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Stirb schön

Stirb schön

Titel: Stirb schön
Autoren: Peter James
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ja nach dem Essen machen. Holly hat einen Freund, der im Internet für zweihundertfünfzig Pfund eine Woche St. Lucia gebucht hat. Wäre die Karibik nicht toll?«
    Er legte den Palm Pilot hin, nahm sie in die Arme und küsste sie. »Heute Abend wollte ich dem Computer mal eine Auszeit gönnen – und mich ganz auf dich konzentrieren.«
    Sie küsste ihn zurück. »Ich denke ungern an die Entzugserscheinungen, die das hervorrufen würde.« Dann lächelte sie verschmitzt. »Außerdem wollte ich Jamie Oliver sehen, den kannst du doch nicht leiden. Ich glaube, du wärst viel glücklicher, wenn du ein halbes Stündchen oben an deiner kleinen Maschine verbringen würdest.«
    »Wohin möchtest du am liebsten reisen, wenn du es dir aussuchen könntest?«
    »Dahin, wo es keine schreienden Kinder gibt.«
    »Es wäre dir wirklich egal, sie hier zu lassen? Bleibst du dabei? Ganz bestimmt?« Bisher hatte Kellie sich nie von den Kindern trennen wollen.
    »Im Moment würde ich sie nur zu gern verkaufen«, sagte sie und kippte ihren »Seabreeze« in einem Zug hinunter.
     
    Um kurz nach neun ging Tom nach oben in sein kleines Arbeitszimmer mit Blick zur Straße. Es war taghell. Er liebte die langen Sommerabende, die ihren Höhepunkt noch nicht erreicht hatten. In der Ferne sah er zwischen zwei Dächern das kleine blaue Dreieck des Kanals hervorlugen. Darüber segelte ein Schwarm Stare dahin. Durchs Fenster wogte Grillduft herein, und Tom wurde schon wieder hungrig, obwohl er eben erst gegessen hatte.
    Im Fitnessstudio quälte sich ein armes Schwein auf der Hantelbank, der Trainer stand daneben. Dabei fiel ihm ein, dass er, von den Spaziergängen mit Lady einmal abgesehen, seit Monaten kaum Sport getrieben hatte. Zu viele Geschäftsessen, zu viel Alkohol – allmählich wurden einige seiner Lieblingsteile zu eng. Kellie sagte immer, es sei blöd, gegenüber vom Fitnessstudio zu wohnen und nie dorthin zu gehen. Aber das bedeutete auch wieder neue Kosten.
    Vielleicht sollte er an diesen schönen Sommerabenden einfach länger mit Lady spazieren gehen. Oder wieder mit Schwimmen anfangen. Einmal die Woche Golf reichte nicht aus, um die Figur zu halten. Er hasste die Männer mit den schwabbeligen Bierbäuchen, die sich in der Umkleidekabine des Golfklubs drängten, weil er nur zu gut wusste, dass er sich selbst in diese Richtung bewegte. Tom hieb sich mit den Fäusten gegen den Bauch. Bis zum Urlaub ist das hier ein Waschbrett!
    Er nippte an seinem dritten Glas Sauvignon, und die Sorgen des Tages verschwammen in einem angenehmen Nebel. Er stellte das Glas ab und schaute zu der Webkamera auf seinem Schreibtisch, die er gelegentlich benutzte, um mit seinem Bruder in Australien zu kommunizieren. Er klappte seinen Laptop auf und überflog die eingegangen Mails.
    Dann holte Tom die CD-ROM hervor, die der Vollidiot im Zug liegen gelassen hatte, und schob sie in seinen Laptop. Sein Virenschutz prüfte sie, lieferte aber keine Warnung. Er klickte zweimal auf das Icon. Kurz darauf wurde der Bildschirm schwarz. Dann erschien ein kleines Fenster mit der Frage:
     
    Ist diese Mac-Adresse korrekt?
    Ja für Weiter. NEIN für Beenden.
     
    Tom klickte auf ja, da er davon ausging, dass es sich um ein normales Verständigungsproblem zwischen Windows und Mac handelte. Die nächste Nachricht tauchte auf:
     
    Sehr geehrter Abonnent herzlich willkommen. Die Verbindung wird hergestellt.
     
    Dann die Worte:
     
    Scarab-Productions
     
    Dann wurde der Monitor wieder hell und zeigte das körnige Bild eines Schlafzimmers. Es sah aus, als schaute man durch eine Überwachungskamera.
    Das Zimmer war geräumig, feminin, mit einem schmalen Doppelbett mit Tagesdecke und hübsch angeordneten Kissen, einer schlichten Kommode, einem hohen antiken Spiegel, einer Holztruhe vor dem Bett, einem flauschigen Teppichboden und geschlossenen Jalousien. Zwei Nachttischlampen brannten, und durch einen Spalt einer angelehnten Badezimmertür fiel Licht. An den Wänden hingen einige erotische Schwarz-Weiß-Fotos von Helmut Newton. Gegenüber vom Bett befand sich ein großer Kleiderschrank mit Spiegeltüren, in denen die Schlafzimmertür zu sehen war.
    Aus dem Bad tauchte jetzt eine schlanke junge Frau auf, richtete ihre Kleidung, sah nervös auf die Uhr. Sie war elegant und attraktiv, trug ein eng anliegendes schwarzes Kleid, eine schlichte Perlenkette und hatte ein Täschchen in der Hand, als wäre sie unterwegs zu einer Party. Sie erinnerte Tom ein wenig an Gwyneth Paltrow, und er
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