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Sternenfaust - 199 - Das Ende (2 of 2)

Sternenfaust - 199 - Das Ende (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 199 - Das Ende (2 of 2)
Autoren: Thomas Höhl
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keine bessere Alternative habe«, sagte Emma offen heraus. »Und wenn Susan eingestellt wird, habe ich wahrscheinlich gar nichts mehr. Kennen Sie das Gefühl? Dass man Angst hat, etwas könnte vorbei sein, obwohl es längst keinen Spaß mehr macht?«
    Dana Frost schien zu überlegen. »Ich bin mir nicht sicher«, sagte sie schließlich. »Ich fürchte, ich kenne es nicht.«
    »Dann sind Sie zu beneiden, Dana«, erwiderte Susan und griff nach einem Holo-Becher, der einen Cyberdrink enthielt. Cyberdrinks gab es schon seit Langem, doch erst seit etwa fünfzehn Jahren hatten sie sich durchgesetzt. Dabei aktivierten Naniten sowohl die Geschmacksknospen der Zunge als auch die Berührungsnerven des Gaumens und simulierten die Einnahme eines Getränkes. Es erlaubte Essen und Trinken, ohne hungrig zu sein und ohne dem Körper dabei tatsächlich Nahrung zuzuführen. Diese Art von Simulation war jedoch seit genauso vielen Jahren massiv in die Kritik geraten, weil es dazu führte, das Hungergefühl des Körpers auszutricksen. Immer wieder war es vorgekommen, dass Menschen Schwächeanfälle erlitten, weil sie vor lauter Cyber-Food vergaßen, zu richtiger Nahrung zu greifen.
    »Jedenfalls danke, dass Sie sich haben von mir interviewen lassen«, sagte Emma. »Oder besser gesagt: Von Susan interviewen lassen.«
    »Da müssen Sie nicht mir danken. Ich bin nicht ganz freiwillig hier.«
    Emma grinste. »Wurden Sie erpresst?«, wollte sie wissen.
    Dana Frost lächelte. »Ich habe eine Wette verloren«, erklärte sie.
    »Darf ich fragen, um was es ging?«, wollte Emma wissen.
    »Um die Große Leere. Als sich das hundertjährige Jubiläum näherte, glaubte ich nicht, dass sich noch irgendjemand dafür interessieren würde. Zumal die meisten davon gar nichts mitbekommen haben. Für sie hat die Große Leere nie stattgefunden. Und die letzten zwanzig Jahre hat sich ja auch niemand mehr dafür interessiert.«
    »Ehrlich gesagt, wir hatten noch drei andere Themen, die aber geplatzt sind«, sagte Emma entschuldigend.
    »Daher die verlorene Wette«, erwiderte Dana Frost.
    »Und mit wem haben Sie gewettet?«, wollte Emma wissen.
    »Mit Daniel«, erklärte Dana Frost offen.
    »Sie meinen Daniel Frost, Ihren Sohn?«
    In diesem Moment piepte der Mini-Kom von Dana Frost. Sie zog ihn aus der Tasche, während sie nickte. »Genau der«, bestätigte sie dabei und deutete auf ihr Kom-Pad. »Das ist er schon«, fügte sie hinzu. »Ich schätze, er hat die Sendung gesehen und will seinen Sieg voll und ganz auskosten.«
    »Sagen Sie ihm von mir, dass er viel ärmer dran ist als wir beide«, grinste Emma.
    »Wie meinen Sie das?«, wollte Dana Frost wissen.
    »Wir waren vielleicht beide in der Sendung«, erklärte Emma. »Wir haben all diesen Unfug verzapft. Vor allem Susan war wieder einmal dabei, nur Phrasen abzusondern. Er hingegen musste sich diesen Mist ansehen.«
    »Dana?«, ertönte die Stimme von Daniel.
    »Ich bin hier«, sagte sie und verzog ironisch die Lippen. »Ich schätze, du und Yngvar habt euch totgelacht, als ihr …«
    »Bist du allein?«, unterbrach Daniel sie.
    Dana Frost warf einen Blick auf Emma, dann wandte sie sich leicht ab und murmelte: »Die Reporterin ist noch hier.«
    »Kannst du so schnell wie möglich einen Cyber-Besuch machen?«, ertönte die besorgte Stimme aus dem Kom.
    Dana Frost schien verunsichert, schließlich sagte sie: »Ist etwas passiert?«
    »Melde dich einfach, sobald es geht«, lautete die Antwort.
    Ein kurzer Piepton zeigte an, dass die Verbindung unterbrochen worden war.
    Dana Frost wirkte ein wenig ratlos. Sie lächelte aufgesetzt und sagte: »Daniel. Bei ihm ist immer alles furchtbar wichtig. Wahrscheinlich will er mir wieder die Ergebnisse von irgendeinem Forschungsprojekt präsentieren.«
    Emma war nicht überzeugt, dass Dana Frost wirklich glaubte, es handle sich um eine Bagatelle. Und die Reporterin in Emma witterte auch eine spannende Story. Und hätte sie selbst vor der Kamera gestanden, hätte sie sich auch sicher dahintergeklemmt und versucht, herauszufinden, was los war.
    Doch als anonyme Marionettenspielerin für Susan hatte sie daran kein Interesse. Sie freute sich lieber auf einen aufregenden Abend in irgendeinem Virto-Room, wo sie sich entspannen würde.
    Wenige Minuten später hatte sie das Gespräch zwischen Dana Frost und Daniel bereits vergessen.
     
    *
     
    Dana hatte das nächste Transmat-Telefluid-Portal aufgesucht, das sie direkt zu ihrem Orbitalheim brachte.
    Dort verließ sie den Lift,
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