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Sternenfaust - 046 - Exodus der Mantiden

Sternenfaust - 046 - Exodus der Mantiden

Titel: Sternenfaust - 046 - Exodus der Mantiden
Autoren: Luc Bahl
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verzichteten die Kontrahenten auf eine Fortsetzung und erklärten ihre gegenseitigen Ansprüche für erledigt.
    Doch leider blieb die erhoffte Wirkung aus, als der Minister durch seinen Sekundanten Kukk’tar die Bedingung übermitteln ließ, den Kampf mit der Axt des Feuergottes auszufechten. Ungerührt und ohne erkennbare Regung akzeptierte Kukk’tar die Wahl der Waffen. Es wäre ihm auch nicht viel anderes übrig geblieben. Zkx’ttr konnte also nur hoffen, dass der Schrecken angesichts der glühenden Axt, mit der es der Flügeladjutant zu tun bekommen würde, unheilvoll in dessen Innerem nagte.
    Um den Kampf – so oder so – zu einem möglichst raschen Ende zu bringen, hatte der Minister den Einsatz von Schutzschildern oder anderen Hilfsmitteln wie Nachtsichtgeräten strikt abgelehnt. Auch diese Bedingung akzeptierte Kukk’tar ohne den geringsten Einwand.
    Noch immer standen die Auslöser des Duells, die toten Rümpfe der Hingerichteten wie ein schreckliches Mahnmal auf der Exekutionsplattform. Einer der Körper war inzwischen seitlich zusammengesackt. Längst begann sich das Chitin zu verfärben und aufzulösen. Es war ein Anblick, der nur noch Empörung und Scham hervorrief.
    Zumindest in diesem Punkt konnte Zkx’ttr zufrieden sein. Selbst wenn er heute Nacht den Tod fand, das Schicksal Kukk’tars war besiegelt. Selbst ein erfahrener Zweikämpfer wie er würde keine Chance haben gegenüber der Schar an Herausforderern, mit der er sich nach einem Sieg über den Minister konfrontiert sehen würde. Streng vertraulich und unter der Hand hatte Zkx’ttr eine Reihe von Femeschwüren erhalten und das ohne auch nur um einen einzigen seiner Vertrauten darum gebeten zu haben.
    Wegen des Verzichts auf Verteidigungsmittel waren die größten Äxte für den Kampf ausgesucht worden. Schwer und unhandlich zu führen, sodass sie jeweils beide Grobarme benötigen würden, um mit ihnen zuzuschlagen. Mit den Feinarmen ließ sich der Schwung vielleicht noch während des Hiebs geringfügig korrigieren, aber das war es auch schon. Der Minister hatte sich auf eine wilde Schlachterei eingelassen, die keinerlei Raum für irgendwelche taktischen Feinheiten bot oder gar elegante Finessen erlauben würde.
    Es galt, den Gegner möglichst rasch und möglichst heftig mit dem schweren, glühenden Monstrum zu treffen, ohne umgekehrt selbst von ihm erwischt zu werden. Eigentlich entsprach diese simple, nachgerade primitive Art der Auseinandersetzung überhaupt nicht Zkx’ttrs Art, der Zeit seines Lebens ein Mann der Debatte und des geistigen Kräftemessens gewesen war.
    Die Kämpfer und ihre Sekundanten waren in der Dunkelheit nur als schwarze Schemen auszumachen. Viel deutlicher zeichneten sich die Umrisse der beiden gewaltigen Axtblätter ab, die in dem Kohlebecken langsam aber sicher immer heller zu glühen begannen.
    »Bringen Sie sich jetzt in Position, meine Herren«, erklang die Stimme des Unparteiischen. »Ich bitte die Sekundanten sich an den Rand des Areals zurückzuziehen. Auf mein Zeichen …«
    »Einen Moment noch!«
    Kukk’tars Stimme schnarrte schneidend über den Platz.
    »Bitte Flügeladjutant, ich denke, es ist alles gesagt!«, erwiderte der Unparteiische mit einem deutlich hörbaren Unterton der Missbilligung.
    »Nein«, sagte Kukk’tar. »Es ist stockdunkel, woher weiß ich, dass ich wirklich gegen den Minister kämpfe und nicht gegen einen von ihm heimlich vorgeschickten Elitekämpfer?«
    »Das … das ist eine unverschämte Unterstellung!« Zkx’ttr rieb voller Empörung die Fühler aneinander, womit er einen sägenden Laut der Empörung erzeugte.
    »Ich bitte Sie!«, ließ sich jetzt einer der Sekundanten vernehmen. »Sie werden doch wohl die Stimme des Ministers erkennen? Niemand spricht wie er …«
    »Stimmen kann man imitieren«, knurrte Kukk’tar sofort. Es war offensichtlich, dass er mit diesem Argument gerechnet hatte. Und daraus wiederum konnte Zkx’ttr den eindeutigen Schluss ziehen, dass sein Gegner die irritierende Unterbrechung mit voller Absicht geplant hatte.
    Er setzt also doch auf eine Kampfstrategie , überlegte der Minister, eine Strategie, die schon vor dem eigentlichen Gefecht beginnt …
    »Kommen Sie her!«, rief er so energisch, wie er es nur konnte. Gleichzeitig begab er sich direkt neben das Kohlebecken und drehte sein Gesicht seitlich zur Glut. »Kommen Sie her!«, rief er noch einmal. »Oder sind Sie mit Blindheit geschlagen, dass Sie mich selbst jetzt nicht erkennen, Adjutant!« Die
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