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Sternenflut

Sternenflut

Titel: Sternenflut
Autoren: David Brin
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Menschen meinten, wenn sie von einer »Nantucketer Schlittenfahrt« sprachen. Takkata-Jim war müde. Ihm war, als sei er schon stundenlang auf der Flucht. Jedesmal, wenn er versuchte, sein Boot zu einer Seite hinübertreiben zu lassen, damit er sich der einen dieser beiden Flotten ergeben könnte, feuerte die andere wütende Salven zwischen ihn und sein Ziel und zwang ihn so wieder zurück in die Mitte.
    Vor einiger Zeit hatte er eine lange Kette von Schiffen entdeckt, die Kithrup in anderer Richtung verließen. Ganz offensichtlich hatte die Streaker mit ihrem Ausbruchsversuch begonnen.
    Dann ist es also vorbei, dachte er. Ich habe versucht, meine Pflicht zu tun, wie ich sie sah, und dabei gleichzeitig mein Leben zu retten, jetzt sind die Würfel gefallen. Mein Plan ist gescheitert.
    Ich bin verloren. Ich kann nichts mehr tun, außer... vielleicht kann ich für die Streaker noch ein paar Minuten herausschinden.
    Vor einer Weile hatten die beiden Flotten aufgehört, sich gegenseitig zu beschießen, während sie ihn hetzten. Takkata-Jim begriff, daß sie zu einer Einigung gelangt waren. Plötzlich summte in seinem Radio ein Basis-Kontaktcode in Galactic Eins. Die Botschaft war einfach: Halt an und ergib dich der vereinigten Flotte der Soro und Tandu. Takkata-Jim klapperte mit den Kiefern. Er hatte keinen Sender, und so konnte er nicht antworten. Aber wenn er jetzt mitten im All stoppte, würden sie das vermutlich als Kapitulation auffassen. Er wartete, bis sie den Funkspruch dreimal wiederholt hatten. Dann verringerte er seine Geschwindigkeit... aber langsam. Sehr langsam. Jetzt kämpfte er um die Zeit. Als die Galactics herangekommen waren und ihre Drohungen einen endgültigen Klang bekamen, seufzte Takkata-Jim und schaltete die Waffensteuercomputer des Langbootes wieder ein.
    Das Boot bäumte sich auf, als die kleinen Lenkwaffen davonschossen. Er ließ die Triebwerke mit voller Kraft aufheulen. Als ihm beide Flotten gleichzeitig ihre Geschoßsalven nachsandten, versuchte er natürlich, ihnen auszuweichen. Es wäre unsportlich gewesen, jetzt einfach aufzugeben. Aber zu ernsthaften Anstrengungen hatte er keine Lust mehr. Statt dessen beschäftigte er sich mit einem Gedicht, während er wartete.
    Für einen Delphin –
    auch für mich
    Ist das Traurigste von allem,
    Allein zu sterben...

118. Streaker
    Mit dem Hinterhalt bei dem Gasriesen hatte niemand gerechnet. Die Feinde kamen dicht über dem Planeten herein und machten sich seine Gravitation zunutze, um in einer engen Hyperbel um ihn herumzuschleudern. Auf einen Angriff gegen ihre Flanken waren sie nicht vorbereitet. In Relation zu ihrem halsbrecherischen Sturzflug hing die Streaker derweilen beinahe bewegungslos hinter dem Planeten. Sie stieß auf die beiden Kreuzer hinunter, als sie vorüberzogen, und legte ein netzartiges Gitter aus Antimaterie über ihre Flugbahn. Der eine Kreuzer erblühte in einem Feuerball, noch bevor die Computer der Streaker ihn identifizieren konnten. Wahrscheinlich hatten die wochenlangen Kämpfe seine Abschirmfelder bereits in Mitleidenschaft gezogen. Der zweite Kreuzer war besser gerüstet. Seine Schilde erstrahlten in bedrohlichem Violett, und schmale Streifen von explodierendem Metall beleuchteten seine Außenhaut. Aber es gelang ihm, die Barriere zu durchbrechen, und in einem waghalsigen Manöver verringerte er seine Geschwindigkeit.
    »Pech – er wird unsere Minen verfehlen«, meinte Tsh’t. »Wir hatten nicht genug Zeit, um sie in einem perfekten Muster auszulegen.«
    »Man kann nicht alles haben«, antwortete Gillian. »Sie haben Ihre Sache ausgezeichnet gemacht. Es wird ein Weilchen dauern, bis er zu uns zurückkommen kann.«
    Tsh’t studierte ihren Monitor und lauschte in ihre Neuralkupplung. »Es wird sehr lange dauern, wenn seine Triebwerke weiter aussetzen. Er befindet sich in einer Kollisionsspirale mit Richtung auf den Planeten.«
    »Na prima! Lassen Sie ihn. Mal sehen, was die anderen treiben. «
    Der Kurs der Streaker führte sie langsam fort von dem Riesenplaneten und einer heranjagenden Gruppe von fünf weiteren Kreuzern entgegen. Diese hatten den Überfall teilweise mit angesehen und korrigierten jetzt mit wütender Hast ihren Kurs.
    »Jetzt werden wir sehen, wie gut das ›Trojanische Seepferd‹ funktioniert«, meinte Gillian. »Die vordersten waren nahe genug herangekommen, um unsere Triebwerksabstrahlung zu registrieren und zu erkennen, daß wir Made on Terra sind. Aber diese Burschen hier waren zu weit hinten.
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