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Sternenfaust - 158 - Der Maulwurf

Sternenfaust - 158 - Der Maulwurf

Titel: Sternenfaust - 158 - Der Maulwurf
Autoren: Anonymous
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Sir«, antwortete Steve.
    »Mag sein, dass auch bei Ihnen die Funkverbindung abreißt. Doch unabhängig davon: Sie folgen dem Plan!«
    »Verstanden Sir!«
    Daraufhin setzte sich Steve in Bewegung und begab sich in die Austrittsschleuse. Der Anzug reagierte nun weitaus träger auf seine Bewegungen. Unwillkürlich spannte Steve sämtliche Muskeln an und versuchte, flüssigere Bewegungen mit Kraft zu erzwingen, was natürlich erfolglos blieb.
    Schließlich hatte Steve die Schleusenkapsel erreicht.
    »Bin in der Kapsel, Sir!«, meldete er.
    »Wir sehen uns in wenigen Minuten!«, sagte Yefimov ermunternd.
    Kurz darauf verschloss sich der Zugang zur Schleuse.
    Steve hörte nichts. Er hatte die Außenmikrofone deaktiviert – im All waren sie eh nutzlos. Über die Innenlautsprecher hörte er nur noch den Funk. Die Netzhaut-Anzeige bestätigte ihm, dass in der Schleusenkapsel die Luft abgepumpt wurde.
    Eintritt ins Vakuum in 5 Sekunden , konnte er lesen. Die Anzeige zählte die Sekunden herunter, und Steve hielt für einen kurzen Moment den Atem an.
    Dann öffnete sich unter ihm der Boden, und das künstliche Schwerkraftfeld ließ ihn hinab ins Nichts stürzen. Es ging rasend schnell, und wie bei einem Sprung aus einem Flugzeug wurde Steve durch die künstlichen Schwerkraftfelder auf Fallgeschwindigkeit beschleunigt. Innerhalb von zwei Sekunden erreichte er 70 km/h.
    Da er die Bewegung nicht spürte, war es, als ob sich das Shuttle von ihm wegbewegte.
    Sofort aktivierte er die Zielkoordinaten, und die im Anzug eingebauten Düsen bremsten seinen Flug ab und steuerten ihn schließlich Richtung BEHRING.
    Seit über 200 Jahren war die zivile Raumfahrt nichts Ungewöhnliches mehr, und doch litten viele Menschen noch immer unter dem, was allgemein als »Raumangst« bezeichnet wurde. Diese Menschen fanden die Vorstellung, sich innerhalb eines Raumschiffs mitten im All zu befinden – mit einer nur wenige Zentimeter dicken Titanschicht als einzigem Schutz vor dem endlosen Vakuum – Furcht einflößend.
    Doch sich direkt im Raum zu befinden, ohne festen Boden unter den Füßen, ohne künstliche Schwerkraft und nur mit der dünnen Panzerung eines Kampfanzugs, die einen vor dem tödlichen Vakuum und der Weltraumkälte schützte – das war noch einmal etwas ganz anderes.
    Steve sah sich um und warf einen Blick auf die BEHRING, der er sich mit einer Geschwindigkeit von 35 km/h näherte. Sie füllte sein gesamtes Gesichtsfeld aus. Zwar konnte Steve – wie bei einer Kamera – seine optische Wahrnehmung auf Weitwinkel umstellen, aber er hatte herausgefunden, dass einem bei einer solchen Einstellung leicht schwindelig wurde. Es dauerte einige Zeit, bis das Gehirn den Widerspruch zwischen Kopfbewegung und Gesichtsfeld verarbeiten konnte.
    Mehrere Zehnmillionen Kilometer entfernt befand sich der Stern TASO-27811. Sein Licht wurde nicht durch eine Atmosphäre gestreut und war daher sehr grell. Die weiße Außenfläche der BEHRING schimmerte, und ihre Sensorausbuchtungen warfen unnatürlich scharfe Schatten. Dagegen wirkte die riesige Sphäre im Hintergrund dunkel und matt. Strukturen konnte Steve nicht ausmachen, aber irgendetwas ließ ihn vor dieser Sphäre erschaudern. Er wollte gar nicht genauer hinsehen, fast so, als wäre der Anblick der Sphäre etwas Verbotenes.
    Steve ließ sich die Routine-Daten anzeigen. Die Strahlenbelastung betrug immerhin 1 Sv. Das war hoch, aber nicht tödlich. Die Strahlendosis wurde vom Anzug abgeschirmt. Seltsamerweise stieg der Wert plötzlich auf 1,5 Sv, dann auf 2 Sv, dann auf 2,5 Sv … Durchquerte Steve einen Strahlungsgürtel? Dann fiel der Wert auf 0,05 Sv.
    Dies nahm Steve zum Anlass, sich kurz die Werte der Alphastrahlung anzeigen zu lassen. Diese Daten waren normalerweise irrelevant – es genügte ein Blatt Papier, um sich vor den ionisierten Heliumkernen abzuschotten. Auch hier schwankten die Werte. Das gleiche Spiel bei der Sekundärstrahlung. Die Werte ergaben schlichtweg keinen Sinn.
    »Fuller an Colonel Yefimov«, meldete sich Steve zu Wort. »Können Sie mich noch immer hören?«
    »Laut und deutlich, Private«, kam die Antwort. »Gibt es ein Problem?«
    »Ich erhalte absurde Strahlungsdaten, ansonsten läuft alles nach Plan.«
    »Gut, gehen …«
    Steve wartete einen Moment, dann sagte er: »Sir?«
    Keine Antwort.
    »Sir?«, wiederholte er.
    Wieder absolute Stille.
    Die Stille des Weltalls.
    In diesem Moment fühlte sich Steve plötzlich sehr allein. Er hätte nicht gedacht, wie sehr die
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