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Sternenteufel

Sternenteufel

Titel: Sternenteufel
Autoren: André Norton
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vielleicht war es doch besser, festzustellen, wer ihr folgte. Wenn es ein Jäger war, gut. War es andererseits ein Raski, der sich wider alle Tradition verhielt, mußte sie sich etwas überlegen.
    Sie schaute auf die Metallscheibe. Ihre Oberfläche glänzte, aber merkwürdigerweise spiegelte sie ihr Gesicht nicht. Sie blieb völlig leer. Elossa konzentrierte sich auf sie.
    Der warnende Monolith zeichnete sich ein wenig verschwommen darauf ab. Der Empfang war also in Ordnung. Nun wurde es schwieriger, da sie den, dessen Gedanken sie gespürt, nicht gesehen hatte und ihn nur durch Geistberührung aufzeichnen konnte.
    Sie schickte den Suchgedanken aus. Er traf sein Ziel. Wenn der andere sich der Sondierung bewußt wurde, würde sie es sofort spüren und gleich die Verbindung lösen. Aber er reagierte nicht auf die behutsame Berührung. Sie verstärkte sie ein wenig und blickte auf den Spiegel. Noch viel verschwommener als der Monolith zeichnete sich eine Gestalt an, in Raskileder gekleidet. Ein Jäger, zweifellos, denn er trug Armbrust, Bolzenbeutel und einen Jagddolch. Sein Gesicht konnte sie nicht sehen, aber die Ausstrahlung seines Geistes ließ darauf schließen, daß er sehr jung war. Und …
    Elossa blinzelte und brach sofort die Verbindung ab. Nein, die Reaktion war nicht die eines Yurth gewesen. Und doch hatte der andere vage gespürt, daß er beobachtet wurde.
    Erstaunt, fast ungläubig erkannte sie das. Nach allem Wissen ihres Volkes war ein solcher Sinn unter den Raski unmöglich. Denn hätten sie etwas wie den Obersinn, wäre es unmöglich, sie durch Illusionen zu beeinflussen.
    Und trotzdem hatte er ihre Beobachtung ohne allen Zweifel gespürt! Das machte ihn gefährlich. Natürlich könnte sie ihn mit einer Illusion täuschen, auch wenn sie nicht lange anhalten würde, weil ein einzelner Yurth dazu nicht fähig war, dazu gehörte die Vereinigung mehrerer. Sie lehnte sich zurück und starrte auf die untergehende Sonne. Einige Halluzinationen wären im vorliegenden Fall recht nützlich: die Materialisation eines Sargons, beispielsweise. Kein Mensch käme gegen einen dieser bepelzten Killer an, die des Blutes wegen töteten. Und sie hatten ihre Bauten hier in den Bergen. So besessen waren sie, daß nicht einmal ein Yurth sie zu mehr zwingen konnte, als sie von ihrem bereits eingeschlagenen Pfad abzuwenden. Mit Geistsprache ließ sich bei ihnen nichts ausrichten, da sie keinen wirklichen Verstand besaßen, lediglich ein Chaos aus blinder Wildheit und ein allesüberwältigendes Verlangen nach Blut.
    Ja, genau das Richtige …
    Elossa zuckte zusammen. Hier befand sich tatsächlich ein Sargon! Nicht hangabwärts, wo sie ihre Illusion hatte erscheinen lassen wollen, sondern weiter bergauf. Und er kam geradewegs auf sie zu! Der Teich! Natürlich, er wollte zur Tränke! Und dieser Sargon hatte lange nicht mehr gefressen. Sie mußte von seinem Hunger ausgehen.
    Kein Sargon würde sich von einer Illusion ablenken lassen. Sie konnte ihn auch nicht vom Weg zum Wasser abbringen, dazu waren Hunger und Durst des Tieres zu groß. Hastig schickte sie ihren Suchgeist aus. Sie spürte einen Rog, ein weiteres der gefährlichen Raubtiere dieses Berglands. War er zu weit entfernt? Es kam darauf an, wie hungrig der Sargon war.
    Mit größter Sorgfalt gab sie in dieses Chaos von Besessenheit und Blutgier das Bild des Rogs ein – ganz nahe! Das bedeutete für den tollwütigen Jäger nicht nur Fleisch und Blut, sondern auch rasende Wut, weil er glauben mußte, der andere sei in sein Revier eingedrungen. Zwei dieser gewaltigen Raubtiere konnten nicht den gleichen Jagdgrund teilen, ohne sich schon bald zu zerfleischen.
    Ah, es funktionierte! Hastig dämpfte Elossa ihre Begeisterung. Überschätzung war der schlimmste Fehler, den ein Yurth machen konnte. Das Tier auf dem Hang hoch über ihr hatte sich ablenken lassen und bog nun von seinem geraden Weg zum Teich ab. Der Wind, der aus seiner Richtung blies, brachte einen Hauch des gräßlichen Sargongestanks mit sich.
    Rog, dorthin, wiesen ihre Gedanken das andere Raubtier an. Sie mußte auf beide genau aufpassen …
    All das war eine Kraftbeanspruchung, mit der sie nicht gerechnet hatte.
    Aber Elossa gab jetzt nicht nach. Der Sargongestank wurde stärker. Sie hatte keine Angst, daß seinerseits er ihren Körpergeruch aufnehmen konnte. Die Yurth hatten schon vor langer Zeit gewisse pflanzliche Infusionen entdeckt, die Schutz davor boten, von solchen Tieren gewittert zu werden.
    Der
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