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Sternenfaust - 199 - Das Ende (2 of 2)

Sternenfaust - 199 - Das Ende (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 199 - Das Ende (2 of 2)
Autoren: Thomas Höhl
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befanden.
    Ansonsten war so gut wie nichts von dem, was die Zuschauer sahen, tatsächlich vorhanden. Nicht der beeindruckende Hintergrund, der an die Panoramawand eines Luxus-Orbitalheims erinnerte, und natürlich auch nicht Susan mit ihren exzentrischen Tätowierungen und den perfekten Haaren. Noch nicht einmal die Tischdekoration mit den appetitlichen Speisen war real.
    »Dana«, sagte Emma und beugte sich leicht nach vorne, »ich habe Sie zuerst begrüßt, und Sie sind heute hier, weil wir das einhundertjährige Jubiläum der Wiedergeburt der gesamten Milchstraße feiern.«
    »Das ist mir bekannt«, erwiderte Dana Frost ruhig und lächelte. Emma konnte ihrem Gesichtsausdruck nichts ablesen, aber sie hatte im Verlauf ihres Berufslebens genug Erfahrung gesammelt, um zu erkennen, dass Dana Frost offenbar nicht die geringste Lust verspürte, hier zu sein.
    »Aber zuerst möchte ich mich Jane widmen«, fügte sie hinzu, »die vielleicht ein paar Jährchen mehr hinter sich hat als Dana.«
    Jane Wynford lächelte verschmitzt. »Wie schön, dass Sie darauf hinweisen, Susan«, sagte sie und hob leicht abfällig die Augenbrauen. »Auch wenn es faktisch falsch ist.«
    Emma hielt den Kopf schief, und sie wusste genau, dass Susan nun auf die Zuschauer wie eine verlegene Teenagerin wirkte, die beim Küssen ertappt worden war. »Sie spielen auf Dana Frosts Zeit auf Gandaron V an«, sagte Emma und wusste selbst nicht, wovon sie sprach. Diesen Einwand las sie von den Dialogzeilen auf ihrer Netzhaut ab, die ihr irgendein Redakteur aus dem Backstage-Bereich zukommen ließ. »Dazu gibt es ja inzwischen unzählige Romane und Comics, eine zwölfteilige Filmreihe und unzählige Kurzepisoden.«
    »Es gibt inzwischen so viel, dass man glauben könnte, ich hätte tausend Jahre auf Gandaron V verbracht«, fügte Dana Frost hinzu.
    Emma legte den Kopf zurück, um ihrem Avatar das typische Susan-Lachen zu ermöglichen. Sie selbst fand dieses Lachen grauenhaft, es erinnerte sie an einen tollwütigen Delfin. Aber die Zuschauer mochten es angeblich.
    »Aber über Gandaron V wollen wir heute nicht reden«, lenkte Emma vom Thema ab. »Heute geht es um die Wiedergeburt unserer Galaxis. Im Grunde ja noch immer eine fantastische Geschichte, die aus einem Ihrer Romane stammen könnte, nicht wahr, Jane?«
    »Die besten Storys schreibt wohl noch immer das Leben«, antwortete Jane Wynford und lächelte.
    »Es gibt nach wie vor viele Leute, die behaupten, es habe so etwas wie eine Große Leere nie gegeben.«
    »Es gibt auch Menschen, die noch immer überzeugt sind, dass wir auf der Erde in einer Hohlwelt leben, welche die Sonne umgibt, und dass alle Weltraumausflüge von der Regierung inszeniert oder von kosmischen Wesen simuliert sind.«
    Erneut warf Emma kurz den Kopf in den Nacken, um Susan die klassische Lachpause zu ermöglichen. »Weil wir gerade von kosmischen Wesen sprechen«, sagte Susan im Anschluss. »Obwohl es inzwischen fast hundert Jahre her ist, werfen Ihnen nach wie vor viele Leser vor, dass Sie Ihre Reihe ›Space Soap‹ damals beendet haben. Die ›Space Soap‹-Geschichten werden ja sogar heute noch immer wieder gelesen.«
    »Das ist richtig«, antwortete Jane Wynford knapp.
    »Sie hingegen haben sich seit dem Ausflug in die Andromeda-Galaxie mehr auf kosmische Geschichten verlegt«, erklärte Emma. »Auf Geschichten um große Geistwesen, um riesige Verschwörungen und Intrigen innerhalb von gigantischen kosmischen Intelligenzen, die wie antike Götter die Geschicke des Universums lenken. Damit haben Sie im Grunde das Genre der Cosmic Soap erschaffen.«
    »Man hat mir schon unterstellt, mit meinen romantischen Geschichten um Alien-Liebschaften das Genre der Space Soap erfunden zu haben, obwohl das ganz sicher nicht zutrifft und all denen unrecht tut, die das bereits vor mir getan haben.«
    »Ihre ursprünglichen Geschichten fanden jedoch bei der breiten Masse mehr Zuspruch«, sagte Emma. »Die Space-Soap-Romane fand man …«
    Emma hielt ihre Hand hoch, und sie wusste, dass Susan nun mit den Fingern schnippte, um zu zeigen, dass sie nach dem passenden Wort suchte, ein Wort, das dann der Gast in die Runde einbringen sollte. Es war eine der vielen Fragetechnik-Variationen von Susan.
    Es dauerte eine Weile, bis Jane Wynford wunschgemäß reagierte. »Sie suchen doch nicht etwa nach dem Wort bodenständig ?«, fragte sie schließlich und wirkte sichtlich amüsiert.
    »Das Wort kam von Ihnen«, ereiferte sich Emma betont unschuldig, und sie
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