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Stoppt das Euro-Desaster!

Stoppt das Euro-Desaster!

Titel: Stoppt das Euro-Desaster!
Autoren: Max Otte
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müssen wir den Staatsdienst für Spitzenkräfte wieder attraktiv machen: für Menschen, die dem Gemeinwohl dienen wollen, nicht für Leihbeamte aus der Wirtschaft, die in den Ministerien die Interessen ihrer Unternehmen durchsetzen. Noch haben wir in Deutschland die Genossenschaftsbanken und die Sparkassen, die viel zur Stabilität und Wertschöpfung unserer Wirtschaft beitragen. Die Idee der Kreditgenossenschaften ist urdemokratisch und 150 Jahre nach ihrer Gründung noch genauso gültig wie damals. Lassen wir es nicht zu, dass über Brüssel auch noch diese Stärke der deutschen Wirtschaft zerstört wird.
    Auch Sie können etwas tun. Schaffen Sie Ihr Geld zu einer genossenschaftlichen Bank. Informieren Sie sich über Kapitalanlagen. Verhindern Sie, dass Ihr Kapital mit Zockerprodukten verpufft. Investieren Sie es ausschließlich nach dem Reinheitsgebot in Fest- und Termingelder, Aktien und einfache Aktienfonds sowie Anleihen. Kaufen Sie Aktien solider deutscher und europäischer Unternehmen. Dadurch helfen Sie mit, die internationalen Kapitalflüsse zu stabilisieren. Außerdem unterliegen diese Firmen zumindest hierzulande der europäischen Sozialgesetzgebung. Sie tun damit also auch ein gutes Werk. Werden Sie »Volkskapitalist«.
    Deutschland hat immer noch die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt. Ausgerechnet ein Schweizer Industrieller sagte mir vor einigen Jahren: »Wenn es was mit der Regulierung der Finanzmärkte geben soll, geht es nur, wenn Deutschland eine Vorreiterrolle spielt. Aber ihr traut euch aus historischen Gründen nicht.« Recht hat er: Zur Durchsetzung von solchen Regeln muss Deutschland sich trauen, selbstbewusster seine Positionen zu vertreten. Die Regulierung der Kapitalmärkte ist im Interesse ganz Europas. Deutschland und Frankreich ticken hier durchaus ähnlich. In Kontinentaleuropa geht man nämlich – anders als in den angelsächsischen Ländern – davon aus, dass es so etwas wie das Gemeinwohl gibt und der Staat dieses zu verteidigen habe.
    Das deutsch-französische Tandem muss sich also trotz aller Schwierigkeiten zusammenraufen und bei einer sinnvollen Regulierung der Kapitalmärkte eine zentrale Rolle spielen. Wenn Deutschland und Frankreich sich einig sind, können sie auch auf globaler Ebene viel bewegen und endlich das tun, was getan werden muss: unsere Wirtschaft und Gesellschaft aus der Umklammerung der Finanzoligarchie befreien, die europäische Währung nachhaltig stabilisieren und damit im Endeffekt nicht nur die europäischen Staaten in geordnetes Fahrwasser führen, sondern auch einen Beitrag zur Stabilität und Nachhaltigkeit der Weltwirtschaft leisten. Denn wir können nicht ewig für die Herrschaft der Wenigen zahlen.
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