Geschäft kommen, und bis dahin möchte ich gerne, dass alles so bleibt, wie es ist.«
    Verärgert, aber unleugbar aufgeregt über diese Worte, sagte Roxbury: »Ich bin sicher, dass wir uns einig werden. Aber ich weigere mich, Geschäfte mit jemandem zu machen, den ich nicht sehen kann.«
    Der andere zögerte, dann seufzte er und erklärte: »Irgendwie hatte ich schon gedacht, dass Sie so etwas sagen.«
    Er nahm die Pistole aus Roxburys Nacken, ging um das Sofa herum, auf dem der Herzog
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