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Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)
Autoren: Monica McCarty
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kommt schließlich nicht oft vor, dass ein Mann über eine halbnackte Waldnymphe stolpert, die auf einen Baum klettert.«
    Caitrina schoss das Blut in die Wangen. »Ich bin nicht
halbnackt, und wenn Ihr einen Blick nach oben werfen würdet«  – weg von meiner Brust  –, »dann würdet Ihr erkennen, dass ich nicht klettere, sondern festsitze und Hilfe benötige.«
    Ihre hitzige Entgegnung schien ihn nur noch mehr zu amüsieren. Obwohl er nicht wirklich lächelte, funkelte es in seinen stahlblauen Augen so hell wie die Sonnenstrahlen, die durch die Bäume blitzten.
    Der elende Wüstling lachte sie aus!
    Caitrinas Augen wurden schmal. Sie war es nicht gewohnt, ausgelacht zu werden – und ganz besonders nicht von einem Mann. Vermutlich hatte die ganze Situation etwas Komisches an sich, aber er sollte doch zumindest so viel Höflichkeit besitzen, es nicht zu zeigen. Es gab ihr das Gefühl, als wäre sie auf gewisse Weise im Nachteil, was in Anbetracht der Umstände völlig albern war. Sie war im Nachteil. Aber nicht lange. Sobald er sie erst einmal von dem Baum heruntergeholt hatte, würde sie ihm ordentlich die Meinung sagen.
    Gereizt und mit ihrer hochmütigsten Stimme – der Stimme, die sie ihren Brüdern gegenüber benutzte, wenn sie wollte, dass sie etwas taten – sagte sie: »Beeilt Euch einfach, und helft mir herunter … sofort!«
    Im selben Augenblick wurde ihr klar, dass es möglicherweise nicht die beste Taktik war, ihm Befehle zu erteilen, denn das Lächeln, das vorübergehend seinen harten Gesichtsausdruck erhellt hatte, verschwand, und seine Lippen wurden zu einer schmalen Linie. Er sah sie lange und durchdringend an, dann verschränkte er die Arme vor der breiten Brust. Der Atem stockte ihr beim Anblick der beeindruckend gewölbten Muskeln. Du liebe Güte, war er stark!
    »Nein«, meinte er gedehnt. »Ich denke nicht, dass ich das tun werde.«

2
    C aitrina schnappte nach Luft, eher schockiert als wütend – zuerst jedenfalls. »Nein? Ihr könnt nicht Nein sagen!« Offensichtlich anderer Meinung zog er eine Braue hoch.
    »Aber warum nicht?«, platzte sie heraus, da seine Weigerung völlig unverständlich für sie war.
    Er ließ den Blick über ihren Körper wandern. »Mir gefällt die Aussicht von hier.«
    »Wie könnt Ihr es wagen!« Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu, was in ihrer gegenwärtigen Lage leichter gesagt als getan war. »Ihr seid ein niederträchtiger Kerl.«
    Das Lächeln, das um seine Lippen spielte, jagte ihr einen Schauer durch den Körper. »Wenn ich an Eurer Stelle wäre, dann würde ich vermutlich beten, dass Ihr Euch diesbezüglich irrt.«
    Sie ignorierte die Warnung. »Aber ich werde fallen«, protestierte sie.
    Abschätzend betrachtete er den Abstand ihrer Füße zum Erdboden. »Das würde ich Euch nicht raten.«
    »Das kann nicht Euer Ernst sein!« Caitrina wusste nicht mehr weiter. Noch niemals war sie in einer solchen Situation gewesen. Um ehrlich zu sein war sie es nicht gewöhnt, ein Nein zu hören – ganz besonders nicht von Männern. Meinte er es ernst, oder spielte er nur mit ihr? Sein Gesichtsausdruck war jedenfalls auf höchst ärgerliche Weise unergründlich.
    Sie war das alles völlig falsch angegangen. Aber er hatte sie mit seiner Belustigung über ihre Zwangslage und seiner kühnen Musterung ihres Körpers wütend gemacht. Mit einem tiefen Atemzug setzte sie ein breites, neckisches Lächeln auf und klimperte obendrein noch mit den Wimpern.
»Einen Augenblick lang habe ich tatsächlich geglaubt, Ihr meint es ernst, aber ich weiß, ein edler Ritter wie Ihr würde eine Dame in Not niemals abweisen.«
    Edler Ritter, ha! So schnell würde ihn niemand mit einem Ritter in schimmernder Rüstung verwechseln.
    Er zog eine Augenbraue hoch. Es war offensichtlich, dass er genau wusste, was sie vorhatte. Wieder bedachte er sie mit einem langen, durchdringenden Blick, der ihr durch und durch ging. »Vielleicht können wir ja zu einer Art Übereinkunft kommen.«
    Etwas in seiner Stimme sorgte dafür, dass sich ihr die Härchen im Nacken sträubten. »Was für eine Art Übereinkunft?«
    »Ich glaube, in solchen Situationen ist es üblich, eine Gegenleistung anzubieten.« Ihre Blicke trafen sich, und sie konnte die unausgesprochene Herausforderung in seinen Augen lesen. »Einen Kuss vielleicht?«
    Ihre Augen weiteten sich. Was für ein arroganter … Entrüstung durchströmte sie, doch irgendwie gelang es ihr, ihr Temperament zu zügeln. »Ich glaube, in solchen
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