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Stirb für mich: Thriller

Stirb für mich: Thriller

Titel: Stirb für mich: Thriller
Autoren: Robert Wilson
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benommen von dem, was er gerade getan hatte. Als er mit den Planen zurückkam, rollten sie, wegen des Gestanks ununterbrochen hustend, die beiden Leichen darin ein, verschnürten sie an den Enden und trugen sie in die Garage. Dan ging durch die Hintertür hinaus und an der Seite des Hauses entlang, um sich zu vergewissern, dass die Straße leer war. Dann klopfte er an das Garagentor und öffnete die Hecktüren des Transporters. Sie luden die Leichen ein und gingen zurück ins Haus, um das Mädchen zu holen.
    Der Taxifahrer hatte das Fenster geöffnet, sodass der Gestank sich verzog, wegen der Jalousien jedoch nur langsam.
    »Das hättest du nicht machen sollen«, sagte Skin. »Du hast die beschissenen Anweisungen nicht befolgt.«
    »Ja, nun, ich wusste auch nicht, dass das in den Karten war, oder?«, sagte der Taxifahrer. »Habt ihr mein Geld?«
    Skin gab ihm den dicken Umschlag, und sie gingen ins Schlafzimmer. Alyshias Rock und Bluse lagen von Erbrochenem verdreckt auf dem Boden, darüber die braune Wolke ihrer Strumpfhose. Ängstlich blickte sie in BH und Slip von dem Bett auf.
    »Hast du den Sicherheitscode für ihre Wohnung?«, fragte Dan.
    Der Taxifahrer schüttelte den Kopf und zählte weiter sein Geld. Skin und Dan sahen Alyshia an. Sie nannte ihnen den Code, Skin machte einen Anruf, gab die Zahlen durch und legte auf.
    »Hol eine Plastiktüte für ihre Sachen«, sagte Dan.
    Der Taxifahrer ging in die Küche und kam mit einer Tüte zurück, in die er Alyshias verschmutzte Kleidung packte. Dan holte eine kleine schwarze Schachtel aus der Tasche und nahm eine mit einer durchsichtigen Flüssigkeit gefüllte Spritze mit Verschlusskappe heraus. Alyshia drückte sich wimmernd an die Wand, als er die Luft herausklopfte und die Kappe abzog.
    »Hast du so was schon mal gemacht?«, fragte der Taxifahrer, der über Dans Schultern blickte.
    »Nein, das ist das erste Mal«, erwiderte Dan und verdrehte die Augen.
    »Ich bin auch still«, sagte Alyshia. »Wenn Sie nur nicht …«
    »Damit du dich schön entspannen kannst«, sagte Dan und sah den Taxifahrer an, der ihn jetzt eindringlich beobachtete: »Willst du einen Cocktail, oder was?«
    »Und wer macht die Sauerei weg?«
    »Wenn du verdammt noch mal getan hättest, was man dir gesagt hat«, zischte Skin, sein maskiertes Gesicht ganz nah an dem des Taxifahrers, »gäb’ es gar keine Sauerei.«

ZWEI
    Freitag, 9. März 2012, 23.45 Uhr,
    Hotel Olissipo, Parque das Nações, Lissabon
    G eschäftlich oder zum Vergnügen?«, fragte die Frau hinter dem schwarzen Granittresen, ohne den Blick von Charles Boxers hellgrünen Augen losreißen zu können, wie sie sie bisher nur bei Zigeunern gesehen hatte. Er trug eine schwarze Lederjacke, ausgewaschene Jeans und schwarze Stiefel und sah ausländisch aus; nicht der übliche Geschäftskunde.
    Bei der Erinnerung daran, wie er am Heathrow Airport versetzt worden war, huschte ein Hauch von Verärgerung über sein Gesicht. Hier gab es kein Vergnügen und für einen Kidnapping-Consultant auch kein Geschäft, obwohl er für den späteren Abend mit einem alten Kunden verabredet war.
    »Freizeit«, antwortete er lächelnd und gab ihr seinen Pass.
    Sie füllte das Formular am Bildschirm aus und sah, dass er demnächst vierzig wurde.
    »Sie haben eine Reservierung für zwei Personen inklusive Frühstück«, sagte sie.
    »Tut mir leid, ich bin jetzt doch allein«, erwiderte er.
    »Kein Problem«, sagte sie lächelnd, und dafür mochte er sie.
    Ein paar Minuten später lag Boxer auf einem der beiden Einzelbetten, starrte an die Decke und ging im Kopf noch einmal das Telefongespräch durch, das er vom Flughafen aus mit seiner siebzehnjährigen Tochter Amy geführt hatte.
    »Ich komme nicht mit«, hatte sie verkündet. »Hat Mom dir das nicht gesagt?«
    »Was soll das heißen, du kommst nicht? Herrgott noch mal, Amy. Wir haben es seit Weihnachten geplant, und jetzt steigst du aus? Und nein, Mercy hat es mir nicht gesagt. Ich habe seit Mittwoch nicht mehr mit ihr gesprochen.«
    »Wahrscheinlich hatte sie zu viel mit den Vorbereitungen für ihr Wochenendseminar zu tun. Sie hat mir gesagt, ich soll dich anrufen.«
    »Und du hast es bis zur letzten Minute hinausgeschoben.«
    Er konnte förmlich spüren, wie sie am anderen Ende der Leitung die Achseln zuckte, und begriff, dass ihr Timing wohl bedacht war. Er würde nicht in die Stadt zurückfahren und seine kreischende und um sich tretende Tochter mitschleifen. Es war ein typisches
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