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Sternenfaust - 096 - Das Triumvirat

Sternenfaust - 096 - Das Triumvirat

Titel: Sternenfaust - 096 - Das Triumvirat
Autoren: M’Raven
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müssen wir uns zumindest für die nächsten paar Jahre keinerlei Sorgen mehr über eine Revolution aus dieser Ecke machen. Und den Rest wird Sigat Kamraan als neuer Chef des Temuran für uns erledigen.«
    Das Argument war bestechend, und die beiden anderen Triumvirn schwiegen eine Weile.
    »Gut«, stimmte Megon Barus schließlich zu. »Machen wir es so. Der Plan scheint erfolgversprechend zu sein. Allerdings frage ich mich«, er blickte Dagis Rendoy scharf an, »woher Sie alle diese außergewöhnlichen Ideen in der letzten Zeit haben.« Leises Misstrauen schwang in seiner Stimme.
    »Ganz einfach, Barus.« Rendoys Stimme klang gereizt. »Ich bin es leid, dass die herkömmlichen Methoden immer wieder versagen. Und da offensichtlich nicht einmal der Temuran bisher in der Lage war, wirklich befriedigende Ergebnisse zu liefern – weder hinsichtlich der Verschwörer noch der Irreführung unserer ›Verbündeten‹ –, musste ich mir eben selbst etwas ausdenken.« Er sah Barus direkt in die Augen. »Falls Sie bessere und vor allem praktikablere Ideen haben, so hätte ich die sehr gern schon vor längerer Zeit von Ihnen gehört.«
    Obwohl Barus über die Arroganz Rendoys verärgert war und liebend gern entsprechend gekontert hätte, musste er zugeben, dass der Mann recht hatte. Die meisten ihrer Ideen hatten in der Vergangenheit versagt. Es konnte nicht schaden, diese neuartigen und seltsam friedlichen Ideen einmal auszuprobieren – auch wenn sie klangen, als hätte Dagis Rendoy sie aus einem politischen Werk der Solaren Welten abgeschrieben. Und weder er noch Sablon Gendos konnten mit einem anderen praktikablen Vorschlag aufwarten, geschweige denn einem besseren.
    »Warten wir also die Ergebnisse unserer neuen Linie ab«, sagte er nur.
    Nach der Klärung ein paar weiterer belangloser Dinge war ihre Konferenz beendet, und Gendos, Barus und ihre Protokollführer verließen das Arbeitszimmer.
    »Sind Sie wahnsinnig geworden?«, fragte Lorrin Sakala Dagis Rendoy, kaum dass sie allein waren und sie sich vergewissert hatten, dass niemand sie belauschen konnte. »Sie bringen unsere Leute in Gefahr, wenn Sie sie einer Amnestie aussetzen.« Lorrin wartete auf eine Antwort, doch Rendoy schwieg. »Haben Sie Barus eigentlich absichtlich als Neska’in betitelt – oder war Ihnen nicht bewusst, dass die Familien der Triumvirn diese Anrede ausschließlich gegenüber Mitgliedern des Mittleren Adels gebrauchen?« Er machte eine verärgerte Geste. »Verdammt, Junge, Sie müssen aufpassen, was Sie sagen und wie Sie es sagen, sonst fliegen Sie auf.«
    »Oder ich fliege dadurch auf, dass jemand hört, wie Sie, mein Protokollführer, mich, den mächtigsten Mann des Reiches, als ›Junge‹ betiteln, Protokoll «, konterte er. »Unterlassen Sie das.«
    »Natürlich, mein Triumvir«, bestätigte Lorrin und verbeugte sich entschuldigend. »Das ändert aber nichts daran, dass Sie vorsichtiger sein müssen.«
    Lorrin hatte natürlich recht, und das war dem Mann, der aussah wie Dagis Rendoy und sich bewegte und sprach wie Dagis Rendoy, durchaus bewusst. Denn falls jemand vorzeitig herausfand, dass er gar nicht Dagis Rendoy war, wäre nicht nur sein Leben verwirkt gewesen. Und falls man auch noch herausfand, dass er Siron Talas, der vierte Sohn aus dem Hohen Haus Haskano war, der inzwischen als tot galt, würde das unter Umständen noch schlimmere Folgen haben.
    Allerdings gab es bereits jemanden, der ihn erst kürzlich enttarnt hatte: den shishenischen Botschafter Keshash. Er war Siron Talas früher schon einmal auf Shishena begegnet und hatte ihn aufgrund seines ausgezeichneten Geruchssinns einwandfrei identifiziert. Doch statt ihn zu verraten oder mit der Drohung, ihn auszuliefern, für sich und sein Volk Vorteile zu erpressen, hatte der Shisheni ihm und den Verschwörern, deren Plan es war, das gesamte Triumvirat durch Double zu ersetzen, die volle Unterstützung mit allen den Shisheni zur Verfügung stehenden Mitteln zugesichert. Die Ziele der Verschwörer gefielen ihm: Fortschritt und innere Stabilität und ein Ende der Adelsherrschaft sollten die Folge des Umsturzversuches sein.
    Zwar konnten die shishenischen Botschaftsangehörigen nicht allzu viel tun – vor allem konnten sie nichts offen tun – aber für Dagis Rendoy alias Siron Talas waren sie wertvolle Verbündete. Und die Verschwörer konnten jede Hilfe brauchen, die sie bekommen konnten. Keshash hatte ihnen wie versprochen eine Liste zugespielt mit einer Aufstellung, welche
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