Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 026 - Der Hinterhalt

Sternenfaust - 026 - Der Hinterhalt

Titel: Sternenfaust - 026 - Der Hinterhalt
Autoren: M’Raven
Vom Netzwerk:
es im Elendsviertel normalerweise eine gute nachbarliche Unterstützung und einen Zusammenhalt, den die Adligen nicht einmal innerhalb ihres eigenen Hauses kannten, so galt das nicht für Rosku und seine Mutter. Man tat ihnen zwar nichts zuleide – sah man von täglichen Beschimpfungen ab –, aber man half ihnen auch nicht, sich in diesem für sie vollkommen fremden Leben zurechtzufinden. Und weil Roskus Mutter die Kniffe und Tricks nicht kannte, die man zum Überleben im Elendsviertel brauchte, war ihr Leben dort härter als das der anderen.
    Rosku hatte es allerdings in einem Punkt besser gehabt als seine Mutter. Er war erst vier Jahre alt gewesen, als sie ins Elendsviertel flüchteten und somit jung genug, das vorherige Leben in Luxus schnell zu vergessen, sowie flexibel genug, sich den neuen Umständen rasch anzupassen. Deshalb war er besser zurecht gekommen als seine Mutter, an der er mit außergewöhnlicher Liebe hing.
    Doch am Ende hatte auch sie ihn verraten. Er wusste bis heute nicht, welche Beweggründe sie für ihre Tat gehabt hatte, und es interessierte ihn auch nicht mehr. Jedenfalls hatte sie ihn eines Tages herausgeputzt, soweit es ihre bescheidenen Mittel erlaubten, und ihn in ein heruntergekommenes Lokal am Frachtraumhafen gebracht. Dort hatte sie nacheinander mit mehreren J’ebeem gesprochen, von denen einer Rosku am Ende mitnahm. Das Letzte, was er noch von seiner Mutter in Erinnerung hatte, war ihr Versprechen, dass Karnoss Darek von nun an für ihn sorgen und er es bei ihm besser haben würde.
    Darek hatte für ihn gesorgt, oh ja. Und Rosku musste zugeben, dass das Leben auf dessen Schiff tatsächlich weitaus angenehmer war als die jämmerliche Existenz im Elendsviertel. Wäre da nicht der kleine »Schönheitsfehler« gewesen, dass Karnoss Darek zu jenen Degenerierten gehörte, die zur Befriedigung ihrer Triebe kleine Jungen bevorzugten statt Frauen. Rosku Namak, mit den fein geschnittenen Zügen eines adligen J’ebeem, war für ihn ein Leckerbissen, den er sich oft und gerne schmecken ließ. Dem Jungen blieb nichts anderes übrig, als sich zu fügen und still zu leiden.
    Doch Rosku war auch eine Kämpfernatur. Nachdem er begriffen hatte, dass seine Mutter ihn verraten und buchstäblich verkauft hatte und er sie nie wiedersehen würde – was er ab einem gewissen Zeitpunkt auch gar nicht mehr wollte –, plante er seine Rache.
    Karnoss Darek war ein freier Händler, der nicht nur mit anderen J’ebeem handelte, sondern auch mit allen Völkern, die sich für seine Waren interessierten. Rosku lernte das Handwerk und alle Tricks des Geschäfts sehr zu Dareks Freude eifrig von der Pieke auf. Und als er alles wusste und Darek ihm nichts mehr beibringen konnte, ermordete er seinen Peiniger kaltblütig und ohne die geringsten Gewissensbisse. Danach gehörte dessen Schiff und Geschäft ihm.
    Aber das war erst der Anfang. Sein hartes Leben hatte Rosku einen tiefen Hass auf sein eigenes Volk eingeimpft. Auf das Triumvirat, das seine Familie und sein Haus ausgelöscht hatte. Auf die anderen Adligen, die keinen Finger für die Makita gerührt hatten und sich hinterher sogar an deren Besitztümern bereichert hatten. Auf die Leute im Elendsviertel, die ihn gequält, auf die Mutter, die ihn verkauft hatte. Und natürlich auf Karnoss Darek, seinen Peiniger.
    Rosku Namak wollte Rache am ganzen j’ebeemischen Volk. Am liebsten hätte er ihnen so viel Schaden zugefügt, dass die glorreichen Söhne von Ebeem sich davon nie wieder erholen würden. Er gab sich allerdings nicht der Illusion hin, dass er das jemals bewerkstelligen konnte. Also beschränkte er seine Rachepläne auf die machbaren Dinge. Er sammelte Informationen über die Adelskaste und die Herrscher. Er hatte es sogar fertig gebracht, freundschaftliche Kontakte zu Protokollführern in wichtigen Positionen zu knüpfen und horchte sie systematisch aus. Das so gesammelte Wissen verkaufte er an jeden, der ihm genug dafür bezahlte. Und das waren nicht nur J’ebeem.
    Rosku hatte bereits Kontakt mit Agenten der Solaren Welten gehabt und versorgte sie mit Informationen. Dasselbe tat er für die Starr. Und kürzlich war es ihm sogar gelungen, Kontakt zu den Shisheni aufzunehmen. Nachdem er sie davon überzeugt hatte, dass er zwar ein geborener J’ebeem war, für sein eigenes Volk aber nicht die geringsten Sympathien hegte, wurde er von der Herrscherin Sishu’a als Informant verpflichtet. Rosku Namak versorgte die Sauroiden mit dem größten Vergnügen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher