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Stolzes Herz und heiße Küsse (German Edition)

Stolzes Herz und heiße Küsse (German Edition)

Titel: Stolzes Herz und heiße Küsse (German Edition)
Autoren: Georgina Devon
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erreichen, solange man nur immer einen Schritt nach dem anderen tat.
    Selbst aus dieser Entfernung konnte Juliet erkennen, wie sich die Miene des Dukes verfinsterte. Die schwache Brise trug die Worte zu ihr herüber.
    „Smythe-Clyde ist ein Feigling, und ich weigere mich, mit seinem Vertreter vorlieb zu nehmen.“
    Panik überkam Juliet, als der Duke sich von Ravensford abwandte und nach dem Rock griff, den er eben erst abgelegt hatte. Sie packte eine der Duellpistolen, zielte und feuerte. Laut hallte der Schuss durch den friedlichen Morgen. Von der Eiche direkt neben Brabourne hagelte es Späne. Ihr Gegner fuhr zu ihr herum.
    Juliet erstarrte – ob ihres eigenen Wagemuts und weil der Schuss so knapp vorbeigegangen war. Sie konnte ihre wie gelähmten Glieder auch dann nicht rühren, als der Duke auf sie zuzugehen begann. Mit dem Teil ihres Gehirns, der noch zu funktionieren schien, bemerkte sie seine geschmeidige Kraft. Kaum einen Fuß von ihr entfernt baute er sich auf und musterte sie mit den kältesten blauen Augen, die sie je gesehen hatte. Sie erbebte.
    „Entweder sind Sie ein ausgezeichneter Schütze oder ein Glückspilz. Ich weiß nicht, wer Sie sind oder warum Sie sich bemüßigt fühlen, für Smythe-Clyde einzutreten, aber das Duell ist nun zu einer persönlichen Angelegenheit zwischen Ihnen und mir geworden. Was zwischen uns auch geschehen mag, berührt die andere Sache nicht im Geringsten. Verstehen Sie mich?“
    Seine Stimme war so hart wie seine Miene, und doch löste der tiefe Ton etwas in ihr aus, was man nur als aufregend bezeichnen konnte. Sie würde doch bestimmt nicht dem legendären Charme dieses berüchtigten Frauenhelden erliegen? Es galt, ihn so schwer zu verwunden, dass er sich mit Papa nicht mehr duellieren konnte, und nicht, zu seinen Füßen in Ohnmacht zu sinken.
    Sie reckte das Kinn noch höher. „Ich verstehe Sie vollkommen.“
    „Gut. Perth besorgt einen Wundarzt. Wir warten ihre Ankunft ab, bevor wir fortfahren.“
    Panik überkam Juliet. Ein Wundarzt wäre durchaus willkommen, wenn der Duke verletzt werden würde, doch wenn es sie träfe, wäre ein Wundarzt eine einzige Katastrophe.
    „Wir brauchen keinen Knochenflicker, Euer Gnaden.“
    Er verzog die Lippen zu einem Lächeln, das alles andere als freundlich war, mit Juliets Atmung jedoch unaussprechliche Dinge auslöste. „Sie werden einen brauchen, darauf können Sie sich verlassen.“
    Sie wurde bleich. „D… dann kann Ferguson das übernehmen. Er ist besser als alle Ärzte, die man in London finden kann.“
    Brabourne blickte zu dem Dienstboten und dann wieder zu Juliet. „Ihr Kutscher.“
    Sie nickte.
    „Auf Ihre Verantwortung.“
    Er schritt davon, ehe Juliet etwas erwidern konnte. Sie starrte ihm nach. Er bewegte sich mit einer eleganten Lässigkeit, die von seinen Schultern bis zu seinen schmalen Hüften zu fließen schien. Sie begann allmählich zu begreifen, warum ihre Stiefmutter ihm erlegen war. Selbst sie, die sie trotz ihrer dreiundzwanzig Jahre noch unschuldig war, könnte ihm nur schwer widerstehen, wenn er ihr nachstellen sollte. Nicht dass das wahrscheinlich wäre. Nicht in tausend Jahren. Vor dem heutigen Tag nicht, und danach erst recht nicht. Trotzdem war an ihm etwas unglaublich Attraktives.
    „Miss Juliet“, unterbrach Hobson ihren lächerlichen Gedankengang, „am besten nehmen Sie die Pistole, die ich Ihnen zuerst empfohlen habe. Es bringt Unglück, wenn man eine Pistole nimmt, die schon abgefeuert wurde.“
    „Und ich brauche alles Glück der Welt“, murmelte sie.
    Ferguson trat vor. „Also, wissen Sie noch, was ich gesagt hab?“
    Sie nickte. „Wir stehen uns gegenüber, kehren uns den Rücken zu und gehen zwanzig Schritt. Dann drehen wir uns um und feuern.“
    Sie nickte wieder. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Sie wollte die Zähne zusammenbeißen, wollte wegrennen. Ihr Magen verkrampfte sich, und wenn sie vor dem Aufbruch etwas gegessen hätte, hätte sie es jetzt erbrochen. Ob es Männern genauso erging? Brabourne bestimmt nicht.
    „Jetzt, Miss Juliet“, sagte Hobson leise.
    Sie warf ihm einen Blick zu und sah die Sorge in seinem Gesicht. Daraufhin zitterten ihre Hände noch mehr.
    Den Kutscher blickte sie gar nicht erst an, da sie in seinen Augen nur dieselbe Angst entdecken würde. Da war es besser, kühn voranzuschreiten und dem Schicksal entgegenzutreten.
    Die Pistole in der Hand, ging Juliet auf den Duke zu.
    Sein schwarzes Haar war zu einer Zopffrisur gebunden, die
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