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Sternenfaust - 157 - Invasionsstufe Eins (2 of 2)

Sternenfaust - 157 - Invasionsstufe Eins (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 157 - Invasionsstufe Eins (2 of 2)
Autoren: Anonymous
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Sonnensystem zu transferieren? Sie werden verstehen, dass die Menschheit diese Variante vorziehen würde. Dies resultiert lediglich aus einem natürlichen Bedürfnis nach Sicherheit und Schutz vor Unwägbarkeiten und hat nichts mit eventuellen Vorbehalten zu tun. Die Menschheit möchte gerne Freundschaft mit den Wanagi schließen, doch um wie viel entspannter wäre dies möglich, wenn die Wanagi sich ein anderes System suchten?«
    »Ich verstehe Ihren Wunsch vollkommen, Ratspräsident«, sagte Tom Ho’ichema mit ruhiger Stimme. »Und ich sehe in diesem Wunsch auch gar kein Misstrauen, sondern respektiere das natürliche Bedürfnis, von dem Sie sprechen. Ich muss Ihnen jedoch bekennen, dass wir im Augenblick die Möglichkeiten zu einem solchen Planeten-Transfer nicht haben. Unglaublich große Energiemengen sind hierzu nötig, und zumindest im Augenblick sehen wir uns nicht in der Lage, sie bereitzustellen. In Zukunft mag das anders sein …«
    Vince verschränkte die Arme vor der Brust und schwieg einen Moment. Diese beiden Wanagi blicken so unschuldig wie Engel aus ihren blauen Augen – als könnte sie kein Wässerchen trüben. Aber ich bin schon einmal auf unschuldige Augen und ein sonniges Gemüt hereingefallen, und ich will verdammt sein, wenn ich diesen Fehler ein zweites Mal begehe.
    »Es mag Ihnen vielleicht seltsam – oder auch kleinlich – erscheinen, aber ich würde es begrüßen, wenn wir unsere Absprachen am Ende in einem Staatsvertrag festhalten. Dieser würde auch Ihre Verpflichtung enthalten, sich nach einem anderen Sonnensystem umzusehen, in welches Sie – sobald dies technisch möglich wäre – mit Ihrem Planeten umziehen würden.«
    »Solch ein Vertrag entspräche tatsächlich nicht den Gepflogenheiten unserer Kultur«, meinte Ayora Anosh’ni, »aber wir hätten selbstverständlich keine Probleme damit. Wir vertrauen Ihren juristischen Experten darin, einen Vertrag aufzusetzen, den wir blindlings unterschreiben können. So, wie wir Sie nicht übervorteilen wollen, sind wir sicher, dass auch Sie dies nicht mit uns vorhaben.«
    Es ist eine andere Spezies und eine völlig andere Kultur! , ermahnte sich Vince selbst: Vielleicht sind meine Vorbehalte ja wirklich nicht angebracht! Sollte eine so alte und technisch hochstehende Zivilisation nicht auch in ethisch-moralischen Belangen hoch entwickelt sein?
    »Um unserer Freundschaft das rechte Fundament zu geben«, sagte Vince bedächtig, »wäre es sicherlich eine gute Idee, wenn Sie etwas mehr von sich preisgeben würden. Wir – die Menschheit – haben erst seit etwa einem halben Jahr Bedeutenderes aus der Geschichte der Toten Götter erfahren können. Wir mussten lernen, dass diese Spezies sich nicht – wie lange angenommen wurde – untereinander ausrottete. Zumindest nicht vollständig. Nun erfahren wir – auf ziemlich dramatische Weise –, dass die Wanagi beziehungsweise ihre Vorfahren sich vor einer Million Jahren vor den Orphanen in Sicherheit bringen konnten, indem sie mit ihrem Planeten in eine multidimensionale Verschiebung eintauchten. Da frage ich mich natürlich, ob es nicht auch anderen Mentoren gelang, sich mitsamt ihres Planeten zu verstecken …«
    »Gerne will ich Ihnen Rede und Antwort stehen – so weit mir dies möglich ist.« Tom Ho’ichema lehnte sich zurück und verschränkte die schlanken Finger ineinander. Die Hände eines Pianisten , dachte Vince.
    »Der Krieg zwischen den Mentoren und den Wissensvernichtern liegt lange zurück. Es war eine chaotische Zeit, die bei den Beteiligten noch größere Verwirrung hervorrief, als die Orphanen in diesen Krieg eingriffen. Vieles ist in Vergessenheit geraten, und manches wurde nur durch Legenden überliefert.«
    Wieso das, Tom Ho’ichema? Haben die so hoch stehenden Wanagi keine Datenspeicher? Was willst du mir erzählen?
    »Viele Mentoren wählten in dieser schrecklichen Zeit den Weg der Entstofflichung und fanden sich im ›Auge des Universums‹ wieder«, fuhr der Wanagi fort, »jenem Hort der kollektiven Existenz im Zentrum der Galaxis, von dem die Menschheit Kenntnis hat, wie uns die Abtastung des solaren Datenraums bewies. Andere Erhabene wählten spezifische Einzellösungen, um der Verfolgung durch die Orphanen zu entgehen. Dies konnten beispielsweise besondere Kuppelbauten sein, die mittels eines multidimensionalen Schutz- und Tarnschirms für die Orphanen unsichtbar wurden. Den Vorfahren der Wanagi aber gelang es, einen ganzen Planeten in eine Raumzeitblase zu
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