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Storm: Thriller (German Edition)

Storm: Thriller (German Edition)

Titel: Storm: Thriller (German Edition)
Autoren: James Patterson
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den Rücken und zeigte zur Treppe, die sie gerade eben heraufgekommen waren.
    »Erster Fluchtweg«, sagte er, drehte sich dann um neunzig Grad und zeigte auf eine andere Tür. »Zweiter Fluchtweg.« Mitch nickte jedes Mal. »Und wenn wir getrennt werden?«
    »Waffe abwischen, fallen lassen, und dann treffen wir uns beim Auto wieder.«
    »Bravo, gut so.«
    Sie hatten den Ablauf bestimmt schon fünfzig Mal von vorn bis hinten durchgekaut. Ständige Wiederholung, das war das Entscheidende. Mitch besaß alle möglichen ungeschliffenen Talente, aber für das Denken war alleine Denny zuständig.
    »Noch Fragen?«, sagte er jetzt. »Dann raus damit, und zwar jetzt. Nachher kräht kein Hahn mehr danach.«
    »Näääh«, erwiderte Mitch. Seine Stimme klang matt und geistesabwesend, so wie immer, wenn er sich auf etwas anderes konzentrierte. Er hatte die M110 bereits auf das Zweibein gestützt, den Schalldämpfer aufgeschraubt und war gerade dabei, das Zielfernrohr zu kalibrieren.
    Denny setzte seine M21 zusammen und schlang sie über die Schulter, sodass sie sich flach an seinen Rücken schmiegte. Wenn alles nach Plan verlief, würde er sie gar nicht brauchen, aber eine zusätzliche Absicherung war in jedem Fall sinnvoll. Die Walther steckte im Halfter an seinem Oberschenkel.
    Mit einer Diamantklinge und einem Kreisglasschneider ritzte er einen perfekten, fünf Zentimeter großen Kreis in die Scheibe und zog ihn anschließend mit einer kleinen Saugglocke heraus. Das Licht der Straßenlaternen drang bis nach oben und spiegelte sich im Fenster.
    Während Mitch seine Position einnahm, räumte Denny noch eine Stelle direkt hinter ihm und etwas links versetzt frei. Von dort konnte er Mitch über die Schulter und praktisch direkt den Gewehrlauf entlangblicken. Sogar der Größenunterschied war jetzt zu etwas nütze.
    Er holte sein Fernrohr aus dem Koffer. Von hier hatten sie freie Sicht auf den Eingang der Taberna del Alabardero. Durch das Fernrohr mit seiner hundertfachen Vergrößerung konnte Denny praktisch die Schweißporen auf den Gesichtern der Menschen erkennen, die das mächtig angesagte Restaurant betraten und verließen.
    »Na, komm, Schweinchen, komm«, flüsterte er. »He, Mitch, weißt du, wie ein Schwein weiß, wann es genug gegessen hat?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wenn es platzt.«
    »Der war gut«, gab Mitch zurück. Seine Stimme klang genau so ausdruckslos wie zuvor. Er hatte jetzt seine typische Stellung eingenommen – sah ein bisschen merkwürdig aus, wie er den Arsch rausstreckte und die Ellbogen anwinkelte, aber für ihn war es genau richtig so. Sobald er sich in dieser Haltung befand, rührte er sich nicht mehr vom Fleck, warf keinen einzigen Blick mehr zur Seite, so lange, bis es vorbei war.
    Denny machte seine abschließende Kontrolle. Er beobachtete den Dampf, der aus einem Lüftungsgitter auf der gegenüberliegenden Straßenseite drang und steil nach oben zog. Die Lufttemperatur betrug ungefähr fünfzehn Grad Celsius. Alles war bereit.
    Jetzt brauchten sie nur noch ein Ziel, und das würde nicht lange auf sich warten lassen.
    »Und, seid ihr so weit, du und dein Gerät, Mitchie?«, sagte er.
    »Mit meim Gerät leg ich sie alle flach, Denny.«
    Er kicherte leise. Mitch war wirklich ein Hammer, absolut der Oberhammer.

6
    Gegen 19.35 Uhr hielt ein schwarzer Lincoln Navigator vor der Taberna del Alabardero, einem der Läden, in denen die Promis der Stadt zurzeit bevorzugt ihren Hunger stillten.
    Zu den beiden hinteren Türen und zur Beifahrertür stieg jeweils ein Mann aus, während der Fahrer im Wagen blieb. Alle drei trugen dunkle Anzüge und kaum erkennbare Krawatten.
    Banker-Krawatten , dachte Denny. So was würde ich nicht mal zu meiner eigenen Beerdigung tragen .
    »Die beiden von der Rückbank. Hast du die?«
    »Alles klar, Denny.«
    Alles war genau berechnet. Der Schusswinkelkompensator würde helfen, die Wirkung der Schwerkraft auf das Geschoss auszugleichen. Aus solch einem Winkel wäre der Schuss sonst unwillkürlich zu hoch gegangen.
    Denny beobachtete die Zielpersonen durch sein eigenes Fernrohr. Er saß wirklich auf dem besten Platz. Na ja, auf dem zweibesten . »Schütze bereit?«
    »Bereit.«
    »Feuer.«
    Mitch stieß langsam den Atem aus und gab innerhalb von zwei Sekunden zwei Schüsse ab.
    Schmauchspuren hingen in der Luft. Die beiden Männer gingen zu Boden, der eine fiel auf den Bürgersteig, der andere sank an der Eingangstür des Restaurants herab. Es war schon ziemlich spektakulär
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