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Sternenfaust - 099 - Das Ziel

Sternenfaust - 099 - Das Ziel

Titel: Sternenfaust - 099 - Das Ziel
Autoren: Sascha Vennemann
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was geschehen würde, bis in die letzten Extremitäten seines Wirtskörpers aus. Es war ein Genuss zu dienen und es war eine Wohltat, denjenigen Befehle zu erteilen, die ihm anvertraut waren.
    Ihm, dem Herrn. Dem einzigen, der sie alle zusammenführen konnte und sie ihrer Bestimmung zuführen würde. Er holte tief Luft und fühlte voller Wonne die Ehre, dass dieses Ereignis schon jetzt stattfand und nicht erst in vielen Tausend Jahren. Sie hatten schon so lange gewartet und jetzt endlich war es soweit. Die Tragweite dieses Ereignisses war im gesamten Sektor spürbar. Von überall her kamen seine Artgenossen zusammen, bildeten Konvois, um in der Gruppe den Gefahren der Reise zu trotzen.
    Die Zeit drängte. Viele der Schiffe flogen an der Grenze der Belastbarkeit. Für Zwischenstopps war so gut wie keine Zeit, Reparaturen konnten nur notdürftig ausgeführt werden, von den notwendigen Wartungen der Schiffssysteme mal ganz abgesehen. Keine Zeit verlieren. Wenn bei einem Schiff der Bergstrom-Antrieb versagte und es in den Normalraum zurückfiel, so galt es als verloren.
    Eventuell hatte es das Glück, von einem weiteren Dronte-Schiff im Normalraum geortet zu werden, sodass die Besatzung auf ein anderes Vehikel überwechseln konnte. Aber das war sehr unwahrscheinlich. Selbst wenn es dazu kommen sollte, dass ein havariertes Schiff von Artgenossen gefunden wurde, so war es wahrscheinlich ebenso wie alle anderen Raumer bis zum Bersten voll mit Dronte und konnte keine weiteren Passagiere an Bord nehmen. Das war zwar bedauerlich, aber der Herr wusste, dass so etwas vorausgesehen und mit einberechnet worden war. Selbst wenn es nur wenige Zehntausende zum Ausgangspunkt des Rufes schaffen sollten, so würden sie ihre Aufgabe erfüllen können.
    Sein treuer Diener, ein Dronte-Mensch, der einst den Namen Janos Strewacz getragen hatte, trat mit ehrfürchtig gesenktem Haupt an seine Seite. Der Herr lächelte gütig. Das bevorstehende große Glück stimmte ihn milde. »Was gibt es?«
    Strewacz sprach mit leiser Stimme. »Wir treten gleich aus dem Zwischenraum aus. Diese Etappe nähert sich dem Ende und wir bereiten uns darauf vor, gleich den Standpunkt zu bestimmen, um den weiteren Kurs zu berech…«
    »Das wird nicht nötig sein!«, unterbrach der Herr seinen Untergebenen. »Ich spüre, dass wir dem Ziel nahe sind!«
    Strewacz sog stark die Luft ein. Eine menschliche Geste der Überraschung, die im Wirtskörper des Dronte überlebt hatte und in dessen Verhalten übernommen worden war. »Meint Ihr wirklich, Herr?« Tränen traten in die Augen des Mannes mit olivfarbener Haut. »Ist es endlich so weit?«
    Der Herr nickte wissend. »Der Ursprung des Rufes . Wir sind am Ziel .« Er wandte sich an einen der beiden anderen Dronte-Menschen, die auf der kleinen Yacht des Herrn über die Schiffsfunktionen wachten. Insgesamt befanden sich sechs Dronte-Menschen an Bord, den Herrn eingeschlossen. »Bereitet einen Funkkontakt über den verabredeten Kanal vor. Alle Dronte-Schiffe, auf die wir am Austrittspunkt treffen, sollen hören, was ich zu sagen habe. Ich werde zu unserem Volk sprechen, sobald wir wieder im Normalraum sind und noch einmal das verkünden, was ihr alle schon tief in eurem Innern spürt.«
    Die beiden Untergebenen seufzten hörbar vor Glück und tippten mit vor Spannung zitternden Fingern die entsprechenden Befehle in die Apparaturen.
    Wenige Minuten später materialisierte der Dronte-Konvoi am Zielpunkt. Ehrfürchtiges Schweigen hatte sich auf der Brücke des Schiffes des Herrn breitgemacht. Im Gegenlicht einer nicht allzu fernen Sonne und vor der Kulisse eines gewaltigen violett leuchtenden Materienebels glitzerten über zehntausend Dronte-Schiffe, wohin der Blick auch ging. Tausende der Einheiten waren von unbekannter Bauart und hielten sich in dem Gebilde aus Gas und Staub versteckt, aber es gab auch viele Schiffe, die einst den menschlichen Siedlern von Karalon gehört hatten und das unverkennbare Design der Schiffe damaliger Bauart aufwiesen. Auch ein paar Dutzend Leichte Kreuzer des Star Corps waren darunter, erobert beim Kampf um Wurmloch Alpha vor beinahe drei Erdenjahren.
    Aber das war noch nicht alles. Kampfschiffe der Starr reihten sich neben Tellerschiffen der J’ebeem auf. Fähren und Shuttles aller Couleur flogen in Formation. So weit sie über einen Überlichtantrieb verfügten hatten auch diese kleinen Schiffe die lange Reise antreten können. Sie alle hatten die kristalline Beschichtung, die für die
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