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Stürmisch verliebt auf Mallorca

Stürmisch verliebt auf Mallorca

Titel: Stürmisch verliebt auf Mallorca
Autoren: Jane Waters
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aber hatte sie damit angefangen und musste es zu Ende bringen.
    „Ich studiere Sprachen“, erklärte sie, was schließlich nicht ganz an den Haaren herbeigezogen war. „Vor allem Spanisch, aber auch Italienisch.“
    Ramiro konnte nicht anders, als immer wieder auf den sinnlichen Mund der Engländerin zu schauen. Sie hatte feine Gesichtszüge, zart wie eine Blüte.
    „Deswegen sprechen Sie unsere Sprache so gut!“, stellte er anerkennend fest.
    Sie lachte auf, und es klang silberhell und unbeschwert. „Obwohl wir erst ein paar Sätze gewechselt haben, haben Sie mich schon zweimal gelobt.“
    „Dann haben Sie das wohl verdient.“
    Der Small Talk mit der rotblonden Schönheit bereitete ihm ein unerklärliches Vergnügen. Doch ein tiefes Räuspern neben ihm machte Ramiro klar, dass jetzt dafür nicht der richtige Zeitpunkt war. Sancho war neben ihn getreten und sah ihn mahnend an.
    „Ramiro, ich glaube, es wird Zeit für die Begrüßung“, sagte er und deutete auf die in der Lobby versammelte Gruppe.
    „Natürlich“, sagte Ramiro, der über den kleinen Flirt fast seine Pflichten vergessen hatte. „Lilith …“, begann er noch einmal, doch Sancho nahm ihn schnell beim Arm.
    „Lily“, verbesserte Lilian ihn hastig, als sie merkte, dass Ramiro gehen wollte. „Sagen Sie doch Lily zu mir.“ Denn sie hatte das Gefühl, ihre kleine Lüge bezüglich ihrer Person wieder korrigieren zu müssen. Sie wollte nicht mit Lilith angesprochen werden, so ein Unsinn. Schließlich war sie eine erwachsene Frau, und Lilith war ein Produkt ihrer kindlichen Fantasie gewesen.
    „Gut, dann also Lily“, lenkte Ramiro ein, nahm nochmals ihre Hand, woraufhin Lilian erschauerte. „Ich hoffe, Sie fühlen sich in unserem grünen Paradies wie zu Hause. Und jetzt ruft leider die Pflicht …“ Er wandte sich zum Gehen, drehte sich dann aber nochmals zu ihr um. „Wie lange bleiben Sie hier, Lily?“
    „Zwei Wochen“, antwortete sie wie aus der Pistole geschossen und erwiderte seinen Blick, der sie wie magisch anzog. Schon wieder eine kleine Unwahrheit! Doch ob sie nun zehn oder vierzehn Tage auf Mallorca war, was spielte das letztlich für eine Rolle?
    Ihr Herz pochte heftig, während sie beobachtete, wie er aufrecht davonging, vor den Neuankömmlingen in der Lobby Aufstellung nahm und zu reden begann. Leider konnte sie von ihrer Position aus nicht verstehen, was er sagte. Da sie in seinen Augen ja nicht zu der Reisegruppe gehörte, blieb sie an der Bar sitzen.
    Was habe ich mir nur dabei gedacht, ihm all diese kleinen Lügen aufzutischen? schoss es ihr durch den Kopf. Andererseits, was ist schon dabei? Schließlich bin ich ja so etwas wie eine Sprachstudentin, und die kleine Unwahrheit bezüglich meines Namens, die mir da einfach herausgerutscht ist, habe ich ja gerade noch so korrigieren können. Trotzdem – dieser Ramiro hat mich völlig durcheinandergebracht, denn sonst hätte ich wohl nicht so seltsam reagiert, überlegte sie weiter. Ob er andere Touristinnen auch so ansieht, wie er es bei mir getan hat? Und wird er nochmals auf mich zukommen?
    Lilian seufzte und wandte sich ab. Was dachte sie sich denn nur? Hatte sie sich nicht eben erst geschworen, um derartige Männerbekanntschaften einen großen Bogen zu machen? War sie nicht hier, um mit sich wieder ins Reine zu kommen? Die Erinnerung an George und das Unrecht, das man ihr angetan hatte, tat noch viel zu weh. Sie war tief verletzt worden, und bis sich diese Wunde geschlossen hatte, würde es noch eine halbe Ewigkeit dauern.

2. KAPITEL
    Das Wetter war außergewöhnlich schön. Zwar waren die Abende kalt und die Nächte frostig, doch alle, sowohl die Gäste als auch die Angestellten, teilten die Ansicht, dass es auf Mallorca im Februar selten so viele warme und sonnige Tage gegeben hatte. Wie für Lilian bestellt! Der Aufenthalt im „Paraíso Verde“ übertraf all ihre Erwartungen, und die Anlage hatte sich ihren Namen wirklich verdient.
    Lilian war jedenfalls von der entspannten Atmosphäre und dem umweltfreundlichen Konzept begeistert.
    Seit ihrer Ankunft vor drei Tagen schien es sogar noch wärmer geworden zu sein. Schon morgens hatte Lilian es sich in Gesellschaft einiger anderer Sonnenanbeter auf einer Liege in einer windgeschützten Ecke am Pool bequem gemacht.
    Wenn sie zum strahlend blauen Himmel emporsah, wiegte sich in ihrem Blickfeld ein großer Palmwedel im Wind, blickte sie zur Seite, stand dort ein Fruchtcocktail griffbereit, und vor ihr verlockte das
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