Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 114 - Feuersturm

Sternenfaust - 114 - Feuersturm

Titel: Sternenfaust - 114 - Feuersturm
Autoren: Anonymous
Vom Netzwerk:
wenige von ihnen konnten sich noch in sitzender Haltung halbwegs aufrecht halten. Die J’ebeem hatten sich weitgehend ihrer Kleidung entledigt. In dieser Situation war jedes Kleidungsprotokoll natürlich hinfällig geworden, selbst Harath trug nur noch seine Hose und ein dünnes Unterhemd. Auch die J’ebeem rangen mit wachsender Verzweiflung nach Luft, von der die Starr sehr viel mehr verbrauchten als sie selbst, doch es kam niemanden in den Sinn, sich darüber zu beschweren.
    »Wir müssen die Schutz- und Raumanzüge anziehen«, teilte er den Leuten mit und setzte sie kurz davon in Kenntnis, was die DAGORTHAR vorhatte. »Es besteht die Möglichkeit, dass durch den Einsatz der Ionenkanonen – so er denn funktioniert – der Ionensturm erst noch einmal verstärkt wird, bevor er abebbt. Ohne Schutzanzüge haben wir wohl keine Chance, das zu überstehen.« Und mit ihnen wahrscheinlich auch nicht , fügte er in Gedanken hinzu.
    In jedem Gesicht – sogar in denen der Starr – las er jetzt denselben Ausdruck: Das ist schierer Wahnsinn mit verheerenden Folgen, die wohl keiner von uns überleben wird. Doch selbst das schien inzwischen weitgehend bedeutungslos geworden zu sein. Die Leute quälten sich zu der Stelle hinüber, wo sie die Schutzanzüge gestapelt hatten. Und Harath registrierte, dass nicht nur die wenigen Starr, die sich noch bewegen konnten, ihren Kameraden Anzüge brachten und ihnen hinein halfen, sondern dass die j’ebeemischen Wissenschaftler dasselbe taten. In dieser Situation waren die alten Ressentiments zwischen den beiden Völkern schlagartig bedeutungslos geworden.
    Vendaar Telak und Renshorr kamen jetzt auf Harath zu.
    »Mein Triumvir«, begann Telak und bemühte sich zu sprechen, ohne von allzu vielem Japsen nach Luft unterbrochen zu werden, was ihm nur unvollkommen gelang. »Wir wissen alle, dass … unsere Chancen zu überleben … sehr gering sind.« Er brachte ein schwaches Lächeln zustande. »Sie sind eigentlich … gleich Null. Aber … Sie sind trotzdem hier … bei uns geblieben und … haben alles getan, um … uns zu retten. Dafür … danke ich Ihnen im … Namen aller meiner … Mitarbeiter.« Und er berührte mit einer Hand den Boden unmittelbar vor Haraths Füßen – die höchste Ehrenbezeugung, die ein J’ebeem einem anderen erweisen konnte.
    Harath blickte verlegen zur Seite. Die unverhohlene Verehrung, die aus Telaks Worten und Gesten sprach, beschämte ihn zutiefst.
    Besonders als jetzt auch Renshorr an ihn heran trat und hechelnd sagte: »Das – gilt – auch – für – uns. – Ich – danke – Ihnen – für – alles – und – hätte – gern – Zeit – bekommen, Freund – zu – werden.« Jedes Wort wurde von keuchenden Atemzügen unterbrochen, und ein Teil blieb trotz der Unterstützung durch den Translator unverständlich.
    »Wissenschaftler Telak, Wissenschaftler Renshorr …«, begann Harath, »was ich getan habe … war für mich … selbstverständlich. Und auch ich … hätte mich gefreut, wenn … wir Zeit gehabt hätten, …« Er konnte nicht weitersprechen, denn seine Kehle schmerzte vor Trockenheit zu sehr bei jedem Wort.
    Deshalb deutete er nur wortlos auf den Boden, schloss seinen Raumanzug und setzte sich, wo er gerade stand. Telak und Renshorr taten es ihm nach. Und stumm harrten sie der Dinge, die da kommen würden.
    Landis Curane , dachte Harath, wenn Sie Glück haben, geht Ihr Plan, mich loszuwerden, heute noch auf. Aber, verdammt, so hätte diese Mission nicht enden sollen. So nicht!
     
    *
     
    Gondrel Harath schreckte aus einem Schlummer hoch, in den er wohl gefallen sein musste. Vielleicht hatte er auch für einen Moment das Bewusstsein verloren, das ließ sich nicht sagen. Der Raumanzug, den er trug, verschaffte ihm einige Erleichterung, besonders was die Zufuhr von Atemluft betraf. Und natürlich hatte man ihm als Triumvir einen der wenigen vorhandenen Raumanzüge aufgedrängt. Die Leute, die nur einfache Schutzanzüge ohne integrierte Atemluftversorgung trugen, waren entschieden schlechter dran.
    Aber auch in einem Raumanzug war es hier mehr als ungemütlich. Ein Blick auf die in der Innenseite seines Helms eingeblendeten Temperaturanzeigen sagte ihm, dass die Hitze im Inneren des Gebäudes eine Höhe erreicht hatte, die kein J’ebeem ohne Schutzanzug längere Zeit überleben konnte. Da die Zahl der Anzüge nicht für alle gereicht hatte, würde es also Tote geben.
    Verdammt, warum hatte Berkin noch nicht gefeuert? Wenn er es getan
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher