Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 158 - Der Maulwurf

Sternenfaust - 158 - Der Maulwurf

Titel: Sternenfaust - 158 - Der Maulwurf
Autoren: Anonymous
Vom Netzwerk:
um den natürlichen Muskelaufbau zu optimieren. Es ging das Gerücht um, dass Yefimov damals, vor über einem Jahr, als ein Großteil der STERNENFAUST-Besatzung von Terroristen auf einem Wüstenplaneten ausgesetzt worden war, mit bloßen Händen einen zehn Meter langen Sandwurm getötet hatte. Und wenn Steve den Colonel jetzt so ansah, zweifelte er keine Sekunde an diesem Gerücht.
    Yefimov hatte noch nicht aufgesehen. Sein Blick haftete an einem e-Pad und wechselte nur hin und wieder zu einer Konsolenanzeige.
    Steve wartete geduldig.
    Er war kein Idiot. Er wusste, dass dies zum Spiel gehörte. Yefimov ließ ihn ein, zwei Minuten lang schmoren, um ihn bereits vor dem Gespräch weich zu kochen. Doch jeden Augenblick würde der Colonel zum Angriff übergehen.
    »Also, Private Fuller«, meinte Yefimov unvermittelt und sah Steve mit seinen großen, blauen Augen finster ins Gesicht, »was ist los bei Ihnen?«
    »Sir?«, fragte Steve und ärgerte sich, weil er spürte, wie sein Kopf rot anlief.
    »Sie haben mich schon verstanden!«, sagte Yefimov vorwurfsvoll und fixierte Steve wie die Schlange ihr Opfer.
    »Tut mir leid, Sir!«
    »So, tut Ihnen leid«, erwiderte Yefimov und erhob sich. »Was tut Ihnen leid?«
    »Sir?«, fragte Steve, und jetzt war es soweit. Er konnte dem Blick des Colonels nicht länger standhalten und wich ihm aus.
    »Sehen Sie mich an, Private Fuller«, schrie Yefimov.
    »Ja Sir!«, erwiderte Steve, während er überlegte, was Yefimov wissen konnte. Hatte er die Sache mit dem Maulwurf mitbekommen?
    »Ihr Sergeant hat mir gemeldet, dass es zwischen Ihnen und Ihren Kameraden Unruhe gibt!«, meinte Yefimov. »Unruhe, wie sie bei den Space-Marines nichts zu suchen hat.«
    »Sergeant Fisher hat mir gegenüber nichts …«, begann Steve, doch Yefimov ließ ihn nicht ausreden.
    »Wenn es Probleme in der Truppe gibt, kümmere ich mich persönlich darum«, fuhr ihn der Colonel an. »Probleme haben nämlich auf der STERNENFAUST nichts zu suchen. Dafür sorge ich persönlich!«
    »Aye, Sir!«, erwiderte Steve, allerdings nicht sehr laut. Er fand es dennoch seltsam, dass der Colonel sich um die Angelegenheit selbst kümmerte. Was immer Yefimov auch gehört haben mochte, es wäre die Aufgabe von Sergeant Fisher gewesen, mit Steve zu sprechen.
    »Und Sie sind sicher, dass Sie mir nichts erzählen wollen?«, meinte Yefimov, nun etwas ruhiger.
    »Sicher, Sir!«
    Yefimov nickte.
    »Und wenn ich Doktor Tregarde bitten würde«, sagte er schließlich, »an Ihnen eine vollständige Untersuchung vorzunehmen, dann würde er wohl nichts finden, nehme ich an.«
    Steve musste unwillkürlich schlucken. »Nein, Sir!«, murmelte er.
    »Auch nichts an Ihren Stimmbändern, oder warum reden Sie so leise?«
    »Nein, Sir!«, rief Steve lauter.
    Yefimov kniff die Augen zusammen. »Er würde also nichts finden. Auch nicht an Ihrem Allerwertesten.«
    Steve rang nach Worten. Woher konnte Yefimov das wissen?
    »Das …«, sagte Steve schließlich zögerlich, »das war nur ein Streich unter Kameraden.«
    »Ein Streich, soso.«
    Steve wusste, was in Yefimovs Kopf vorging. Die Kameraden hatten Steve gebrandet. Kameraden-Branding , so nannte man das. Und man tat es stets nur aus einem Grund. Man tat es bei Verrätern und Kameraden-Schweinen. Daher sprach es sich meist schnell herum. Wahrscheinlich hatten Marc und die anderen so lange damit geprahlt, bis die Information selbst zu Yefimov durchgedrungen war.
    Und jetzt wollte der Colonel wissen, was Steve getan hatte, um diese Behandlung zu verdienen.
    Wieder musterte Yefimov den jungen Marine. Es waren nur Sekunden, doch sie kamen Steve wie eine Ewigkeit vor. Sein Herz raste. Die Brandwunde schmerzte. Seine Hände fühlten sich kalt an.
    »Sie sehen mir wie ein guter Marine aus«, meinte Yefimov. »Doch ich mach diesen Job schon zu lange, um zu vertrauensselig zu sein.«
    »Sir!«, meinte Steve schließlich. »Mitglied der Space-Marines zu sein, war immer mein größter Wunsch.«
    Yefimov hielt inne. Schließlich nickte er ganz leicht, kaum merklich.
    »Sie können wegtreten«, sagte er schließlich.
    Steve war so überrumpelt, dass er einen Moment lang zögerte. Dann erhob er sich, grüßte militärisch, drehte sich um und verließ den Raum.
     
    *
     
    STERNENFAUST, 23. Februar 2272, 9.40 Uhr Bordzeit
     
    »Wir nähern uns den angegebenen Koordinaten«, meldete Lieutenant Joelle Sobritzky.
    Dana stand auf der Brücke; ihre Hände umfassten das Geländer des Kommandobalkons.
    »Nach wie vor
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher