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Stolzes Herz und heiße Küsse (German Edition)

Stolzes Herz und heiße Küsse (German Edition)

Titel: Stolzes Herz und heiße Küsse (German Edition)
Autoren: Georgina Devon
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überaus hochmütig.
    Ferguson kletterte wieder aus der Kutsche und verbeugte sich vor dem Duke.„Nein, nein, Euer Gnaden. Wenn Sie mir die Adresse geben, fahren wir umgehend dorthin. Aber einen Wundarzt brauchen wir nicht. Ein sauberes Messer, heißes Wasser und viel Verbandszeug sind genug.“
    „Bevor Sie die Hilfe ablehnen, sollten Sie sicher sein, dass Sie sie nicht brauchen“, versetzte Brabourne ruhig. „Ich habe nicht die Absicht, den Jungen sterben zu lassen.“
    „Ich auch nicht, Euer Gnaden.“ Ferguson hielt die Stellung, auch wenn ihm dabei so unwohl war, dass er die Hände rang.
    „Dann folgen Sie mir“, befahl Brabourne.
    Ein paar Minuten später trabten er, Ravensford und Perth unter den Bäumen dahin. Die Kutsche rumpelte hinterdrein.
    „Hoffentlich bereust du nicht eines Tages, was du heute getan hast“, sagte Ravensford.
    „Das hoffe ich auch, mein Freund.“ Brabourne blickte über die Schulter zurück. „Das hoffe ich auch.“

2. KAPITEL

    Sebastian FitzPatrick, Duke of Brabourne, starrte stirnrunzelnd auf seinen unwillkommenen Gast hinab. Die milchweiße Haut des Jungen war voll zimtbrauner Sommersprossen. An die gerundeten Wangen und an die hohe Stirn schmiegte sich das wirre Haar, das so rot war wie ein Sonnenuntergang. Um die Augen lag eine gewisse Anspannung, als litte der Jüngling auch im Schlaf noch unter Schmerzen. Vermutlich traf das auch zu. Es hatte Zeit und beträchtliche Mühe gekostet, die Kugel zu entfernen, und der Junge hatte dabei eine beträchtliche Menge Blut verloren. Es würde eine Weile dauern, bis er wieder bei Kräften war.
    Hinter Brabourne ruckte ein Stuhl. „Kann ich behilflich sein, Euer Gnaden?“
    Brabourne sah zu dem Kutscher hinüber, der vorhin noch zu dösen schien. Ferguson hieß er. „Hat Ihr Herr das Bewusstsein wiedererlangt?“
    „Nein, Euer Gnaden.“
    „Haben Sie etwas gegessen oder ein bisschen geschlafen?“
    „Nein, Euer Gnaden.“
    „Dann tun Sie das bitte.“
    „Verzeihung, Euer Gnaden, aber ich muss bei meinem Herrn bleiben.“
    „Das kann auch einer meiner Dienstboten tun. Gehen Sie nun.“ Brabourne sah den Jungen wieder forschend an.
    Er war gertenschlank und roch schwach nach Flieder – ein ungewöhnlicher Duft bei einem Mann. Die vollen granatapfelroten Lippen verliehen ihm fast etwas Mädchenhaftes. Und doch war ihm der Jüngling im Duell entgegengetreten, hatte sein Leben um eines anderen willen aufs Spiel gesetzt. Er selbst würde das nicht tun, und er war sicher, dass er auch sonst niemand kannte, der das tun würde, mit einigen wenigen Ausnahmen – Ravensford und Perth. Vielleicht lag darin die Faszination begründet, die der Junge auf ihn ausübte und deretwegen er nun hier stand und auf ihn hinabblickte. Er streckte die Hand aus, um die Stirn des Jünglings zu berühren.
    Der Diener räusperte sich.
    Brabourne ließ die Hand sinken. „Sind Sie immer noch nicht fort?“, fragte er, ohne sich umzudrehen.
    „Ich kann meinen Schützling nicht allein lassen … Euer Gnaden.“
    Gereizt erwiderte Brabourne: „Ich habe doch schon gesagt, dass einer meiner Diener bei ihm wachen wird.“
    Der Kutscher gab ein ersticktes Geräusch von sich. „Bitte um Verzeihung, Euer Gnaden, aber ich kann den Herrn niemand anvertrauen, den ich nicht kenne.“
    Brabourne senkte die Stimme zu einem samtigen Flüstern. „Für einen Dienstboten sind sie sehr störrisch und vorlaut.“ Der Kutscher hielt die Stellung, senkte allerdings ehrerbietig den Blick. „Dann bleibe eben ich bei Ihrem Schützling. Das sollte Ihnen doch bestimmt genügen.“ In der nachfolgenden Stille hörte Brabourne, wie der Mann schluckte.
    „Ich muss bei ihm bleiben.“
    „Befürchten Sie, dass ich Ihrem kostbaren Schützling etwas antun könnte? Ich habe jede Menge Laster, aber es gehört nicht zu meinen Gepflogenheiten, junge Männer zu belästigen, das versichere ich Ihnen.“
    Ferguson erbleichte, erwiderte jedoch, so unbehaglich er sich auch fühlte: „Die Vergnügungen von Euer Gnaden sind mir wohlbekannt.“
    Plötzlich verlor der Duke die Geduld. Er fuhr herum. „Raus mit Ihnen!“ Und immer noch zögerte der Diener. Brabourne fragte sich, was für ein Dienstherr der Junge wohl war, dass er bei seinen Angestellten eine solch treue Ergebenheit hervorrief. „Wenn Sie nicht gehen, lasse ich Sie gewaltsam aus dem Raum werfen. Sobald Ihr Herr erwacht, will ich unter vier Augen mit ihm sprechen. Bis dahin bleibe ich bei ihm, und meine Haushälterin wird
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