Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stirb schön

Stirb schön

Titel: Stirb schön
Autoren: Peter James
Vom Netzwerk:
auf. In wenigen Sekunden würden sie in den Bahnhof von Brighton einfahren. Für die CD-ROM blieb keine Zeit mehr, das würde er später zu Hause erledigen.
    Hätte Tom nur die leiseste Ahnung gehabt, welche katastrophalen Folgen dies haben würde, hätte er das verdammte Ding nie angerührt.

3
    JANIE BLINZELTE IN DER UNTERGEHENDEN SONNE , um die Uhrzeit vom Armaturenbrett abzulesen, und schaute zur Sicherheit noch einmal auf ihre Armbanduhr. 19.55 Uhr. Herrgott. »Wir sind fast da, Bins«, sagte sie nervös und verfluchte den Verkehr an der Promenade. Wäre sie nur anders gefahren. Sie steckte sich ein Pfefferminzkaugummi in den Mund.
    Anders als seine Besitzerin hatte der Kater kein heißes Date und hockte daher seelenruhig in seinem Tragekörbchen auf dem Beifahrersitz. Allerdings schien er ihr den Besuch beim Tierarzt doch ein wenig zu verübeln. Janie legte die Hand auf den Korb, als sie zu schnell um eine Ecke bog, wurde langsamer und schaute sich nach einem Parkplatz um. Hoffentlich hatte sie diesmal Glück.
    Sie war viel später dran als erwartet. Ausgerechnet heute hatte ihr Chef sie länger dabehalten, um eine Besprechung für den nächsten Morgen vorzubereiten, bei der es um einen besonders erbitterten Scheidungsfall ging.
    Der Klient war ein arroganter, gut aussehender Nichtsnutz, der eine reiche Erbin geheiratet hatte und nun das Beste für sich herausschlagen wollte. Janie hatte ihn von der ersten Begegnung an verabscheut, und obwohl er ein Klient war, betrachtete sie ihn als Parasiten und hoffte insgeheim, dass er keinen Penny bekommen möge. Sie hatte es ihrem Chef gegenüber nicht erwähnt, glaubte aber, dass er ähnlich dachte.
    Danach hatte sie über eine halbe Stunde im Wartezimmer gesessen, bevor sie endlich zu Mr Conti hineingerufen wurde. Und die Konsultation hatte wenig erbracht. Cristian Conti, für einen Tierarzt ziemlich jung und cool, hatte den Knoten auf Bins’ Rücken ausgiebig untersucht und dann Janie gebeten, den Kater am nächsten Tag noch einmal in die Praxis zu bringen, weil er eine Biopsie vornehmen wolle. Sie geriet sofort in Panik, doch Mr Conti hatte sich bemüht, ihr die Angst zu nehmen. Dennoch hatte sie Bins mit einem mulmigen Gefühl aus der Praxis getragen.
    Sie entdeckte eine kleine Parklücke in der Nähe ihrer Wohnung, bremste und legte den Rückwärtsgang ein.
    »Alles okay, Bins? Hast du Hunger?«
    In den beiden Jahren ihrer Bekanntschaft hatte sie den rot-weißen Kater mit den grünen Augen und langen Schnurrhaaren sehr lieb gewonnen. Seinen Blick, sein ganzes Verhalten, wenn er sich an sie kuschelte, schnurrte, beim Fernsehen auf ihrem Schoß schlief. Dann und wann bedachte er sie mit einem allwissenden Blick, der beinahe menschlich wirkte. Jemand hatte mal gesagt: Wenn ich mit meiner Katze spiele, frage ich mich manchmal, ob meine Katze nicht mit mir spielt. Recht hatte er.
    Der erste Parkversuch schlug fehl, sie startete noch einmal. Auch nicht perfekt, aber es musste reichen. Sie schloss das Faltdach, nahm den Tragekorb und stieg aus, wobei sie noch einmal auf die Uhr sah, als könnte die Zeit wie durch ein Wunder stehen geblieben sein. Was leider nicht der Fall war. Die Uhr zeigte mittlerweile eine Minute vor acht.
    Nur noch eine halbe Stunde Zeit, um Bins zu füttern und sich fertig zu machen. Der Mann, den sie später treffen würde, war ein Kontrollfreak, der ihr genau diktierte, wie sie bei jedem Treffen auszusehen hatte. Arme und Beine mussten frisch rasiert sein, sie musste exakt die richtige Menge Issey Miyake an den vorgeschriebenen Stellen auftragen, die Haare immer mit dem gleichen Shampoo und Conditioner waschen und das gleiche Make-up auflegen. Außerdem musste ihre Bikinizone auf den Millimeter exakt getrimmt sein.
    Er teilte ihr im Voraus mit, welche Kleidung und welchen Schmuck sie zu tragen hatte und wo genau in der Wohnung sie sich aufhalten musste, wenn er kam. Im Grunde ging es ihr gewaltig gegen den Strich. Sie war immer sehr unabhängig gewesen und hatte sich nie von Männern bevormunden lassen. Und doch, der Typ hatte was. Ein Osteuropäer, derb, kraftvoll gebaut und auffällig gekleidet, so ganz anders als die kultivierten Weichlinge aus der Großstadt, mit denen sie vorher ausgegangen war. Nach nur drei Verabredungen war sie hin und weg. Allein der Gedanke an ihn erregte sie bereits.
    Als Janie den Wagen abschloss und zu ihrer Wohnung ging, achtete sie nicht auf den glänzend schwarzen Golf GTI mit getönten Scheiben, der zehn Meter
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher