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Sternenfaust - 001 - Ein neuer Captain

Sternenfaust - 001 - Ein neuer Captain

Titel: Sternenfaust - 001 - Ein neuer Captain
Autoren: Alfred Bekker
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der Christophorer.
    Bei jedem anderen hätte dies wie eine boshafte Spitze geklungen.
    Bruder William brachte das Kunststück fertig, diese Bemerkung schüchtern und verhalten klingen zu lassen, sodass Dana sich nicht im Mindesten angegriffen fühlte.
    Dieser junge Mann hat es faustdick hinter den Ohren! , ging es ihr durch den Kopf. Oder er ist wirklich so naiv. Wenn er seinem Orden nicht beigetreten wäre, hätte er vielleicht im diplomatischen Dienst Karriere machen können. Und das Beste ist – es scheint ihm nicht einmal bewusst zu sein, was er tut!
    »Ich persönlich habe nichts gegen die Kridan«, beteuerte sie – und es war die Wahrheit. »Aber ich fürchte, dass die brüchige Waffenruhe zwischen unseren Völkern nicht ewig halten wird.«
    »Mag sein, Captain.«
    »Haben Sie sich je mit der Schlacht um das Trident-System beschäftigt, Bruder William?«
    »Ich bin kein Militärhistoriker, Ma’am«, wehrte er ab.
    Er starrte wieder zu Boden …
     
    *
     
    Im Anschluss an die Zeremonie gab es einen kleinen Sektempfang. Tong wich dabei kaum von Danas Seite. Er schien es als eine Verpflichtung anzusehen, ihr für Fragen zur Verfügung zu stehen oder sie mit den anderen Anwesenden ins Gespräch zu bringen.
    Die innere Distanziertheit war für Dana allerdings nach wie vor deutlich spürbar.
    Für ihn bin ich ein störender Fremdkörper an Bord, ging es ihr durch den Kopf. Jedes Mal, wenn er von mir einen Befehl entgegenzunehmen hat, wird es ihn daran erinnern, dass er an meiner Stelle sein könnte.
    Die Voraussetzungen für eine Zusammenarbeit waren vielleicht nicht gerade die besten, aber Dana war fest entschlossen, dass es an ihr nicht scheitern sollte. Möglicherweise war es sogar am besten, das unsichtbar zwischen ihnen schwebende Problem in nächster Zeit einmal offensiv anzusprechen.
    »Werden Sie gleich an Bord bleiben, Captain?«, fragte Tong schließlich. »Ein Teil der Mannschaft tut hier bereits während der Reparaturphase Dienst und richtet beispielsweise die neuen Rechnersysteme ein, kalibriert die Bergstrom-Aggregate und dergleichen mehr …«
    »Ja, ich werde bleiben«, sagte Dana. »Lassen Sie bitte mein Gepäck aus dem Shuttle in mein Quartier bringen. Wie groß ist der Anteil der Besatzung, der sich zurzeit schon an Bord befindet?«
    »38 Crewmitglieder.«
    »Das ist viel, eigentlich ist es doch nur üblich, dass der Captain und ein paar Offiziere aus dem technischen Bereich in dieser Phase bereits ihren Dienst an Bord verrichten.«
    Michael Tong hob die Augenbrauen. »Die STERNENFAUST genießt Priorität im Dock. Es scheint so, als hätte jemand Interesse daran, dass wir möglichst schnell startklar sind, Ma’am.«
    »Kennen Sie den Grund?«, fragte Dana.
    »Nein, Ma’am. Ich weiß nur, dass die STERNENFAUST für eine Sondermission vorgesehen war, weshalb auch die technische Aufrüstung und Optimierung erfolgte.«
    »Wissen Sie etwas über das Ziel dieser Sondermission, I.O.?«
    »Nein, Captain. Das war nur Ihrem Vorgänger Commander Leslie bekannt.«
    Dana atmete tief ein.
    Commander Richard J. Leslie, ihr Vorgänger im Amt des Captains auf der STERNENFAUST, war ein Kapitel für sich. Dana war natürlich bekannt, auf welch tragische Weise Commander Leslie ums Leben gekommen war. Er hatte offenbar persönlich die Reparaturarbeiten und Neujustierungen an den Bergstromaggregaten überwacht. Dabei war es zu einer kleineren Explosion gekommen, bei der Leslie ums Leben gekommen war.
    Ein Unfall, dem ich letztlich wohl meinen Karrieresprung verdanke! , ging es Dana Frost durch den Kopf.
    »Na, dann warte ich einfach ab, bis man mich endlich einweiht«, antwortete sie ihrem Ersten Offizier.
    Plötzlich hatte Dana Frost das Gefühl, angestarrt zu werde. Sie wandte sich zur Seite und bemerkte aus den Augenwinkeln heraus, dass Admiral Rudenko sie beobachtete. Fabri und Jackson standen in seiner Nähe …
     
    *
     
    Später führte Michal Tong den neuen Captain zu ihrer Kabine.
    Der Platz an Bord eines Leichten Kreuzers war begrenzt. Die Kabinen des Captains und der Offiziere waren exakt sechzehn Quadratmeter groß. Unteroffiziere bewohnten derartige Räume zu zweit, Mannschaften zu viert.
    Es befand sich ein Relief in der Wand, das die Form eines Wikinger-Schiffs aus der irdischen Prä-Weltraum-Ära hatte.
    Unwillkürlich hob Dana die Hand, um damit über die metallische Innenverkleidung der Wand zu fahren und den Linien und Erhebungen des etwa ein Meter langen Reliefs nachzuspüren.
    Nach zwei
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