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Street Art Love (German Edition)

Street Art Love (German Edition)

Titel: Street Art Love (German Edition)
Autoren: Katrin Bongard
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auf!«
    Er haut das Ei so heftig auf die Kante des Schälchens, dass die Hälfte über den Rand läuft. Ich löffele den zähen, klebrigen Schleim schnell wieder zurück.
    »Na, das war doch super für das erste Mal!«
    Max macht ein skeptisches Gesicht. Er kommt langsam in das Alter, wo er mir nicht mehr alles glaubt.
    Ich backe vier Pfannkuchen, dann setzen wir uns an den Tisch und essen zusammen.
    Max schmiert Nutella auf seinen Pfannkuchen. »Wenn du ausziehst, Sophie, dann kann ich mir selber Pfannkuchen machen.«
    »Klar doch.«
    »Ziehst du aus?«
    »Irgendwann ziehe ich mit Maja zusammen«, sage ich. Das haben Maja und ich nämlich geplant nach dem Abitur.
    Max blinzelt unsicher. »Oder du ziehst zu deinem Freund. Hast du einen Freund?«
    »Ich?«
    »Na, die Schwester von Theo, die hat einen Freund, und die Schwester von Leon …«
    »Jaja, ich weiß.« Was nicht stimmt, ich habe keine Ahnung, ob die Schwestern von Leon oder Theo Freunde haben oder ob sie es ihren kleinen Brüdern nur erzählen. Bisher hat es Max auch nicht interessiert.
    »Weil Theos Schwester zieht nämlich zu ihrem Freund.«
    Ich bin ein wenig genervt. Warum ist es auf einmal sogar für meinen kleinen Bruder wichtig, dass ich einen Freund habe?
    »Okay, und wie alt ist Theos Schwester?«
    Max sieht mich mit Nutella-verschmiertem Mund an und zuckt mit den Achseln. »Willst du keinen Freund haben?«
    »Ich …« Ich weiß nicht, was ich auf diese Frage antworten soll.
    Ja, eigentlich schon, aber die Jungs in unserem Jahrgang sind alle Idioten?
    Oder:
    Ja, aber der Junge aus der Zwölften, in den ich lange verliebt war, der hat jetzt eine Freundin, und darüber muss ich erst mal wegkommen?
    »Max, ich hab ja dich. Ich meine, du bist mein Bruder, aber auch ein guter Freund!«
    Max strahlt. Er ist froh, dass ich keinen Freund habe und auch keinen haben will und vorerst nicht ausziehe. Doch in mir nagt es ein wenig. Es ist nicht so, dass ich unbedingt einen Freund haben möchte, aber in letzter Zeit reden auf einmal alle davon, als ob es das Wichtigste auf der Welt wäre.
    Ich denke an Charly. Dieser Angeber! Ich bin gespannt, wie lange es dauert, bis eine von der Mädchenreihe ihn sich krallt. Sie haben immer Freunde. Auch wenn die Sache manchmal nur ein Wochenende hält.
    »Hast du noch Hausaufgaben?«, frage ich Max.
    Max nickt, rutscht von seinem Platz und räumt seinen Teller in die Spülmaschine. Ich schlage vor, dass wir uns ins Wohnzimmer setzen. Während Max seine Schulhefter zusammensucht, hole ich meine Zeichenkohle und den Block. Ich zeichne ihn oft, während er Schularbeiten macht, denn dann sitzt er ganz still. Allerdings nicht lange.
    Wenn ich zeichne, wird alles in mir ganz ruhig. Es ist wie eine kleine Welt, die nur in mir existiert und in der ich mich sehr gut auskenne. Ich habe schon früh mit Zeichnen angefangen, denn als meine Mutter entdeckt hat, dass ich offenbar ein Talent dazu habe, hat sie mich sofort bei allen Zeichen- und Malkursen angemeldet, die es in der Nähe gab. Vielleicht war es ja auch ganz praktisch, dass ich nach der Schule beschäftigt war, solange Max noch nicht auf der Welt war. Ich zeichne ihn mit schnellen Kohlestrichen. Unser Kunstlehrer hat uns das Projekt mit in die Ferien gegeben:
Zeichnet beliebige Gegenstände mit Kohle.
Allerdings zeichne ich viel lieber Menschen als Gegenstände. Mit der Kohle arbeite ich gerne, obwohl man sich weniger Fehler erlauben kann. Ich radiere nur an wenigen Stellen vorsichtig mit einer Art Knetmasse. Dafür kann man Kohle mit den Fingern auf dem Blatt verwischen und Schatten legen, und jede Zeichnung bekommt mehr Tiefe. Zwischendurch helfe ich Max bei den Hausaufgaben. Er ist gut in der Schule, aber wenn ich nicht dabeisäße, würde er nichts tun.
    Zwischendurch koche ich Tee für uns und betrachte meine anderen Bilder und lege sie dann für morgen in meine Mappe.
    »Kann ich auch aufhören?«, fragt Max ungeduldig.
    »Bist du denn fertig, Superhirn?«
    Er zappelt ungeduldig herum, als ich seine Aufgaben kontrolliere. »Wollen wir nicht noch rausgehen?«
     
    Der Garten ist groß und hat hauptsächlich Rasenfläche. Es gibt ein kleines Fußballtor, und wenn Max und ich allein sind, dann gehe ich meistens ins Tor, und er versucht, einen Ball hineinzuschießen. Er will Fußballer werden und trägt fast immer ein Hertha- BSC -T-Shirt. Nach einer Weile ist er vollkommen durchgeschwitzt, aber er will nicht aufhören. Mir ist auch heiß, der Sommer ist eindeutig noch
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