Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stille mein Sehnen

Stille mein Sehnen

Titel: Stille mein Sehnen
Autoren: Kat Marcuse
Vom Netzwerk:
wahr?“ Wieder bekam sie keine Antwort von ihm. Er setzte sich auf einen der Barhocker und winkte Patrice hinter der Theke hervor.
    „Ms. Evans behauptet, jeden Cocktail der Welt mixen zu können“, klärte er Patrice auf, machte eine einladende Handbewegung und bat sie, hinter den Tresen zu gehen.
    „Die Bar gehört Ihnen. Ich hätte gern einen Feeling Well und einen Bellini . Und du, Patrice?“
    Der Angesprochene bekam ein boshaftes Leuchten in den Augen. „Oh, in diesem Fall nehme ich einen Vinyl Sunset .“
    Faith sah sich in der Bar um. Die Spirituosen waren ausgewählt, von höchster Qualität, ebenso die Säfte und das exotische Obst. Zwei der gewünschten Cocktails stellten keine Schwierigkeit dar, der dritte hingegen schon.
    Sie warf Patrice einen strengen Blick zu und sah das Grinsen. Er wusste, dass kein Absinth vorrätig war, um den gewünschten Vinyl Sunset herzustellen. Improvisieren war eine ihrer Stärke. So leicht ließ sie sich nicht aufs Glatteis führen.
    In Windeseile zauberte sie aus den bereitliegenden Früchten eine Deko für die Gläser, mixte die Drinks, goss sie ein und präsentierte sie auf kleinen Servietten. Die Bewegungen geschmeidig, routiniert, spielerisch. Erstmals seit Monaten fühlte sie sich in ihrem Element, und das gab Sicherheit. Jovial lächelnd stellte sie den letzten Cocktail vor Patrice.
    „Da Sie zweifelsohne wissen, dass kein Absinth vorrätig ist, habe ich Ihnen einen Smoky Martini gemixt. Bitte sehr, die Herren.“
    Skeptisch nippte Patrice an dem Cocktail und bekam große Augen. „Interessant, ausgewogen, ausgesprochen lecker.“ Er drehte sich zu Mr. Ross und setzte eine ernste Miene auf. „Wenn du sie nicht nimmst, werde ich kündigen. Ich bin mit meinen Kräften am Ende und brauche dringend Urlaub. Sofort!“
    Wortlos, ohne einen der Cocktails anzurühren, stand Mr. Ross auf und begutachtete sie von oben bis unten. „Folgen Sie mir ins Büro!“
    Fassungslos starrte sie hinter ihm her. Patrice grinste. „Aidan bevorzugt Whisky. Mach dir nichts draus. Er hat gesehen, dass du Profi bist.“
    Faith folgte Mr. Ross, schloss die Bürotür hinter sich und blieb stehen. Sein Blick war durchdringend, als er ihr den Stuhl zuwies.
    „Setzen Sie sich, Ms. Evans. Die Feuerprobe haben Sie bestanden. Stellt sich die Frage, wie souverän Sie mit unseren Gästen umgehen?“
    „Ich glaube nicht, dass sich Ihre Gäste von denen in New York unterscheiden.“
    Das merkwürdige Lächeln um seine Lippen beunruhigte sie.
    „Der Club ist von Donnerstag bis Sonntag geöffnet. Ihre Schicht beginnt um einundzwanzig Uhr. Der Feierabend hängt davon ab, wie lange die Gäste bleiben. Das Gehalt beträgt dreitausend Pfund im Monat, das Trinkgeld gehört Ihnen. Sie werden ins kalte Wasser springen und zunächst allein klarkommen müssen. Sobald Patrice aus dem Urlaub zurück ist, geht er Ihnen zur Hand. Ich möchte ihn entlasten, und Sie sagten, Sie hätten die Bar in New York geleitet. Sehen Sie sich die Bestände in der Bar und im Lager an. Machen Sie eine Liste, was Sie brauchen. Ich besorge alles.“ Aidan Ross’ Blick glitt erneut über ihren Körper. Den Blazer hielt sie in der Hand, sie trug lediglich die Anzugsweste und fühlte sich unter diesem Blick plötzlich entblößt. Der nächste Satz verscheuchte dieses Gefühl.
    „Ihr Stil gefällt mir. Sie wirken kühl, distanziert und doch weiblich. Betrachten Sie einen Hosenanzug als Dienstuniform. Während Ihrer Schicht gilt Alkoholverbot. Sie werden sich gegen einige unserer Gäste behaupten müssen, aber da sehe ich keine Schwierigkeiten. Auf mich machen Sie den Eindruck einer willensstarken Frau. Das oberste Gebot des Clubs ist Diskretion. Alles, was hier geschieht, bleibt hier! Sollten Sie dagegen verstoßen, sind Sie raus und haben meinen Anwalt am Hals.“ Mr. Ross stand auf und reichte ihr die Hand. „Wenn Sie den Job wollen, haben Sie ihn und können morgen beginnen.“
    Der Wortschwall war geradezu auf sie niedergeprasselt. Faith war sich nicht sicher, ob sie alles richtig verstand. Zu viele Andeutungen und Unterstellungen waren in der Rede versteckt. Sie sah nicht auf die dargebotene Hand, sondern in Aidan Ross’ Augen, die jetzt berechnend auf sie herabschauten. Die harte Stimme, der bohrende Blick, all das ließ sie innerlich zittern. Mühsam bewahrte sie die gleichmütige Fassade.
    „Bevor ich mich entscheide, habe ich noch ein paar Fragen: Mir ist aufgefallen, dass der Barbereich nicht sehr groß ist. Zudem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher