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Sternenfaust - 046 - Exodus der Mantiden

Sternenfaust - 046 - Exodus der Mantiden

Titel: Sternenfaust - 046 - Exodus der Mantiden
Autoren: Luc Bahl
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allen Richtungen von seinem Kopf abstanden, nervös schauende Augen, die das, was sie sahen, gar nicht sehen wollten, aber dennoch dazu gezwungen wurden.
    »Ich bin bereits durch den Wind«, seufzte er und ließ die Schultern sinken. Im Grunde wusste er auch genau warum. Und die Antwort auf diese Frage hatte nur in zweiter Linie etwas mit Rana Quaid zu tun. Natürlich auch, aber das war, wie so oft, nur die halbe Wahrheit …
     
    *
     
    Die letzten Reste der Dämmerung wurden von der Schwärze der Nacht verschluckt. Noch immer war es drückend heiß und die fast undurchdringliche Dunkelheit wurde nur von einem rötlich-gelbem Schein durchbrochen, der zwar ebenfalls Hitze ausstrahlte aber nicht hell genug war, um mehr als die unmittelbare Umgebung zu erleuchten.
    Schwarz vor Schwarz ließen sich die hohen Bäume eher erahnen, als wahrnehmen. Das Licht der nächtlichen Gestirne wurde von breiten Wolkenfeldern verschluckt, die schon den ganzen Tag über den Himmel verhüllt hatten. Darunter hatte sich eine stickige Schwüle festgesetzt, die auch während der Nacht nicht weichen würde. Für Lebewesen, deren Metabolismus auf die regelmäßig Zufuhr von Selen angewiesen war, bedeutete dieses Klima eine kaum spürbare Beeinträchtigung ihres Stoffwechsels, schließlich atmeten Mantiden nicht, konnten sogar in luftleerem Raum überleben und wesentlich niedrigere oder auch höhere Temperaturen ertragen.
    Es war vor allem die Abwesenheit des Lichts, die ihnen aufs Gemüt ging. Zu den schlimmsten Foltern zählte die lang andauernde, die ununterbrochene Dunkelhaft. Aber Zkx’ttr hatte den vergangenen Tag neben seiner diffusen Trübheit vor allem auch als ungewöhnlich heiß erlebt, eine äußerst unangenehme Hitze, da sie sich mit seinem emotionalen Zustand auf quälende Weise mischte. Natürlich hatte er den Tag dazu genutzt, sein Testament zu machen, genauer gesagt zu überarbeiten und zu ergänzen. Er traf außerdem eine ganze Reihe von Verfügungen, die gewährleisten sollten, dass die Pflichten, Aufgaben und Arbeiten, die ihm oblagen, reibungslos fortgesetzt werden konnten, im Falle seines Todes.
    Im höchst wahrscheinlichen Fall seines Todes.
    Was er vor der unerquicklichen Begegnung mit Kukk’tar nur gerüchteweise gehört und bestenfalls geahnt hatte, war in den letzten Tagen zur Gewissheit geworden. Seine Informanten hatten ihn gründlich über seinen Gegner unterrichtet, ihm Stärken und Schwächen geschildert und genau darauf hatte er seine Duellstrategie aufgebaut. Auch wenn er wusste, dass er einem in nahezu allen Waffen erfahrenen Kämpfer wie Kukk’tar hoffnungslos unterlegen war, wollte er sich ihm nicht einfach hilflos ausliefern. Sich schon vor dem Kampf innerlich geschlagen geben, das kam für ihn nicht in Frage.
    Zkx’ttr stand als Beleidigtem das Recht zu, Ort, Zeit und Waffen zu wählen. Allen verfügbaren Unterlagen war zu entnehmen, dass sein Gegner bislang noch nie in völliger Dunkelheit gekämpft hatte. Also wählte er als Zeitpunkt der Begegnung die Nacht. Das Reglement schrieb einen abgelegenen Ort vor, weshalb der Minister den Waldrand von Dr’schgor vorschlug, nicht weit entfernt vom Schloss ihrer Majestät. Das Areal umfasste lediglich einen schmalen, felsigen Streifen, so dass den Duellanten nur wenig Platz bleiben würde auszuweichen. Schutz zwischen den Bäumen zu suchen, galt als ehrenrührig, sodass die Sekundanten in diesem ziemlich unwahrscheinlichen Fall den Kampf abbrechen und den Flüchtigen mit breit gefächerten Schockstrahlern stellen und erschießen konnten.
    An der Nordseite brach der von Zkx’ttr gewählte Ort jäh in eine schroffe Schlucht ab.
    Neben der Dunkelheit, die im Grunde jeder Mantide fürchtete, fand der Minister noch eine Schwäche seines Gegners heraus. Kukk’tar war aus zahllosen Duellen, ausgefochten mit den unterschiedlichsten, zum Teil auch exotischen Waffen stets als Sieger hervorgegangen.
    Bis auf einmal und damals verdankte er sein Leben nur einem Zufall.
    Sein Gegner hatte seinerzeit als Waffe die Axt des Feuergottes gewählt und Kukk’tar schon mit dem ersten überraschenden Schlag zu Fall gebracht und empfindlich verletzt. Als er zum tödlichen Hieb ausholte, löste sich auf einmal mitten in der Bewegung das Blatt der Axt vom Stiel und zerfetzte sengend einige Chitinplatten im Gesicht von Kukk’tars Gegner. Der Kampf wurde, da beide nicht mehr in der Lage waren weiterzukämpfen, abgebrochen. Auch später nach einer komplikationsreichen Genesung
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