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Sternenfaust - 046 - Exodus der Mantiden

Sternenfaust - 046 - Exodus der Mantiden

Titel: Sternenfaust - 046 - Exodus der Mantiden
Autoren: Luc Bahl
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Zkx’ttr wegen seiner Härte im Fall der Gardisten zur Rede gestellt und er muss dabei den alten Mann derart beleidigt und provoziert haben, dass Zkx’ttr nichts anderes übrig blieb, als Kukk’tar zum Duell zu fordern …«
    »Was!« Qua’las hektische Bewegungen mit Fühlern und Feinarmen verrieten ihre Fassungslosigkeit. »Das überlebt Zkx’ttr nicht. Woher weißt du das? Der Kampf muss unbedingt verhindert werden!«
    »Woher ich das weiß? Qua’la – Nachrichten und Informationen sind mein Geschäft. Und verhindern – unmöglich! Du kennst den Ehrenkodex des Adels besser als ich.«
    D’koh schaute auf die schmale Zeitleiste des stummgeschalteten Bildballons.
    »Es ist ohnehin schon zu spät«, sagte er. »Der Waffengang beginnt in weniger als einer halben Stunde.«
    »Wo?«, rief Qua’la. »Weißt du, wo …?«
    D’koh scharrte bestätigend mit dem rechten Vorderbein.
    »Dann sag es mir«, forderte Qua’la energisch.
    D’koh starrte Qua’la nachdenklich an. »Ich werde nicht zulassen, dass sich meine Frau zwischen die kampfwütigen Kontrahenten eines Ehrenhandels wirft. Niemals!«
     
    *
     
    Er hätte es sich eigentlich denken können, aber als er eine weitere Runde durch die Gänge der STERNENFAUST lief, rannte sie ihm nicht mehr über den Weg und somit auch nicht noch einmal über den Haufen.
    Rana Quaid. Ihr Name war ihm in dem Augenblick eingefallen, als ihre sich entfernenden Schritte nicht mehr zu hören waren. Seines Wissens gehörte sie zur kleinen, überschaubaren Anzahl Zivilisten, die an Bord Dienst taten. In Kriegszeiten war das Star Corps of Space Defence notorisch knapp an Personal. Daher war man auf jene Angestellten ausgewichen, die normalerweise auf Docks arbeiteten.
    Bruder William empfand sich selbst ja auch eher als Zivilist, obwohl er formell wie ein Offizier behandelt und eingestuft wurde. Als er schließlich in seine Kabine zurückkehrte, schnaufte er zwar wie ein Walross nach dem Tauchgang, aber die lästige Erregung war endlich abgeklungen.
    »Mach dir bloß nichts vor«, zischte er. Seine Gedanken, die seit dem Zusammenstoß um nichts anderes kreisten, waren aussagekräftig genug, um sich selbst Lügen zu strafen.
    An Schlafen war nicht zu denken, deshalb schaltete er den Monitor des Kabinenrechners ein und rief nur wenige Augenblicke später die allgemein zugänglichen Personaldaten seiner heftigen Begegnung auf.
    »Rana Quaid, 27«, las er neben ihrer Fotografie, »Systemanalytikerin.«
    Gehört also zu Jeffersons Trupp , dachte er, offen verblüfft darüber, dass das Star Corps jemand ohne militärischen Hintergrund in diese Position ließ. Das musste am Krieg liegen.
    Oha!
    Er hatte rasch die Stationen von Studium, Praktika und übriger Ausbildung überflogen.
    »Schrieb sich ursprünglich für ein halbes Jahr auf der Star Corps Akademie ein, hat dann aber ans Turing-College in Oxford gewechselt.«
    Also gibt es doch einen militärischen Hintergrund, auch wenn sie diesen Karriereweg wieder geschmissen hat. Vielleicht ja nur vorübergehend, wer weiß?
    Ansonsten enthielt die offizielle Crew-Seite keine weiteren Einträge. Name, Alter, Bild, Rang und Aufgabe waren Vorschrift, weitere Informationen konnte man freiwillig beisteuern, konnte es aber auch bleiben lassen. Für den Bruchteil einer Sekunde wischte eine vage Vorstellung durch seinen Schädel. Sie bestand im Wesentlichen aus dem Bild einer Zweierkabine, in der die Systemanalytikerin in just diesem Moment ebenfalls vor einem Monitor saß und Informationen über einen gewissen Christophorer las.
    »Bild dir bloß keine Schwachheiten ein«, knurrte William laut und verscheuchte diese Vorstellung wie ein lästiges Insekt.
    Entweder hat sie Dienst und muss sich zwangsläufig mit ganz anderen Dingen beschäftigen oder sie hat frei, dann liegt sie längst in Morpheus Armen …
    Das altmodische Bild einer heidnischen Gottheit des Schlafes ärgerte ihn im gleichen Moment, als es ihm durch den Kopf schoss. Es war unsinnig, aber ihm behagte die Vorstellung überhaupt nicht, Rana Quaid in irgendwelchen Armen zu wähnen und sei es nur in denen einer Fantasiegestalt.
    »Ich fürchte, ich muss dringend an meiner geistig-emotionalen Stabilität arbeiten, sonst bin ich in kürzester Zeit durch den Wind …« Bruder William drehte sich in die Richtung des kleinen Spiegels, der an seiner Spindtür hing, um einen Blick auf sein Spiegelbild zu erhaschen. Was er sah, gefiel ihm nicht sonderlich. Zerzauste, ungekämmte Haare, die in
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