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Sternenjagd

Sternenjagd

Titel: Sternenjagd
Autoren: David Gerrold
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Whirlpool (Der galaktische Mahlstrom: Rastatt 1981), wurde vor beinahe zwei Jahrzehnten von Bantam veröffentlicht und ist bis heute noch immer im Druck.
    Spare in der Zeit so hast du in der Not.

 
Kapitel 1
     
     
Wenn etwas schiefgehen kann, dann wird es auch schiefgehen.
    MURPHY
     
    Ein Sternenschiff der Zerstörerklasse besitzt mehr als siebenhunderttausend verschiedene Funktionen, die alle von seinem Kommandositz aus überwacht werden können.
    Dieser Kommandositz steht wie ein harter Thron auf der Brücke, einem Podium, das den Mittelpunkt der Zentrale bildet. Der Mann auf diesem Thron kontrolliert das Schiff. Im Augenblick heißt dieser Mann Jonathan Korie. Hager, blaß und regungslos sitzt er dort der Erste Offizier des Raumschiffs der Alliierten Welten. Roger Burlingame.
    Das Schiff befindet sich seit zwölf Tagen in höchster Kampfbereitschaft und seit zehn von diesen Tagen ist Jon Korie der ranghöchste Offizier in der Zentrale. Vor zehn Tagen hat sich der Kapitän in seine Kabine zurückgezogen, und seither ist er nicht wieder gesehen worden. Also sitzt Korie im Kommandositz und langweilt sich.
    Er räkelt sich in diesem Sitz, großgewachsen und knochig, und seine farblosen Augen starren desinteressiert auf das gewaltige rote Rechteck, das den vorderen Teil der Zentrale beherrscht. Darauf ist ein vereinzelter weißer Fleck zu erkennen, die Kraftfeldprojektion des gegnerischen Schiffs. Darunter eine Zahl: 170. Die Geschwindigkeit des Feindes. Einhundertsiebzigfach Licht. Die Geschwindigkeit der Roger Burlingame beträgt 174 Licht.
    Sie holen auf, aber nur langsam. Sie werden mindestens noch weitere zwölf Tage benötigen, um die Lücke zu schließen – und selbst dann, wenn sie den Feind eingeholt haben, werden sie vielleicht nicht imstande sein, ihn zu zerstören. Solange die Beute in ihrer Hyperraumblase bleibt befindet sie sich im Vorteil – leicht zu verfolgen, aber schwer zu fangen. Der Feind muß entweder ausmanövriert oder gejagt werden, bis seine Energievorräte erschöpft sind. Beide Vorgehensweisen sind schwierig und ermüdend.
    Korie starrt geistesabwesend nach vorn. Der große Schirm läßt die Zentrale in einem blutfarbenen Licht erscheinen, und das Bild brennt sich in die Netzhaut. Er nimmt die vertrauten Gerüche von altem Plastik und schalem Schweiß nicht länger wahr, er hört nicht länger das gedämpfte Flüstern oder das allgegenwärtige, beinahe lautlose Summen der Computer.
    Ein Lautsprecher in seiner Kopfstütze piept. Er berührt einen Sensor auf seiner Armstütze. »Korie hier. Was gibt’s?«
    Eine lakonische Stimme erwidert »Maschinenraum hier, Mister Korie. Wir messen eine Art Schwankung in Generator Nummer drei.«
    »Was stimmt nicht damit?«
    »Ich weiß es nicht Sir. Das verdammte Ding versprüht seit einer Woche Funken.«
    Korie grunzt. Und schwenkt seinen Sitz um sechzig Grad nach links. Über der Hyperraumkontrollkonsole befindet sich ein mittelgroßer Bildschirm, einer von vielen, die unter der Decke der Zentrale aufgehängt sind. Dieser hier zeigt den Energieverbrauch der sechs Hyperraumgeneratoren der Roger Burlingame. Die Spitze des roten Balkens von Nummer drei verschwimmt in einer flachen, rasend schnellen Schwingung.
    »Sieht nicht gut aus«, sagt Korie in den Kommunikator. »Kann es sein, daß eine der Sekundärspulen außer Phase ist?«
    »Negativ, Sir. Wenn eine Sekundärspule außer Phase wäre, dann könnten wir unseren Kurs nicht mehr halten. Das war eine der ersten Fehlerquellen, die wir überprüft haben.«
    »Wie schlimm ist es? Können Sie es kompensieren?«
    »Oh, sicher. Ich dachte nur. Sie sollten Bescheid wissen. Das ist alles.«
    »Richtig. Tun Sie, was Sie können. Lassen Sie mich wissen, wenn es schlimmer wird.«
    »Jawohl, Sir.« Der Kommunikator verstummt.
    Korie schwenkt den Sitz wieder nach vorn und verbannt die Energieschwankung aus seinen Gedanken. Er streicht sich das helle, beinahe farblose Haar aus der Stirn und streckt die langen Beine aus, während er eine bequemere Haltung einzunehmen versucht.
    Gelangweilt streicht er eine Falte in seiner dunklen Hose glatt und kratzt vergebens an einem verkrusteten Fleck auf seiner graublauen Jacke. Schließlich befeuchtet er den Zeigeringer an der Zunge und reibt über den hartnäckigen Schmutz, bis er sich löst. Befriedigt lehnt er sich in seinem Sitz zurück.
    Eine Glocke schlägt an. Kories Blick schweift automatisch zur Schiffsuhr – dann reißt er sich zusammen. (Keine Ablösung in
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