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Sternenschweif 23 - Liebeszauber

Sternenschweif 23 - Liebeszauber

Titel: Sternenschweif 23 - Liebeszauber
Autoren: Linda Chapman
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dabei, Karottenbrei zu essen, und ihr Bruder Max steckte heimlichseinem Berner Sennenhund Buddy ein Stückchen Wurst zu. Ihre Mutter stellte eine Schüssel voll dampfender Kartoffeln auf den Tisch, dabei sah sie Laura erwartungsvoll an.

    „Ja, war ganz gut“, sagte Laura knapp. Sie war in Gedanken so sehr bei der magischen Versammlung, dass sie jetzt gar keine Lust hatte, sich über die Schule zu unterhalten. Leider bemerkten ihre Eltern das aber nicht, denn nun fragte ihr Vater: „Weißt du denn nun, wann Amerika seine Unabhängigkeit erklärt hat?“
    „Ja, Papa“, sagte Laura etwas ungeduldig und nahm sich einen großen Klacks Quark zu ihren Kartoffeln. „Am 4. Juli 1776.“
    „Sehr gut. Das ist ein besonderer Tag, der bis heute gefeiert wird“, fuhr er fort. Laura verdrehte heimlich die Augen. Dass seither am 4. Juli der amerikanische Nationalfeiertag war, wusste jedes Kind. Schließlich fand zu diesem Anlass immer eine kleine Schulaufführung statt. Daran erinnerte sich jetzt auch Max und erzählte ausführlich davon, wie er beim vergangenen Mal den Präsidenten Abraham Lincoln darstellen durfte und wie anstrengend das war, weil der Bart aus Watte so sehr gekratzt hatte und ihm beinahe der hohe Zylinderhut vom Kopf gerutscht wäre.
    Laura atmete auf, als das Essen zu Ende war. Sie liebte ihre Familie und normalerweise hätte sie sich an der Unterhaltung lebhaft beteiligt. Aber heute … heute fand die Versammlung statt und Laura konnte es gar nicht mehr erwarten, bis endlich alle in ihren Betten lagen und schliefen, damit sie zu Sternenschweif laufen und ihn in ein Einhorn verwandeln konnte. Ungeduldig lauschte sie auf die kleinen Geräusche des Hauses, dasWasserrauschen, während sich ihre Eltern die Zähne putzten, das Knarren ihrer Schlafzimmertür – endlich das regelmäßige Atmen ihrer Eltern.
    Leise zog sich Laura an und schlich zur Tür hinaus zu Sternenschweif.

4

    Sternenschweif begrüßte Laura mit einem leisen Wiehern. Er scharrte ungeduldig mit dem Vorderhuf. Laura lächelte.
    „Du kannst es gar nicht mehr abwarten, zu der magischen Versammlung zu fliegen, nicht? Nur einen Moment noch … Ich wollte noch einmal auf die Karte schauen, die uns Sidra im letzten Jahr gegeben hat.“
    Aus ihrer Jackentasche zog sie ein altes Stück dünnes Leder hervor, dessen Ränder schon ein bisschen ausgefranst waren. DieVorderseite war dunkelrot mit einem goldenen Viereck darauf. Und auf der Rückseite war eine Karte verzeichnet und eine Wegbeschreibung.
    „Seit langen Zeiten treffen sich die Hüter am ersten Tag, wenn der Mond sich rundet. Dort, wo nicht der Schatten eines einzigen Baumes bis in ihre Mitte reicht, erscheint ein Einhorn nach dem anderen am Himmel. Mit wehenden Mähnen kommen sie aus tieferen Gefilden bis an diesen Ort geflogen, wo sie den Sternen näher sind“, las Laura flüsternd vor. „Wie ich mich freue! Mit wehenden Mähnen … all diese vielen Einhörner, die angeflogen kommen, das war so wunderschön im letzten Jahr. Und wir kennen die große Lichtung mitten im Wald auf einem ziemlich hohen Hügel. Erinnerst du dich, Sternenschweif?Früher erzählten sich die Leute, dass man von diesem Ort aus mit einer Leiter direkt in den Himmel klettern konnte. Und ich finde, das ist ein sehr passender Ort für eine magische Versammlung!“
    Sternenschweif wieherte zustimmend.
    „Inzwischen waren wir einige Male dort. Und dein Horn wird uns ebenfalls leiten. Es kann also nichts schiefgehen“, sagte Laura ausgelassen und streichelte Sternenschweifs weiche Nüstern. Dann führte sie ihr Pony aus dem Stall und hinter die ersten Bäume des Waldes. Im Versteck der Dunkelheit und des Laubes flüsterte sie die magischen Verse:
    S ilberstern, Silberstern,
    hoch am Himmel, bist so fern.
    Funkelst hell und voller Macht,
    brichst den Bann noch heute Nacht.
    Lass dies Pony grau und klein
    endlich doch ein Einhorn sein.
    Mit einem leuchtend violetten Blitz verwandelte sich Sternenschweif in ein wunderschönes, schneeweißes Einhorn.
    „Juchhu!“, jubelte er ausgelassen. „Komm, Laura, steig auf!“
    Das ließ sich Laura nicht zweimal sagen. Sofort saß sie auf und schwang sich mit Sternenschweif in die Lüfte.
    Wie herrlich es war, auf seinem starken Rücken durch die laue Sommernacht zu fliegen! Übermütig setzte Sternenschweifüber einige Tannenwipfel. Es hätte nicht viel gefehlt und er hätte Pirouetten in der Luft gedreht. Laura lachte. Ihr Einhorn war wirklich genauso aufgeregt, zur magischen
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