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Sternenfaust - 026 - Der Hinterhalt

Sternenfaust - 026 - Der Hinterhalt

Titel: Sternenfaust - 026 - Der Hinterhalt
Autoren: M’Raven
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unhöflich behandelt fühlten, wenn ihnen nie für etwas gedankt oder sie nie um etwas gebeten wurden.
    Was allerdings die Fähigkeit betraf, Dinge, die getan werden mussten, sofort zu erledigen, und Dinge einfach zu akzeptieren, die man nicht ändern konnte, so beneideten die Menschen die Shisheni manchmal darum. Wie in diesem Fall.
    Shesha’a wusste nicht, was die Herrscherin von den Menschen wollte, und so vergeudete sie keine Zeit mit in ihren Augen nutzlosen Spekulationen darüber. Sobald sie vor der Herrscherin standen, würden sie erfahren, was los war.
    Eine halbe Stunde später hatten sich alle auf Shishena lebenden Menschen im Audienzzimmer der Herrscherin versammelt. Außer zwölf Christophorern waren es dreißig Wissenschaftler, Philosophen und Ethnologen. Ihrer aller Aufgabe war es, mit den Shisheni zu leben, ihre Kultur kennen zu lernen, ihnen die der Menschen nahe zu bringen und auf diese Weise das sauroide Volk davon zu überzeugen, dass die Menschen gute Bündnispartner wären, denen man getrost das einzigartige Emuyili verkaufen konnte, das nur im Shush-System existierte.
    Dieses Mineral besaß eine enorme Isolationsfähigkeit. Neben einer hervorragenden Wärme- und Schalldämmung ließ es keine Scannerimpulse durch. Es handelte sich um eine hervorragende Panzerung, und die Ionenkanonen der J’ebeem, die normalerweise jede Elektronik lahm legten, prallten wirkungslos daran ab.
    Natürlich konnte man auch einen Emuyili-Panzer knacken, indem man das Feuer mehrerer Geschütze auf einen einzigen Punkt konzentrierte – doch dafür benötigte man überragende Feuerkraft.
    Logischerweise wollten die Solaren Welten gern dieses Material besitzen. Aber die Shisheni weigerten sich, es ihnen zu geben, was auf ihre schlechte Erfahrung mit den J’ebeem zurückzuführen war. Die hatten das System noch vor den Menschen entdeckt und mit Gewalt versucht, den wertvollen Stoff an sich zu bringen. Doch die Shisheni waren, obwohl sie heute ausschließlich friedliche Politik betrieben, ein Volk von geborenen Kriegern. Und die J’ebeem hatten eine kräftige Schlappe eingesteckt.
    Diese Erfahrung machte die Shisheni allerdings nicht geneigt, den Menschen, die in ihren Augen den J’ebeem zum Verwechseln ähnelten, das Emuyili zu geben. Zwar war die Herrscherin dem gegenüber durchaus aufgeschlossen, aber es gab Widerstand in ihrem Volk. Und gemäß des Demokratieverständnisses der Shisheni würde Sishu’a den Menschen Emuyili erst verkaufen, wenn das gesamte Volk damit einverstanden war.
    Bis dahin durften die Solaren Welten nicht einmal eine offizielle Vertretung auf Shishena haben. Die Christophorer und die Wissenschaftler weilten als Privatpersonen bei den Shisheni, waren in Privathaushalten untergebracht und teilten Leben und Arbeit der Sauroiden gemäß ihren Fähigkeiten. Herrscherin Sishu’a hielt das für die beste Möglichkeit, die j’ebeem-geschädigten Zweifler von der Aufrichtigkeit der Menschen zu überzeugen.
    Sishu’a empfing die Menschen jetzt mit einem knappen Gruß und kam sofort zur Sache. »Ich habe Informationen erhalten, dass die J’ebeem eine Invasion unseres Systems planen. Die Zahl ihrer Schiffe übersteigt die unsere bei weitem, sodass wir sie nicht mit Skoshus Waffe vernichten können.«
    Skoshus Waffe war die ultimative Verteidigung der Shisheni, benannt nach ihrem Totengott. Sie bestand darin, die feindlichen Schiffe mit kleinen Raumjägern zu rammen, die bis unters Dach mit einem hoch wirksamen Sprengstoff gefüllt waren. Leider ließen sich die Jäger bisher nicht fernsteuern, sodass der Einsatz dieser Waffe gleichzeitig entsprechend viele shishenische Raumpiloten das Leben kostete.
    Beim letzten Angriff der J’ebeem vor einem halben Jahr hatten sich 95 Shisheni dafür geopfert. Allerdings vergeblich, wie es jetzt aussah.
    »In Anbetracht dieser Tatsache«, fuhr Sishu’a jetzt fort, »kann ich Ihre Sicherheit hier auf Shishena nicht mehr garantieren. Wenn Sie es wünschen, können Sie sofort in Ihre Heimat zurückkehren.«
    »Und wie?«, fragte Dr. Miriam Lockhard, die Sprecherin der Wissenschaftler. »Wir haben keinen Bergstromsender. Auch Ihr Volk verfügt nicht über einen Sender, dessen Kapazität ausreicht, um die Solaren Welten zu erreichen. Und unser nächstes reguläre Postschiff kommt erst in einigen Wochen.«
    »Ich habe das berücksichtigt und eine Transportmöglichkeit für Sie arrangiert. Sie können in einer Stunde den Planeten verlassen. Falls Sie zu gehen
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